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Titelverteidiger Flensburg patzt im Halbfinale

Die SG Flensburg-Handewitt hat den „Hattrick“ beim zweitägigen Hummel Charity Cup verpasst. In der Holstenhalle zu Neumünster „patzte“ der Deutsche Vize-Meister im Halbfinale gegen den spanischen Klub BM Granollers. Dank eines 19:17-Erfolges im kleinen Finale gegen den HSV Hamburg blieb nach den Erfolgen in den beiden Vorjahren der dritte Platz und eine Prämie von 1000 Euro, die an den Jugendtreff Weiche geht. Turniersieger wurde der TBV Lemgo.
Der deutsche Nationalspieler Florian Kehrmann ging in den Katakomben der Holstenhalle an der Flensburger Kabine vorbei. Der Rechtsaußen des TBV Lemgo drehte sich mit dem Körper zum Bundesliga-Kontrahenten und zuckte mit den Schultern, als ob er fragen wollte: „Was war denn mit euch los?“ Dan Beutler saß auf einer Bank und schüttelte nur mit dem Kopf. Keine Ahnung! Die 16:18-Pleite gegen Granollers – die Spanier hatte man zwei Tage zuvor in der Campushalle (32:23) noch beherrscht – gab Rätsel auf.
„Gegen die dürfen wir nicht verlieren“, brachte es Lars Christiansen auf den Punkt. Doch woran lag es? An der langen Trainingswoche und den müden Beine? An den vielen Dingen, die getestet werden mussten? Am ständigen Wechsel der „Besatzung“? Am Freitag fehlten Lars Christiansen und Kasper Nielsen, am Sonnabend Joachim Boldsen und Michael Knudsen wegen des dänischen National-Lehrgangs (Lars Christiansen: „Kein glücklicher Zeitpunkt“). Doch Torwart Jan Holpert wollte keine Ausreden gelten lassen: „Wir haben uns auf zu vielen Nebenschauplätzen bewegt und zu viel gemeckert.“ Neuzugang Frank von Behren: „Wir waren überhaupt nicht aggressiv.“

Frank von Behren und Johnny Jensen spielten viel im Mittelblock zusammen.

Niemand machte Jan Paulsen einen Vorwurf, der auf der Bank freie Hand hatte, weil sein „Chef“ Kent-Harry Andersson wegen einer Untersuchung bis einschließlich Montag in Schweden weilt. Dennoch war dem Co-Trainer nach dem Erfolg gegen den HSV Hamburg im Spiel um Platz drei die Erleichterung anzumerken: „Das lief doch schon viel besser. Gerade die Bereitschaft, dem anderen zu helfen, war vorhanden.“
Am heutigen Montag trifft sich Jan Paulsen mit dem Interims-Coach Viggo Sigurdsson, um das Abend-Programm abzusprechen. Der Däne und der Isländer werden womöglich früher zusammenarbeiten müssen, als bislang erwartet. Im Moment zeichnet sich nämlich für Kent-Harry Andersson eine Option ab, die schon im August die Operation am Innenohr vorsieht, und zwar in Hannover. Dann würde der Saisonstart am 25. August in Wetzlar definitiv ohne den Schweden stattfinden. Bis dahin soll das Mannschaftsgefüge weiter reifen. Vom „Einbruch“ am Sonnabend ließ sich niemand schocken. „Ich denke optimistisch“, sagte Blazenko Lackovic, „Wir haben noch einen Monat Zeit.“
In Neumünster zeigte sich, dass auch andere Spitzenklubs nicht vor Missgeschicken gefeit sind. Zwar zerlegte der TBV Lemgo vor lediglich rund 600 Zuschauern den SG-Bezwinger Granollers im Endspiel mit 25:12, musste aber auf Keeper Carsten Lichtlein verzichten – ein Insektenstich am Fuß. Und die anwesenden SG-Fans entdeckten ein gutes Omen: „Im letzten Jahr war der THW Kiel beim Hummel-Cup gescheitert und wurde dann Deutscher Meister…“