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Löwenjagd in der Campushalle

Eine historische Woche könnte für die SG Flensburg-Handewitt einen glanzvollen Abschluss finden. Nachdem am Dienstag die Partnerschaft mit der Fondsgesellschaft Sparinvest und damit der bestdotierte Sponsorenvertrag der SG-Geschichte verkündet wurde, fehlt nur noch die sportliche Krönung. Der Patzer des HSV Hamburg gegen Wetzlar eröffnet den Flensburgern die Chance, sich über Monate an der Tabellenspitze festzusetzen. Gelingt heute ein Sieg über die Rhein-Neckar Löwen, warten bis weit in den Februar 2008 nur noch "lösbare" Aufgaben auf die Mannschaft von Trainer Kent-Harry Andersson.
Alles andere als eine lockere Partie steht den Flensburger allerdings heute bevor. Die neureichen Mannheimer schockten die Konkurrenz am Mittwoch mit der Nachricht, dass die Gladiatoren Karol Bielecki und Gregorz Tkaczyk ab sofort zum Löwenrudel gehören. Die SG-Fans haben so das zweifelhafte Vergnügen, die polnischen Vizeweltmeister nur 14 Tage nach deren letzten Auftritt mit dem SC Magdeburg in der Campushalle erneut zu begrüßen.
Andersson nahm’s gelassen: "Nein, erschrocken bin ich nicht. Das sind zwei Superspieler, keine Frage. Aber nun haben die Löwen den Druck, mit ihrer Weltauswahl hier gewinnen zu müssen. Sie haben neun Spieler, die im letzten WM-Finale dabei waren - wir haben nur einen", hat der Schwede ausgerechnet. Andersson nimmt es seinem Freund Thorsten Storm, dem neuen Löwen-Manager nicht übel, dass dieser ausgerechnet vor dem Duell mit der SG aufgerüstet hat. "Er ist heiß, zu gewinnen. Das kenne ich, das will man unbedingt, wenn es gegen den alten Verein geht", sagt der SG-Trainer. Für die Mannheimer ist es aber bei vier Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze wohl auch die letzte Chance, im Rennen zu bleiben.
Wie stark Tkaczyk und Bielecki schon in Flensburg sein werden, ist eine Frage, die sich beide Trainer stellen. Iouri Chevtsov von den Löwen sagt: "Wir denken langfristig, und da ist es um so besser für mich, noch mehr Alternativen zu haben. Tkaczyk und Bieleckiwerden uns weiter bringen. Sofort können sie natürlich nicht alles zeigen, dazu sind die paar Trainigseinheiten, die wir zusammen hatten, zu wenig." Das ist auch die Hoffnung von Andersson, aber "genaues weiß man erst nach dem Spiel".
Der 2,02-Meter-Mann Bielecki, der für Magdeburg zuletzt acht Tore erzielte, wurde jedenfalls noch einmal eingehender betrachtet, ebenso der zweite Löwen-Kanonier auf halblinks, Sergej Harbok. "Das sind zwei der wenigen Spieler, die jederzeit aus 11,12 Meter treffen können - sehr schwer für eine 6:0-Deckung. Da sind die Torhüter besonders gefordert", sagt Andersson, der den Schlüssel zum Erfolg eindeutig in der Abwehr sieht.
Ein Akteur aus dem 15-köpfigen SG-Kader kann nicht mit auf die Großwildjagd. Die Entscheidung fällt erst heute zwischen Einar Holmgeirsson, Alexander Petersson und Ljubomir Vranjes, die alle angeschlagen sind und nur eingeschränkt trainieren konnten.