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Eine "Generalprobe“ voller Hektik und Emotionen

THW Kiel besiegte im Halbfinale den kommenden Champions-League-Finalgegner SG Flensburg-Handewitt mit 34:33
Der Appetitanreger für das bevorstehende Champions-League-Finale hat prima geschmeckt - weil sämtliche Zutaten beim zweiten Halbfinale des Final Four in Hamburg zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel stimmten: Hohes Tempo, knisternde Spannung, dramatische Schlussphase und - wie gewohnt - viele, viele Emotionen. Nach packenden 60 Minuten jubelten die "Zebras“ über einen knappen 34:33 (19:12)-Erfolg und das schwer erkämpfte Final-Ticket. "Es war mal wieder ein denkwürdiges Derby“, meinte ein niedergeschlagener SG-Spielmacher Joachim Boldsen und fügte hinzu: "Ich erwarte auch in der Champions League ein ähnlich enges Finale.“
Bei der "Generalprobe“ für den Kampf um die europäische Handball-Krone erlebten die Fans und Spieler beider Lager ein Wechselbad der Gefühle. Angesichts einer grandiosen ersten Halbzeit und einer souveränen 19:12-Pausenführung der wie entfesselt aufspielenden Kieler fühlte sich der schwarz-weiße Anhang beim Seitenwechsel schon wie der sichere Sieger - um dann in den zweiten 30 Minuten wieder mächtig ins Zittern zu geraten. "Ich weiß nicht, was in der Halbzeit passiert ist. Hauptsache gewonnen. Wir müssen die zweite Hälfte vergessen und auf der ersten aufbauen“, sagte Nikola Karabatic (13 Tore), der in Hälfte eins wie auch sein französischer Landsmann Thiery Omeyer eine überragende Vorstellung bot.
Wirkten die Flensburger in der ersten Halbzeit noch wie paralysiert, so bliesen sie dann voller Entschlossenheit zur großen Aufholjagd. Eine offensivere Deckung, ein famoser Dan Beutler im Tor und der Wechsel von Lijewski auf Nielsen im Angriff - und schon war die SG wieder im Spiel. Spätestens beim 27:27 (50.) geriet die Flensburger Fan-Gemeinde außer Rand und Band. "Da hat man gesehen, dass auch der THW sehr verwundbar ist“, meinte SG-Linksaußen Lars Christiansen hinterher. Doch erlegen ließen sich die "Zebras“, die ab der 38. Minute ohne Andrej Tschepkin (Rote Karte) auskommen mussten, nicht. In einer durch den Ausfall der Hallenuhr chaotischen Schlussphase behielten sie den Überblick und gewannen dieses Halbfinale mit ein bisschen Glück und viel Geschick.
Die Stachel der Derby-Niederlage saß bei den SG-Spielern tief, jedoch konnten sie dem Spiel auch positive Seiten abgewinnen. Wie Sören Stryger, der meinte: "Zumindest wissen wir jetzt ganz genau, wie man gegen den THW spielen muss und wie man nicht spielen darf.“