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HSG Nordhorn

Es ist eigentlich immer das gleiche in der Grafschaft Bentheim: Die HSG Nordhorn gibt nach jeder Serie einen oder zwei wichtige Leistungsträger ab, wird von den Experten bestenfalls als Kandidat für das Mittelfeld eingestuft, taucht dann aber doch wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga auf. So scheint es auch diesmal. Ende der letzten Serie kämpften die Niedersachsen bis zuletzt um einen Platz in der Champions League, wurden dann Fünfter und verloren mit Börge Lund den vermeintlichen Kopf der Mannschaft an den THW Kiel.
Der Ersatz war alles andere als renommiert. Das neue Gesicht, das sich die Spielmacher-Position mit Maik Machulla teilen soll, heißt Peter Kukucka. Der 25-jährige Slowake spielte zwar schon Europapokal für den ungarischen Klub Dunaferr und mit dem slowakischen Meister Tatran Presov gegen die SG Flensburg-Handewitt in der Champions League, in der Bundesliga bewährt war er aber nicht. „Geht das gut?“, fragten sich die Nordhorner Fans, zumal Trainer Ola Lindgren ein ausgesprochenes Understatement pflegte: „Unter den ersten zehn Teams zu landen, ist für die junge Mannschaft schon Vorgabe genug.“
Nach acht Spieltagen scheint im Südwestzipfel von Niedersachsen, nicht weit der niederländischen Grenze, wieder alles im rosaroten Licht. Zwar büßte man gleich am Anfang einen Zähler gegen Göppingen ein und patzte überraschend auch in Großwallstadt, doch mit dem Sieg gegen Magdeburg und vor allem dem erfolgreichen „Sturm“ der SAP-Arena machte die HSG Nordhorn abermals Furore. Die Tabelle signalisiert im Moment eine Qualifikation für die nächste Champions League.
Die Mischung aus Jung und Routine scheint zu stimmen. Keeper Peter Gentzel gehört hinter einer gefestigten 6:0-Abwehr, in der der Tscheche Daniel Kubes den Ton angibt, immer noch zu den besten Keepern der Welt. Immer wieder resultieren aus geglückten Defensiv-Aktionen blitzschnelle Gegenstöße, von denen vor allem Rechtsaußen Jan Filip, aber auch der ehemaligen SG-Linksaußen Goran Sprem profitieren. Im Rückraum glänzt weiterhin Weltmeister Holger Glandorf, während auch die Kreisläufer Rastko Stojkovic und Bjarte Myrhol feste Säulen im Konzept von Ola Lindgren sind.
Aktuell läuft es also fast reibungslos. Und in der Zukunft? Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelten in der Grafschaft Bentheim weiterhin als angespannt. Coach Ola Lindgren akzeptiert diese Situation. „Wir können keine Weltstars holen“, sagt er stets. „Es muss unser Weg sein, junge Talente auszubilden und zu hoffen, dass sie einschlagen.“ So könnte es sein, dass die Nordhorner entgegen dem Rat der Experten weiterhin an der Spitze mitmischen. Abwehr-Stratege Daniel Kubes wird nach Magdeburg wechseln, Linkshänder Holger Glandorf liegen diverse Angebote vor. Aber schon jetzt baut man mit dem norwegischen Supertalent Erlend Mamelund, dem Junioren-Vizeweltmeister Steffen Weinhold und dem neuen Keeper Niko Katsigiannis eine neue, vielversprechende Generation auf.


Daten HSG Nordhorn