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Angriffslustig in die Wochen der Wahrheit

"Wir sind bereit anzugreifen", brachte Fynn Holpert die Gemütslage der SG Flensburg−Handewitt schnörkelos auf den Punkt. Der Manager des "gefühlten" Bundesliga−Spitzenreiters und Sportchef Anders Dahl−Nielsen gaben gestern auf eine kleinen Pressekonferenz einen Ausblick auf die "Wochen der Wahrheit", in denen im Drei−Tagesrhythmus die Weichen in Richtung Meisterschaft und Champions−League−Halbfinale gestellt werden sollen. "Der erwartete Dreikampf kristallisiert sich immer stärker heraus und da sich der THW Kiel und der HSV schadlos gehalten haben, müssen wir jetzt nachziehen", kommentiert Holpert die Ausgangslage vor dem Auftaktspiel der SG in Balingen−Weilstetten (Mittwoch, 20.15 Uhr, TV2 Sporten und Live−Ticker). Hinter dem "schweren Prüfstein" in Süddeutschland wirft allerdings schon das Champions−League−Duell gegen den HSV Hamburg (Sonntag, 15 Uhr, Campushalle) deutlich seine Schatten voraus.
Doch einstimmig warnen die beiden Funktionäre davor, zunächst den Herausforderer aus dem Süden der Republik auf die leichte Schulter zu nehmen. "Sie haben im letzten Heimspiel immerhin Kronau geschlagen und auch der HSV hatte allergrößte Mühe dort zu gewinnen", verdeutlichte Anders Dahl−Nielsen die Brisanz der Aufgabe. Wenn es darum geht die Euphorie aus den letzten Pflichtspielen wieder aufleben zu lassen, hoffen die SG−Macher auch auf positive Nachwirkungen der Europameisterschaft.
Mit Michael V. Knudsen, Kasper Nielsen und Lars Christiansen stellt die SG immerhin drei "Gold−Jungs" und mit Blazenko Lackovic auch noch einen Silbermedaillen−Gewinner. Außerdem erlebte Keeper Dan Beutler bei den kontinentalen Titelkämpfen seinen persönlichen Durchbruch in der schwedischen Nationalmannschaft. Marcin Lijewski wurde mit Polen zwar unsanft aus den Medaillenträumen gerissen, dürfte nach der vorzeitigen Freigabe zum HSV allerdings ebenfalls befreit aufspielen.
Nach erfolgreicheren Spielen sehnen sich wohl auch Einar Holmgeirsson und Alexander Petersson, die mit Island keinen bleibenden Eindruck hinterließen. Und schließlich freut sich auch Johnny Jensen darauf nach dem "Wechselbad der Gefühle" mit dem norwegischen Nationalteam nun wieder mit der SG auf Punktejagd gehen zu können. "Wir haben die Testspiele in Dänemark dafür genutzt, um wieder ein Team zu bilden. Und das hat gut geklappt", erinnert Anders Dahl−Nielsen an die von einer großen Euphorie begleiteten Freundschaftsspiele in Thisted und Faaborg.
Auch beim Thema Personal−Planungen waren sich Fynn Holpert und Anders Dahl−Nielsen einig und setzten die Strategie der "informationsarmen Diplomatie" im Schulterschluss fort. Bis auf die Tatsache, dass Kasper Nielsen per Handschlag seinen Vertrag bis 2010 verlängert hat, gab es aus der Rubrik "Neuigkeiten" eben nichts Neues zu verkünden. In puncto Nachfolge−Regelung für Marcin Lijewski sei man auf einem sehr guten Weg. Ein möglicher Kandidat sei auch schon namentlich in den Medien aufgetaucht, doch das war auch schon alles. Das breite Lächeln von Fynn Holpert wurde zudem als klares Indiz dafür gedeutet, dass die SG bereits einen Hochkaräter für den rechten Rückraum "an Land gezogen" hat.
Auf die Frage nach weiteren "Baustellen" versicherte Anders Dahl−Nielsen, die SG habe eine "Schablone" für die nächsten Jahre erstellt und der Grundstock sei ja bereits vorhanden. Die Entwicklung des Teams gleiche allerdings einem Puzzle, für das es stets die passende Teile zu finden gelte. Mit Youngster Sebastian Schneider (ASV Hamm), der bereits in Flensburg eingetroffen ist, und Frank Løke (Zürich) stehen zwei Neuzugänge bereits fest. Und weitere werden wohl folgen.