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HSV Hamburg

Fast hätte man zu früh gefeiert. 13 Minuten vor Schluss sah der HSV Hamburg im Pokal-Viertelfinale wie der sichere Sieger aus. 24:18! Dann verunsicherten die Magdeburger die Hanseaten mit einer doppelten Manndeckung gegen Pascal Hens und Kyung-Shin Yoon. Die Ostdeutschen rückten noch einmal auf einen Treffer heran. Angstschweiß floss in der Alsterdorfer Sporthalle. Dann erlöste Weltmeister Torsten Jansen die Hausherren mit dem 31:29-Siegtreffer. Peter Krebs fiel ein Stein vom Herzen. „Für alle HSV-Fans und das gesamte Sponsorenumfeld ist der Einzug ins Haspa Final Four sehr wichtig“, sagte der HSV-Geschäftsführer. „Jetzt können wir uns auf ein tolles Wochenende in der schönsten Arena Deutschlands freuen.“
Peter Krebs, der im Herbst die Arbeit als DSF-Chefredakteur mit der des HSV-Managers eintauschte, strahlt für das große Event vor der eigenen Haustür Zuversicht aus: „Die Mannschaft ist wesentlich gefestigter als in den Vorjahren.“ Die sportlichen Erfolge der letzten Wochen und Monaten sind bestechend: Die Elbe-Handballer buhlen mit dem THW Kiel noch um die Meisterschaft und erreichten auch die Endspiele um den internationalen Pokalwettbewerb.

Kyung-Shin Yoon würde gerne einmal das Haspa Final Four gewinnen.

Auf jeden Fall hat der Handball-Boom auch den HSV Hamburg erreicht. Nach der rauschenden Weltmeisterschaft mobilisieren die Heimspiele in der Color Line Arena die Massen. Das Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt war rappelvoll, zusätzliche Stuhlreihen wurde hinter beiden Toren installiert. Im VIP-Bereich versammelten sich diverse Größen der deutschen Wirtschaft. Die Telefone in der Geschäftsstelle klingeln pausenlos. „Es ist erfreulich viel los rund um die HBL und den HSV Hamburg – ein wunderschöner Stress“, erzählt der Geschäftsführer. „Man spürt, dass sich nun einige Türen schneller für uns öffnen.“
Das Weltstadt-Flair von Hamburg legt sich immer mehr auch über die Handballer. Schon in den letzten Jahren konnte der HSV diverse Weltgrößen des Handballs wie Pascal Hens, Torsten Jansen, Goran Stojanovic oder die Brüder Bertrand und Guillaume Gille vorzeigen. Jetzt können die Hanseaten für sich beanspruchen der erste Bundesliga-Klub zu sein, der Handballer von drei Kontinenten beschäftigt. Kyung-Shin Yoon verlagerte nach zehn Jahren beim VfL Gummersbach seinen Lebensmittelpunkt von Westdeutschland an die Elbe. Aus dem Schwäbischen kam Bruno Souza, der „Shooter vom Zuckerhut“, der im Gegensatz zum südkoreanischen Linkshänder auf mehr Einsatzzeiten hofft.
Angesichts der Internationalität steht dem Team eine größere taktische Variabilität gut zu Gesicht. Trainer Martin Schwalb feilte schon in der Vorbereitung intensiv an einer 6:0-Defensive. „Mannschaften wie Flensburg und Kiel können ihre 6:0-Deckung das ganze Jahr durchspielen“, erklärte der Coach. „Eine 3:3-Variante ist für dieses Vorhaben aber einfach zu kraftaufwändig.“ Einige Neuzugänge garantierten die neuen taktischen Möglichkeiten. Der Schweizer Iwan Ursic ist geradezu prädestiniert für den Mittelblock. Der neue Torwart Per Sandström wuchs wie jeder andere Schwede mit einer defensiven Abwehr-Philosophie auf.


Der Weg ins Final Four
2. Hauptrunde: SC Magdeburg II (A) 37:22
3. Hauptrunde: Bergischer HC (A)  3926
Achtelfinale: Eintracht Hildesheim (A) 40:39 n. V.
Viertelfinale: SC Magdeburg (H) 31:29

 

Daten HSV Hamburg