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TOYOTA Handball-Bundesliga: 36:28 – SG zähmt Löwen

Mit einer wahren Charakter-Leistung verteidigte die SG Flensburg-Handewitt die Tabellenspitze der TOYOTA Handball-Bundesliga. Mit 36:28 (16:13) bezwang sie die verstärkten Rhein-Neckar-Löwen eindrucksvoll. „Das war eine der besten Angriffsleistungen der Saison“, freute sich SG-Coach Kent-Harry Andersson. „Damit haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir zur Spitze gehören.“
Es war eine Demonstration der Stärke, die die Zuschauer in der restlos ausverkauften „Hölle Nord“ immer wieder aus den Sitzen hob. Nur zwei Mal führten die Gäste, beide Mal (1:1, 7:7) glich Blazenko Lackovic mit einem „satten Pfund“ aus. Überhaupt gehörte der Kroate zu den Matchwinnern auf Seiten der SG. „Blazenko Lackovic war in den letzten zwei Wochen richtig heiß im Training“, lobte ihn Kent-Harry Andersson. „Er ist im Moment bei einem Leistungsvermögen von 90 Prozent. Wenn er 100 Prozent erreichen sollte, ist er ein absoluter Weltklasse-Mann.“
Erstaunlich war, dass die SG mit einem relativ überschaubaren Kader den Bundesliga-Fünften im Schach hielt. Während die Rhein-Neckar-Löwen teilweise im Block rotierten, setzten die Hausherren neben Blazenko Lackovic auf Thomas Mogensen, Marcin Lijewski sowie punktuell auf Alexander Petersson und Johnny Jensen im Rückraum. „Ljubomir Vranjes hätte spielen können, aber das war gar nicht nötig“, freute sich Kent-Harry Andersson, dass er den schwedischen Spielmacher schonen konnte.
Der agile Lars Christiansen markierte nach 14 Minuten das 9:7. Die erste Zwei-Tore-Führung! Die SG kam immer besser in Schwung und ließ sich auch von der zweiten Zeitstrafe gegen Johnny Jensen nicht hemmen. Die Rhein-Neckar-Löwen, die insgesamt mit zehn Zeitstrafen überschüttet wurden, sahen immer häufig nur die Rücken der SG-Akteure. Mit einem Siebenmeter-Heber markierte Lars Christiansen das 14:11.
Nach dem Seitenwechsel behielten die Handballer aus der SAP-Arena vorläufig die Tuchfühlung, hatten beim 23:21 (44.) allerdings letztmals die Chance auf einen Treffer zu verkürzen. Uwe Gensheimer warf jedoch über das Tor. Danach versiegelte Dan Beutler praktisch sein Gehäuse, die SG marschierte davon. „Unsere Deckung hat nicht gut funktioniert“, haderte Löwen-Coach Juri Chevztov. „Es lief dort nicht wie besprochen – das darf man sich bei einem Spitzenteam nicht erlauben.“
Der SG war es egal und verzückte immer wieder ihre Fans, die die letzten Minuten komplett im Stehen erlebten. „Heute haben die Zuschauer ihr Weihnachtsgeschenk bekommen“, schnalzte SG-Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen mit der Zunge. Dann hob er den mahnenden Zeigefinger: „Die Spieler schweben fast wie Engel herum. Wir müssen sie wieder auf den Boden kriegen, in Minden brauchen wir einen Arbeitssieg.“

Das Spiel brachte Laune.

 


SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar-Löwen  36:28 (16:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (21/2 Paraden), Sijan (bei einem 7m) – Lackovic (7), Nielsen, Mogensen (3), Jensen (2), Christiansen (9/3), Johannsen (4), Lijewski (3), Petersson (3), Knudsen (5)
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz (6 Paraden), Szmal (3 Paraden) – Gensheimer (1), Shelmenko (1), Velyky (5), Klimovets (2), Jurasik (8/1), Szlezak (3), Harbok (3), Tkaczyk (2), Bielecki (3), Roggisch, Schwarzer
Schiedsrichter: Becker/Hack (Halberstadt); Zeitstrafen: 10:20 Minuten (Jensen 4, Knudsen 4, Lijewski 2 – Roggisch 6, Klimovets 4, Harbok 2, Tkaczyk 2, Bielecki 2, Velyky 2, Fritz 2); Rote Karte: Roggisch (58.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 3/3:3/1 (Beutler hält gegen Bielecki und Jurasik –); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:1 (2.), 4:3 (7.), 6:5 (10.), 6:7 (11.), 9:7 (14.), 9:9 (16.), 11:9 (18.), 12:11 (22.), 14:11 (24.), 15:13 (26.) – 16:14 (32.), 18:14 (32.), 18:16 (34.), 21:16 (38.), 21:19 (41.), 23:21 (44.), 25:23 (47.), 27:23 (48.), 31:24 (53.), 33:25 (55.), 35:27 (60.)


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