Stripes
Stripes
Archiv

Wilhelmshaven kein Prüfstein für Flensburg

Die SG Flensburg-Handewitt hat auch das zweite Saisonspiel in der Handball-Bundesliga souverän gewonnen. Gegen den Wilhelmshavener HV feierte das Team von Trainer Kent-Harry Andersson einen mühelosen 35:25 (19:13)-Erfolg.
Gut gelaunte Spieler mit Freude strahlenden Gesichtern auf dem Parkett, beste Stimmung auf den Rängen unter den 6112 Zuschauern in der Campushalle - die Heimpremiere der SG Flensburg-Handewitt war rundum geglückt. Der Champions-League-Finalist der vergangenen Saison bezwang den Wilhelmshavener HV nicht nur souverän mit 35:25 (19:13) und zeigte dabei über 40 Minuten eine beeindruckende Leistung in Abwehr und Angriff, auch den Neuen im Flensburger Team gelang ein überzeugendes Debüt. "Es war ein typisches Spiel, wenn ein Upper-Class-Team auf Downtown trifft - mit dem entsprechenden Ergebnis", erkannte auch WHV-Trainer Michael Biegler die Überlegenheit der Gastgeber neidlos an.
"Sehr zufrieden" mit der Vorstellung seiner Mannschaft war SG-Trainer Kent-Harry Andersson. "Wir haben über 40 Minuten in Abwehr und Angriff sehr guten Handball gezeigt", meinte der 58-jährige Schwede, um dann doch noch ein "Haar in der Suppe" zu finden. "Die letzten 20 Minuten haben gezeigt, dass wir in den nächsten Wochen noch einiges zu arbeiten haben."

Thomas Mogensen

In der Tat waren die Gäste vom Jadebusen, bei denen einzig Oliver Köhrmann ständige Torgefahr ausstrahlte, mit der Zehn-Tore-Niederlage gut bedient. "Wir hätten höher gewinnen können", meinte Rückraumspieler Kasper Nielsen. Doch gegen einen hoffnungslos überforderten Gegner hatte der Flensburger Trainer schon früh mit der Rotation auf mehreren Positionen begonnen, um so den Neuen die Möglichkeit zu geben, das Spielverständnis mit den neuen Mitspielern weiter zu verbessern. Dabei nahm der Schwede billigend in Kauf, dass darunter die Abstimmung in der Abwehr zwangsläufig litt. Dem Schweden war das vor der ersten ernsthaften Prüfung am Sonntag in der Köln-Arena beim angeschlagenen VfL Gummersbach egal. "Wir brauchen in der Saison jeden Spieler, und wir müssen uns stetig verbessern."
Gegen den Wilhelmshavener HV wurde deutlich, dass vor allem Einar Holmgeirsson noch einige Zeit braucht, bis die Abläufe im Schlaf sitzen. Dem Isländer, der nach seinem Bandscheibenvorfall erst spät ins Training einstieg, fehlt derzeit noch das richtige Timing im Zusammenspiel mit seinen Nebenleuten. "Dennoch hat er mit seinem Unterarmwurf am Ende der ersten Hälfte angedeutet, was er kann", so der SG-Trainer. Solide, unter anderem ein gehaltenen Siebenmeter gegen Christian Köhrmann, spielte Holpert-Nachfolger Dane Sijan im Tor. Doch nach einem Kopftreffer musste der Serbe wegen Sehbeschwerden in der 53. Minute vorzeitig vom Feld. "Er hat aber über 20 Minuten eine gute Leistung geboten", bilanzierte Andersson.
Auf Anhieb in die Herzen der Zuschauer spielten sich Alexander Petersson und Thomas Mogensen. Petersson, der mit einem spektakulären Einsatz nach einem Abpraller in der 3. Minute am Mittelkreis WHV-Keeper Meyer den Ball "stahl" und das erste SG-Heimtor der Saison erzielte, zeigte, dass er eine "echte Verstärkung" auf dem rechten Flügel ist. "Alle haben heute gesehen, was für ein Weltklassespieler er ist", lobte ihn der Trainer. Und Thomas Mogensen, der neue Däne auf der Spielmacherposition für Joachim Boldsen, machte mit fünf Toren deutlich, welch Potenzial in dem 24-Jährigen steckt. In der Defensive hat er aber noch Schwächen. "Doch daran werden wir arbeiten, denn ich möchte Mogensen in der Deckung haben, weil er ein guter Gegenstoßspieler ist", sagte Kent-Harry Andersson.
Erneut eine großartige Leistung bot Ljubomir Vranjes. "Er hat in den ersten 40 Minuten wieder super gespielt." Doch nicht nur das normale Spiel Sechs gegen Sechs klappte bei den Gastgebern gut. Auch das Tempospiel. "Wir haben 16 Tore durch Gegenstöße oder schnelle Mitte erzielt", rechnete Co-Trainer Jan Paulsen vor. "Jetzt freue mich auf den VfL Gummersbach. Dort geraten wir zwar erheblich stärker unter Druck als heute, aber wir können dort gewinnen."