Stripes
Stripes
Archiv

Mit Wilhelmshaven ist eine Rechnung offen

Heimpremiere für die SG Flensburg-Handewitt: Heute um 15 Uhr empfängt der Tabellenführer der Handball-Bundesliga in der Campushalle den Wilhelmshavener HV. Geschäftsführer Fynn Holpert erwartet von seinem Team einen ähnlich souveränen Auftritt wie letzte Woche in Lübbecke.
Trainer können manchmal grausam sein. Zur Einstimmung auf das erste Heimspiel der neuen Handball-Saison gegen den Wilhelmshavener HV (heute 15 Uhr, Campushalle) zeigte der Trainer seinen Spielern gestern Mittag Sequenzen aus dem letzten Aufeinandertreffen im Mai. Damals unterlagen die Flensburger am Jadebusen nach einer unterirdischen Vorstellung mit 32:34 und mussten danach sogar noch um die Qualifikation zur Champions League fürchten. "Wir haben damals in der Abwehr sehr schlecht gestanden und nach der Pause im Angriff viele hundertprozentige Chancen nicht genutzt", erinnert sich der 58-jährige Schwede.
Diese alte Rechnung wollen die Flensburger heute begleichen. Von den Spielern spricht es zwar niemand aus, aber im Training unter der Woche war deutlich zu spüren, dass sich die SG-Akteure gegen den WHV viel vorgenommen haben. Bei einem nicht angekündigten Cooper-Test am Dienstag erreichten Vranjes, Lijewski und Co. Werte "wie noch nie, seit ich in Flensburg bin", berichtet Andersson. Kasper Nielsen behauptete zwar seine ihm angestammte Spitzenposition, aber nur zwei Sekunden vor Alexander Petersson. Und Torhüter Dane Sijan verbesserte sich gegenüber dem ersten Test vor fünf Wochen gleich um 1:40 Minuten. Kraft und Kondition stimmen also vor dem ersten Heimauftritt.
Und wie sieht es in spielerischer Hinsicht aus? "Wir machen täglich Fortschritte", so der SG-Trainer. Besonders Einar Holmgeirsson, der nach einer Oberschenkelverhärtung in dieser Woche erstmals täglich mit seinen Mannschaftskameraden trainieren konnte, scheint auf einem guten Weg. "Das Timing im Zusammenspiel mit den anderen wird immer besser", lobt der SG-Trainer. Und so dürfte der Isländer heute mehr Spielanteile erhalten als beim Auftakt in Lübbecke. Auch die Integration von Thomas Mogensen und Alexander Petersson schreitet voran. Der Isländer, der sowohl im Rückraum als auch Rechtsaußen zum Einsatz kommen kann, übte in der Woche insbesondere Würfe von außen, nachdem er in Lübbecke anfangs einige Chancen vergeben hatte.

Fynn Holpert ist aufgeregt.

Taktisch muss sich die SG heute umstellen. Wilhelmshaven spielt im Gegensatz zum TuS N-Lübbecke überwiegend eine 6:0-Abwehr. "Da muss der Rückraum mehr Tore machen", fordert Andersson. Im Training wurden entsprechende Abläufe einstudiert. "Dennoch müssen wir weiter breit spielen, um auch die Außen ins Spiel zu bringen", ergänzt Co-Trainer Jan Paulsen. Die Außen waren in Lübbecke nämlich der große Trumpf der SG gewesen, hatten 22 der insgesamt 34 Tore erzielt. Auch gegen den WHV wollen die Flensburger wieder Gas geben. "Wir werden wieder mit Tempo spielen, das ist unsere Stärke", erklärt Andersson. Und das erhöht die Chancen auf leichte Tore.
Das Team des Wilhelmshavener HV hat sich gegenüber der vergangenen Saison nicht wesentlich verändert. Im Rückraum zieht Oliver Köhrmann nach wie vor die Fäden. Im linken Rückraum ist Jacek Bedzikowski die Nummer eins und auf der anderen Seite der Brasilianer Rui. Rechtsaußen spielt weiterhin der Isländer Gylfi Gylfason und am Kreis der Kroate Kristijan Ljubanovic. In der Erstbesetzung neu ist lediglich Michael Binder auf Linksaußen. Er kam vom TBV Lemgo an den Jadebusen. "Wilhelmshaven spielt sehr diszipliniert und über 60 Minuten immer wieder die gleichen sechs Variationen", hat Andersson analysiert. "Individuelle Aktionen finden allerdings kaum statt." Im Mai machten die Niedersachsen gegen die SG damit viele Tore aus dem Rückraum und über die Außen. "Da müssen wir in der Abwehr diesmal besser stehen", fordert der Trainer.
Die SG wird heute motiviert sein - insbesondere die Neuzugänge, die zeigen wollen, dass das 34:22 in Lübbecke kein Zufallsprodukt war. "Sie werden heiß sein", ist Jan Paulsen überzeugt. Doch gestern lief alles normal. "Das Kribbeln im Bauch kommt erst eine Stunde vor dem Spiel."
Beim Geschäftsführer ist das etwas anders. "Ich bin total angespannt und aufgeregt", meinte Fynn Holpert gestern. Er fiebert dem ersten Heimauftritt ebenso entgegen wie die Mannschaft. Allerdings ist er froh, "dass ich in der Campushalle die Stimmung jetzt auf meiner Seite habe".
Von der Mannschaft erwartet der 40-Jährige einen klaren Sieg und, "dass wir genauso auftreten wie in Lübbecke und weiter Tempo machen." Denn in einer Woche steht das schwere Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach an. "Und dafür müssen wir uns wappnen", so Holpert.
Für das Spiel gibt es noch ausreichend Stehplatzkarten an der Tageskasse.