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TOYOTA Handball-Bundesliga: 30:31 – Krimi in der Campushalle

Lange Gesichter in der Campushalle. Mit der ersten Heimniederlage nach 29 Bundesliga-Partien verpasste die SG Flensburg-Handewitt den Sprung an die erste Position der TOYOTA Handball-Bundesliga. Die HSG Nordhorn entführte mit einem 31:30 (16:16) beide Zähler. „Man darf sich gegen Nordhorn“, sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson, „nicht so viele technische Fehler erlauben. Das wird bestraft.“
Zwei Mal gab es vor dem Anpfiff warmen Applaus für die Nordhorner – für den ehemaligen SG-Spieler Goran Sprem und den von der SG umworbenen Holger Glandorf. Während der Partie konzentrierten sich die Beifallsbekundungen aber auf die Heimsieben, die einen perfekten Start erwischte. Drei Mal verloren die Nordhorner den Ball, drei Mal sprintete Lars Christiansen gen HSG-Gehäuse. 4:1! Kurz darauf hieß es sogar 6:2. „Wir konnten leider nicht 60 Minuten so spielen, wie in den ersten zehn Minuten“, meinte Kent-Harry Andersson.
Nordhorns Trainer Ola Lindgren hatte sich als „Spielverderber“ erwiesen und nahm bereits nach sechs Minuten seine Auszeit. Gleich auf drei Positionen ließ er sein Team rotieren. „Leider hat Ola auch seinen Torwart gewechselt“, merkte Kent-Harry Andersson an. „Vor Peter Gentzel hatten einige meiner Spieler offenbar zu viel Respekt.“ Zwar erhöhte Marcin Lijewski mit seinem 1000. Pflichtspiel-Treffer auf 7:4, doch dann starteten die Nordhorner ihre beste Phase. Erlend Mamelund glich zum 8:8 aus, und der vorzügliche Holger Glandorf brachte die Nordhorner in Führung.
Die SG berappelte sich nach vier Gegentreffern in Serie wieder, lieferten nun eine offenen Schlagabtausch und hatte beim14:12 selbst die Chance auf einen bekömmlichen Pausentee. Doch eine doppelte Unterzahl gegen die SG brachte die die Gäste zurück ins Spiel. „Entscheidend war“, meinte Ola Lindgren, „dass unsere Abwehr solide stand. Die SG musste viel aus dem Rückraum werfen, von wo Peter Gentzel verdammt stark ist.“
Die zweite Hälfte begann die SG gerade in der Defensive sehr couragiert, Dan Beutler stockte seine Paradenzahl schnell auf, und Blazenko Lackovic zeigte mit zwei Treffern, dass er sich immer mehr alter Form nähert. Nachdem 20:18 taute Nordhorn aber auf, und es entwickelte sich ein Tanz auf des Messers Schneide. 25:27 – nach 52 Minuten drohte der SG der Knockout. Kent-Harry Andersson hielt die grüne Karte hoch und stellte nochmals um.
Mit einer 5:1-Abwehr (Alexander Petersson als Spitze) und der Treffsicherheit von Blazenko Lackovic wollte die SG den Kopf aus der Schlinge ziehen. Als Lars Christiansen acht Sekunden vor dem Ende zum 30:30 ausglich, sah es zumindest nach einer Punkteteilung aus. Im Gegenzug zerstörte ausgerechnet Goran Sprem den Heimnimbus der SG. „Wenn man so kurz vor Schluss den Ausgleich schafft, darf man nicht mehr verlieren“, ärgerte sich Kent-Harry Andersson.
In der nächsten Woche ruht der SG-Spielbetrieb. „Wir können eine Woche lang diese Niederlage nicht wettmachen – die Spieler sind in alle Ecken verstreut“, bemerkte Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen, wagte zugleich einen kurzen Ausblick auf die nächste Aufgabe, das Pokalspiel am 30. Oktober in Nordhorn: „Da können wir uns revanchieren und beweisen, wie viel Substanz in dieser Mannschaft steckt.“

Das war nicht nach SG-Geschmack.

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SG Flensburg-Handewitt – HSG Nordhorn 30:31 (16:16)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (14 Paraden) – Lackovic (6), Nielsen (1), Mogensen (1), Jensen, Christiansen (10/2), Vranjes (3), Lijewski (5), Petersson (3), Knudsen (1)
HSG Nordhorn: Gentzel (18 Paraden), Katsigiannis (bis 6.) – Glandorf (8), Przybecki, Filip (6/1), Kubes, Sprem (4), Stojkovic (2), Machulla (3), Kukucka (2), Weinhold, Myrhol (3), Mamelund (3)
Schiedsrichter: Lemme/Ullrich (Magdeburg); Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Jensen 2, Lackovic 2, Lijewski 2 – Mamelund 4, Kukucka 2, Stojkovic 2); Siebenmeter: 2/2:1/1; Zuschauer: 6200
Spielfilm: 3:0 (3.), 4:1 (5.), 6:2 (6.), 6:4 (8.), 8:5 (10.), 8:9 (14.), 10:9 (18.), 12:12 (22.), 14:12 (23.), 14:15 (27.), 16:15 (30.) – 18:16 (34.), 19:17 (36.), 21:19 (38.), 21:21 (41.), 22:23 (45.), 24:23 (47.), 24:26 (52.), 25:27 (53.), 28:27 (55.), 28:29 (56.), 29:30 (58.), 30:30 (60.)


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