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Andersson mit Sorgen nach Wilhelmshaven

Die SG Flensburg-Handewitt will heute (20 Uhr) den letzten Schritt zum Final Four tun. Im Viertelfinale des DHB-Pokals tritt der Gewinner von 2003, 2004 und 2005 beim Bundesliga-Elften Wilhelmshavener HV an.
Die Außenseiterrolle gegen "eine der besten Mannschaften Europas“ akzeptiert Michael Biegler. Gleichwohl schickt der Trainer des Wilhelmshavener HV  schon mal eine kecke Warnung Richtung Norden. "Wir wären eine Bereicherung für die Spiele im April in Hamburg“, sagt der 45-Jährige selbstbewusst vor dem Viertelfinal-Duell im Pokalwettbewerb des Deutschen Handball-Bundes gegen die SG Flensburg-Handewitt.
Kent-Harry Andersson hat es vernommen. Der SG-Trainer blickt der Partie mit einer gewissen Unruhe entgegen: "Es wird ganz hart für uns. Die Wilhelmshavener sind heiß, für sie ist es das Spiel des Jahres. Sie haben sich lange und intensiv darauf vorbereitet.“ Davon konnte bei den Flensburgern keine Rede sein. Erst am Donnerstag voriger Woche hatte Andersson die WM-Teilnehmer und die in der EM-Qualifikation beschäftigten Schweden wieder zum Training versammelt, nachdem er die fünf Wochen davor mit einem kleinen Häuflein Daheimgebliebener lediglich Bewegungsübungen absolvieren konnte. Die Niedersachsen waren dagegen durch das Weltturnier in Deutschland kaum beeinträchtigt und hatten lediglich Torwart Adam Weiner (Polen), David Katzirz (Ungarn) und Renato Rui (Brasilien) abstellen müssen.

Michael Biegler würde gerne nach Hamburg fahren - die SG hat etwas dagegen.

Zudem ist beim Pokalsieger von 2003, 2004 und 2005  der Einsatz mehrerer Akteure gefährdet. Blazenko Lackovic und Sören Stryger plagen Knieprobleme, Marcin Lijewski setzte Anfang der Woche eine Grippe außer Gefecht. "Ich bin trotzdem optimistisch, dass alle spielen können“, sagte Andersson, der jedoch auch einen Plan B skizziert hat. "Wenn Blazenko und Marcin nicht dabei sind, werden uns gegen Wilhelmshavens 6:0-Abwehr die leichten Tore aus dem Rückraum fehlen. Dann müssen wir ein paar Dinge ändern“, so der Schwede, der am Montag die Varianten mit Boldsen/Nielsen links, Vranjes in der Mitte und Lauritzen rechts üben ließ.
Keine Frage, Andersson nimmt die Pokalpartie ausgesprochen ernst. Zwar schlug die SG den WHV erst im Dezember mit 35:27, doch das war in der Campushalle. Die Nordfrost-Arena, in der 2450 Wilhelmshavener Fans für Stimmung sorgen, ist hingegen schwer zu stürmen. THW und Gummersbach kamen mit Zwei-Tore-Siegen gerade noch davon, die Flensburger selbst mussten sich bei ihrem letzten Auftritt dort im September 2005 nach einem Sechs-Tore-Rückstand gewaltig strecken, um noch einen Sieg einzufahren. "Wilhelmshaven hat sich zu einem guten Kollektiv entwickelt“, stellt Andersson fest. Stärkste Kräfte sind für ihn der torgefährliche Spielmacher Oliver Köhrmann, die wurfgewaltigen Rückraumspieler Jacek Bedzikowski und Bostjan Hribar sowie die Außen Manuel Liniger und Gylfi Gylfason.
Nach dem frühen Pokal-Aus in der Vorsaison will Kent-Harry Andersson unbedingt wieder unter die vier Besten: "Es ist nur ein Spiel bis Hamburg. Das ist eine Riesenmotivation für alle.“ Nebenbei winkt ein gutes Geschäft. Das Final Four spült seinen Protagonisten jeweils 100000 Euro extra in die Kasse.