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Ein Saisonauftakt mit vielen Fragezeichen

Vorhang auf zur neuen Saison in der Handball-Bundesliga: Zum Auftakt gastiert die SG Flensburg-Handewitt heute (15 Uhr) beim TuS N-Lübbecke. Bei den Ambitionen der SG ist ein Sieg Pflicht, doch die Flensburger haben nach wie vor mit Personalproblemen zu kämpfen.
Kent-Harry Andersson treiben vor dem Punktspielstart in der Handball-Bundesliga zwiespältige Gefühle um. "Einerseits ist es schön, wenn es endlich losgeht", sagt der Trainer der SG Flensburg-Handewitt. "Andererseits hätte ich gerne noch zwei Wochen mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt", gesteht der 58-jährige Schwede vor dem ersten Spiel beim TuS N-Lübbecke (heute 15 Uhr). Denn in der Vorbereitung lief längst nicht alles nach Wunsch. Die verletzten Blazenko Lackovic, Sören Stryger und Frank von Behren waren überhaupt nicht dabei, Marcin Lijewski, Johnny Jensen, Kasper Nielsen und Neuzugang Einar Holmgeirssson standen die ersten drei Wochen nicht zur Verfügung. "Deshalb habe ich keine Ahnung, wo wir im Augenblick eigentlich stehen", so Andersson. Ein Saisonauftakt also mit vielen Fragezeichen beim Tabellendritten und Champions League-Finalisten der vergangenen Serie.
Der SG-Trainer kann den vergangenen Wochen mit Höhen beim Hummel-Charity-Cup, Tiefen beim Intersport-Masters und dem durchwachsenen Auftritt zur Heimpremiere beim Jacob-Cement-Cup gegen Kolding IF dennoch Positives abgewinnen. "Seit Sindelfingen haben wir uns von Spiel zu Spiel verbessert. Und diesen Weg wollen wir in Lübbecke fortsetzen."
Allerdings: Längst nicht alle Spieler, die sich gestern Mittag in Richtung Ostwestfalen aufmachten, sind zu einhundert Prozent fit. "Kasper Nielsen  hat nach seiner Verletzung noch nicht wieder das Niveau vom Ende der vergangenen Saison erreicht. Auch Johnny Jensen ist noch nicht voll da, und Einar Holmgeirsson konnte in dieser Woche wegen einer Verhärtung im Oberschenkel zwei Tage nicht trainieren." Ob der Isländer heute auflaufen kann, wird sich wohl erst unmittelbar vor dem Anpfiff entscheiden.

Thomas Mogensen: eine Option für halblinks

Mit Alexander Petersson als Nummer zwei hinter Marcin Lijewski steht adäquater Ersatz bereit. Doch im linken Rückraum haben die Flensburger wegen des Ausfalls von Lackovic und von Behren erhebliche Probleme. "Dort müssen wir mehr Druck aufbauen", weiß der Trainer. Da Nielsen noch nicht wieder ganz der Alte ist, hat der Trainer mehrere Alternativen einstudiert: Mit Neuzugang Thomas Mogensen im linken Rückraum oder mit Johnny Jensen, dem gelernten Kreisläufer. "Aber das sind eigentlich nur die Optionen vier und fünf", sagt der 58-jährige Schwede.
Auch die Abwehr, in der weiterhin die 6:0-Formation das Grundsystem bilden wird, muss sich nach dem Abschied von Jan Holpert und Joachim Boldsen neu organisieren. Andersson sieht die Torhüter Dan Beutler und Dane Sijan fast auf Augenhöhe - mit dem Vorteil für Beutler, dass er die Gegner alle kennt. Die Abwehrposition von Boldsen soll Thomas Mogensen einnehmen. "Ich hoffe, dass Thomas es schafft, dann hätten wir in der Defensive nämlich einen weiteren guten Gegenstoßspieler."
Und damit ist eigentlich auch schon die taktische Ausrichtung der SG in Ostwestfalen klar. "Wir müssen schnell spielen. Weil uns momentan die Wurfkraft aus dem linken Rückraum fehlt, brauchen wir die einfachen Tore umso mehr", fordert Andersson. Zum Glück trifft die SG auf einen Gegner, bei dem ebenfalls noch nicht alles rund läuft. Der Tabellen-16. der vergangenen Saison, der erst im "Nachsitzen" den Klassenerhalt in der Relegation gegen Bayer Dormagen sicherte, hat sein Team praktisch runderneuert. Zehn Abgängen stehen neun Zugänge gegenüber. Trainer Velimir Kljaic holte zwei Landsleute aus Kroatien, einen Serben und einen Georgier. Mit ihnen setzt er in der neuen Serie auf eine aggressive 5:1-Abwehr. Ein erstes Ausrufezeichen haben die Nettelstedter bereits gesetzt. In einem Testspiel bezwangen sie kürzlich den TBV Lemgo mit sechs Toren.
"Das wird ein schweres Spiel", befürchtet Andersson. "Gerade vor heimischer Kulisse sind die Spieler zum Auftakt besonders heiß." Dennoch lässt der Schwede keinen Zweifel daran, wer die Kreissporthalle als Sieger verlassen soll. "Wir müssen gewinnen, dennoch verdient der Gegner unseren Respekt."