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TV Großwallstadt: Aschaffenburg und Elsenfeld

Die erste Deutsche Meisterschaft des TV Großwallstadt ist fast 30 Jahre alt, doch ihre Entstehung erzählt man sich in Unterfranken immer noch gerne. Damals erlebte die Bundesliga einen letzten Spieltag mit „Final-Charakter“. Der Tabellenzweite TVG und der nur einen Punkt entfernte VfL Gummersbach standen sich gegenüber. In Großwallstadt und vor allem im Spielort Elsenfeld herrschte am 6. Mai 1978 Volkfest-Stimmung. Schon zwei Stunden vor Beginn der Partie war im Umkreis von zwei Kilometern der Rudolf-Harbig-Halle kein Parkplatz mehr zu finden.

Der TVG spielt in Aschaffenburg…

Am Ort der Entscheidung selbst herrschte unter den 2800 Zuschauern eine solche Enge, dass vielen Zuschauern der Blick auf das Spiel versperrt blieb. Sie sahen nicht, wie die Gäste aus dem Oberbergischen nach 40 Minuten mit 9:7 führten, um sich dann einem fulminanten Großwallstädter Zwischenspurt beugen zu müssen. Kurt Klühspies, Peter Meisinger, Volker Lang sowie nochmals Peter Meisinger und Kurt Klühspies – es hieß 12:9. Zwar verkürzten Jo Deckarm und Claus Fey noch einmal, doch Torhüter Manfred Hofmann sicherte in der Schlussminute mit einer Parade gegen Karl-Heinz Nolde den Sieg. Großwallstadt lag im Freudentaumel: Eine überschaubare Kalkulation und eine junge Mannschaft, deren Mitglieder alle aus der näheren Umgebung stammten, hatten die deutsche Meisterschaft errungen. Anschließend flimmerten im Festzelt immer wieder die 60 wichtigsten Minuten der Vereinsgeschichte über eine Leinwand.
Die Zeiten haben sich geändert, auch an der Rudolf-Harbig-Halle nagte der Zahn der Zeit. 2003 erfolgte schließlich eine Generalsanierung. Mit der heutigen Sparkassen-Arena entstand eine Sportstätte, die nach neuestem Stand der Technik ideale Voraussetzungen für den Spitzensport im Landkreis Miltenberg bietet. Neben den Bundesliga-Partien des TVG finden auch Großveranstaltungen in diesem Schmuckkästchen statt. Mit mehr als 2500 Sitzplätzen und einem vollkommen ebenen, griffigen Parkettboden bietet sie optimale Wettkampfsbedingungen.

… und in Elsenfeld.

1991 gesellte sich zudem ein zweiter Spielort hinzu. In Aschaffenburg mit seinen inzwischen rund 67000 Einwohnern wurde die Unterfrankenhalle mit einem Fassungsvermögen von 4000 Zuschauern errichtet. Pünktlich vor dem ersten Bundesliga-Heimspiel des TVG in dieser Saison erhielt die Heimspielstätte einen neuen Namen. TVG-Hauptsponsor „f.a.n. frankenstolz“ (Schlafkomfort) hat sich für die nächsten 15 Jahre die Namensrechte der Unterfrankenhalle gesichert, die ab sofort „f.a.n. frankenstolz“ Arena heißt.
Der sechsfache Deutsche Meister wagt heute den Spagat. In der Saison 2007/08 werden elf Bundesliga-Heimspiele in Aschaffenburg und sechs in Elsenfeld ausgetragen. Das Kalkül ging in der Vergangenheit auf: Der TV Großwallstadt steigerte den Zuschauerschnitt kontinuierlich, liegt nun bei etwa 3500 Besuchern im Schnitt. „Die Teilnahme am Europacup beschert uns neue Möglichkeiten“, erklärt TVG-Vorstand Georg Ballmann. „Mit unserem geplanten VIP-Raum können wir außerdem auf die Wünsche der Sponsoren einstellen und die Rahmenbedingungen deutlich verbessern.“ Als neue Werbemöglichkeit wurde ein Drehbandensystem für beide Hallen installiert. „Es immer wieder die größte Herausforderung“, berichtet Judith Hock von der TVG-Geschäftsstelle, „unser Bandensystem von einer Halle zur anderen zu transportieren.“