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Herbstmeistertitel unter dem Weihnachtsbaum

Am letzten Spieltag der Hinserie in der Bundesliga hat die SG Flensburg-Handewitt einen insgesamt ungefährdeten 33:24 (16:13)-Auswärtssieg beim TSV Grün-Weiß Dankersen Minden gelandet. Damit behaupten die Norddeutschen die Tabellenführung und haben sich mit dem Gewinn der "Herbtsmeisterschaft" selbst das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht.
Die SG hat jedoch kaum Zeit diese Momentaufnahme zu genießen, schließlich wartet am zweiten Weihnachtstag bereits das nächste "Ostwestfalen-Duell". Zum Auftakt der Rückrunde gastiert am Mittwoch um 17 Uhr der TuS N-Lübbecke in der Flensburger Campushalle. Das Weihnachstfest fällt für die SG-Akteure also kurz aus, denn Trainer Kent-Harry Andersson bittet sein Team bereits morgen wieder zum Training und zum Videostudio des nächsten Gegners. "Gegen Lübbecke müssen wir die Leistung der zweiten Halbzeit aus dem Minden-Spiel abrufen", so Andersson, der den kommenden Gegner ein bisschen stärker einschätzt als GWD: "Der TuS hat vor ein paar Tagen überraschend hoch gegen Minden gewonnen und wir müssen wieder sehr konzentriert spielen und um jedes Tor kämpfen. Jeder Treffer kann wichtig sein." Damit meinte Andersson allerdings eher die Endabrechnung in der Tabelle als die Partie am Mittwoch.
Nach der Hinserie will in Flensburg zwar niemand das Wort Meisterschaft in den Mund nehmen, der Schwede merkte jedoch an: "Es ist noch ein weiter Weg, doch in der Rückrunde haben wir immer gut gespielt und vor allem gegen die Großen unseren besten Handball gezeigt. Ich bin sehr optimistisch für die Rückserie."
Besonders die Leistung im zweiten Durchgang gegen GWD gibt allen Anlass dazu, so zu denken. In der spielendscheidenden Situation, beim Stande von 20:18 (39.), als Minden dicht dran war am Ausgleich, zeigte die SG ihre wahre Stärke und zog uneinholbar davon. Zudem drückten die Gäste bis zum Ende konsequent auf das Tempo. "Es war wichtig, dass wir da Gas gegeben haben und nicht noch länger gewartet haben, sonst wäre es nochmal richtig eng geworden", sagte Anders Eggert, der nie das Gefühl hatte, sein Team wäre "ernsthaft in Gefahr". Sein Trainer fügte hinzu: "Darin sind wir besser geworden" und meinte die neue Konstanz im Spiel seiner Mannen. "Früher haben wir es zum Ende hin oft schleifen lassen, nicht jedoch heute", so Andersson. Ein Beleg dafür ist auch das hervorragende Torverhältnis der SG. Mit +104 Toren ist die SG in dieser durchaus wichtigen Statistik seit Jahren erstmals auf Augenhöhe mit dem derzeit ärgsten Verfolger, dem THW Kiel. Wie Andersson schon sagte: "Jedes Tor zählt".
Dies hatten gegen Minden vor allem Anders Eggert und Michael V. Knudsen verstanden, die sich gemeinsam für 15 der 33 SG-Tore verantwortlich zeigten. Zudem bestätigte Blazenko Lackovic seine ansteigende Form, Johnny Jensen hielt die Abwehr zusammen und Dan Beutler war einmal mehr ein Garant im Tor. "Im Nachhinein können ein, zwei Spiele immer besser sein, insgesamt haben wir jedoch eine überragende Hinrunde gespielt", so der schwedische Nationalkeeper, "bei unseren vielen Verletzten und einigen neuen Spielern konnte man nicht unbedingt damit rechnen, dass es bereits so schnell so gut läuft. Ich freue mich jedoch riesig darüber." Diese Worte spiegelten den allgemeinen Gemütszustand im SG-Lager nach dem Sieg in Minden wieder und somit verabschiedeten sich die Flensburger in ihr kurzes, aber wohlverdientes Weihnachtsfest.