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Zweites Wohnzimmer kann beheizt werden

Boris Becker beschrieb seinerzeit Wimbledon als sein zweites Wohnzimmer. Gleiches darf die SG Flenburg-Handewitt sicherlich auch von der Color Line Arena in Hamburg behaupten. Denn hierher zieht es die Pokalsieger von 2003, 2004 und 2005 immer wieder gern - zum Final Four (14.-15. April). Die Halle kann schon mal leicht angeheizt werden, denn das Team von SG-Trainer Kent-Harry Andersson ließ es sich gestern nicht nehmen, die letzte Hürde in Form vom Viertelfinal-Gegner Wilhelhelmshavener HV zu nehmen. 40:21 (22:10) hieß es am Ende für die Flensburger, die heute nun auf die Auslosung in Hamburg warten. Im Lostopf befinden sich neben der SG THW Kiel, SG Kronau Östringen und der HSV.
Die SG begann am Jadebusen sehr konzentriert und versuchte gleich dem Gegner zu zeigen, dass esnichts wird mit der erhofften ersten Teilnahme beim Final Four. Vor allem Marcin Lijewski war nach seiner Grippeerkrankung zu Beginn der Woche voll auf der Höhe und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Wilhelmshavener in der ersten Halbzeit permanent einem Rückstand hinterherliefen.

Kasper Nielsen. Foto: WHV-Fans Joachim Kröger

Bereits nach 12 Minuten führte die SG 12:8 und veranlasste so WHV−Trainer Michael Biegler zu einer Auszeit. Zu diesem Zeitpunkt war der Gastgeber Hamburg nur geographisch sehr nah. Sportlich war er Lichtjahre entfernt. Und daran sollte sich auch mit zunehmender Spieldauer nichts ändern. Denn auch die eine Minute Pause half dem WHV nicht, ins Spiel zu finden, denn die SG war hellwach, hochkonzentriert und −motiviert und hatte in Torhüter Dan Beutler einen sicheren Rückhalt.
Dazu kam, dass die SG auf allen Positionen und mit allen taktischen Möglichkeiten die Muskeln spielen ließ und den Vorsprung weiter ausbaute. Und das obwohl Blazenko Lackovic geschont wurde. Anders der Gastgeber, der mit dem WM−Zweiten Adam Weiner einen Mann im Tor hatte, der auf verlorenem Posten stand. Auch der Rückraum mit Oliver Köhrmann und Jacek Bedzikowski fand kein Loch in der starken 6:0−Deckung der Gäste. So nahm das Unheil in der zweiten Hälfte des ersten Durchganges seinen Lauf und die SG schraubte das Ergebnis auf den 22:10−Pausenstand.
Wie geprüglte Hunde verließ die Heimmannschaft die Platte, begleitet von Pfiffen der knapp 2500 Zuschauer. Auch nach der Pause ließen die Flensburger nicht locker und machten da weiter, wo sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatten. So konnte es sich SG−Coach Andersson sogar frühzeitig leisten, einen Teil seiner WM−Schützlinge zu schonen und seine zweite Garde aufs Feld zu schicken. Im Gegensatz zu bisherigen Spielen hielten die Flensburger die Konzentration weiterhin hoch und demontrierten eindrucksvoll, wer Herr im Hause war. 40:21 hieß es nach einseitigen 60 Minuten für die SG, die somit untermauerte, gut aus der WM−Pause gekommen zu sein.