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Goran Sprem: Die Flensburger „Handball-Kultur“ nicht vergessen

Die im 15. Jahrhundert aus Sandstein errichtete Alte Kirche am Markt oder die diversen Kanäle (Süd-Nord-Kanal, Nordhorn-Almelo-Kanal, Ems-Vechte-Kanal) verleihen Nordhorn einen gewissen Flair. Ebenso die Nähe der 50000-Einwohner-Stadt zur holländischen Grenze. Für Goran Sprem, der zwischen Oktober 2004 und Juni 2006 in 42 Partien 151 Treffer für die SG Flensburg-Handewitt erzielte, sind diese „geografischen“ Begebenheiten aber nicht der Hauptgrund für seine große Zufriedenheit. „Privat wie sportlich ist im Moment alles optimal“, sagt der 28-jährige Kroate.
Im Sommer 2006 heiratete Goran Sprem seine langjährige Freundin Silvia, im November erblickte Sohnemann Petae  das Licht der Welt. Der Linksaußen genießt die Zeit, die er mit seiner Familie verbringt. Begünstigt auch durch die gute Lage des Domizils in Nordhorn. Fünf Minuten ins Zentrum, drei Minuten zum Euregium, das der HSG Nordhorn als Spiel- und Trainingshalle dient – in der Grafschaft Bentheim gilt das Prinzip der „kurzen Wege“.

Sportlich herrscht bei den Handballern und ihren 4000 Fans eine große Euphorie. Spätestens die Siege gegen Magdeburg und vor allem bei den hochgehandelten Rhein-Neckar-Löwen signalisierten der Bundesliga-Szene, dass mit der HSG Nordhorn wieder in der Spitzengruppe zu rechnen ist. „Wir können jede Mannschaft schlagen“, äußert sich Goran Sprem selbstbewusst. „Auch in Flensburg ist etwas möglich.“
Das anstehende Spitzenspiel in der Campushalle hat für den kroatischen Linksaußen nicht nur sportlich eine besondere Note. Zum einen trifft er seinen langjährigen Freund Blazenko Lackovic, mit dem er häufig telefoniert („Ich weiß immer, was bei der SG passiert“), zum anderen begibt sich Goran Sprem auf eine Reise in eine recht junge Vergangenheit. „In Flensburg habe ich zwei schöne Spielzeiten erlebt“, erinnert er sich gut an die ausgeprägte „Handball-Kultur“, die große Zuschauer-Kulisse und an die „Goran Sprem“-Chöre, die oft durch die „Hölle Nord“ schallten.
Bei der SG fehlte dem „kroatischen Wirbelwind“ nur das I-Tüpfelchen. Und das waren ausgeprägtere Spielanteile. Hinter „Platzhirsch“ Lars Christiansen wähnte sich Goran Sprem im Hintertreffen und entschied sich für eine Veränderung. Zunächst suchte er sein Glück in Melsungen. Doch mit dem dortigen Trainer Dr. Rastislav Trtik wurde er nicht recht warm. Im November, fast zeitgleich mit der Geburt des Sohnes, kam es zum Bruch mit den Nordhessen. „Es ist schade, wenn sich herausstellt, dass ein solch guter Spieler nicht in unser Spielsystem einzubauen ist“, sagte Sportchef Alexander Fölker der Öffentlichkeit.
Kurze Zeit später bekam Goran Sprem seine Chance, da Matthias Franzén dauerhaft ausfiel. Sofort funkte es zwischen Klub und Linksaußen, der nicht selten 60 Minuten auf dem Parkett steht und einen festen Platz unter den Nordhorner Goalgettern hat. „Der skandinavische Spielstil, den ich schon von Kent-Harry Andersson kannte, gefällt mir“, sagt Goran Sprem. „Ola Lindgren ist ein wirklich guter Trainer.“
Erste Gespräche hat es zwischen ihm und der HSG Nordhorn hinsichtlich seiner Zukunft bereits gegeben. Der Vertrag läuft wie bei einigen anderen Leistungsträgern zum Saisonende aus. „Ich gehe davon aus, dass ich bleibe“, sagt der 28-Jährige. „Wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft. Es wäre toll, wenn dieses Team noch ein paar Jahre zusammenbleiben könnte.“