Stripes
Stripes
Archiv

Ein lässiges Training vor dem Celje-Abenteuer

Vor dem Knüller in der Champions League beim RK Celje lief sich die SG Flensburg-Handewitt am Dienstag mit einem 38:28-Erfolg im DHB-Pokal gegen die HSG Wetzlar warm.
Allzuviele Erkenntnisse hat der künftige Teammanager der SG Flensburg-Handewitt nicht gewonnen. "Das war ja kein richtiges Handballspiel. Keine Härte, keine Aggressivität. Für beide war es nur ein Training“, meinte Anders Dahl-Nielsen am Dienstag nach seinem Abstecher in die  Campushalle. Der 55 Jahre alte Däne, der im nächsten Sommer nach Flensburg zurückkehrt, hatte ein ungleiches Duell zwischen dem Vizemeister und der HSG Wetzlar, dem Schlusslicht der Bundesliga, erlebt. Wer ins Pokal-Viertelfinale einziehen würde, stand vorher fest, die Statistik notiert einen 38:28 (19:13)-Sieg der Gastgeber.

Torge Johannsen übersteigt die hessische Abwehr...

"Das war eine Nummer zu groß für uns. Wir waren nur bis zur 12., 13. Minute mit im Spiel“, gestand Gäste-Coach Robert Sighvatsson, der die Schlappe gelassen nahm. Er hat auch andere Sorgen. In Lars Kaufmann, der gegen die SG zehn Tore warf, steht ihm gerade mal ein überdurchschnittlicher Akteur zur Verfügung, in Vlatko Mitkov noch ein Bundesliga tauglicher Mann. Und der Rest? Darf so mitspielen.
Da ist es verständlich, dass sich die Flensburger nicht genötigt sahen, an ihre Grenzen zu gehen. "Die waren einfach zu schlecht. Das Spiel war schnell entschieden, für uns war es ein lässiges Training“, meinte Lars Christiansen. Und auch Trainer Viggo Sigurdsson gab sich wieder milde, nachdem er die Einstellung seiner Spieler am Sonnabend beim 38:34 gegen Düsseldorf noch heftig kritisiert hatte: "Ich bin sehr zufrieden. Nur vier technische Fehler in einem schnellen Spiel, das war sehr gut. Die Einstellung war heute deutlich besser. Aber die Hauptsache ist, dass alle gesund geblieben sind“, sagte der Isländer, der etwa Kreisläufer Johnny Jensen früh aus dem Spiel nahm, "weil Michael Knudsen heute einen guten Tag hatte“. Warum Sigurdsson an der Torhüterleistung mäkelte ("hatte mehr erwartet“) bleibt sein Geheimnis. Dan Beutler fasste in den letzten neun Minuten zwar keinen Ball an, aber Jan Holpert gelangen zuvor 19 Paraden (davon zwei Siebenmeter) bei 39 Würfen. Eine Quote von fast 50 Prozent - das ist höchst respektabel.

... und Michael Knudsen vollendet.

Zufrieden war auch SG-Manager Thorsten Storm: "Den Pokal haben wir für dieses Jahr optimal abgeschlossen. Wenn wir das in Celje auch hinbekommen, dann hätte Viggo hier das Optimale herausgeholt.“
Allmählich stellen sich die Zeichen für den Interimstrainer auf Abschied.  Eva Sigurdsson, die  am Dienstag offiziell von Storm verabschiedet wurde und dabei einige Tränen der Rührung vergoss, reist schon morgen zurück nach Island. Ehemann Viggo würde gern Heiligabend bei seiner Familie verbringen. "Es wäre schön, wenn Kent-Harry in der Woche nach Weihnachten die Spiele gegen Großwallstadt und Wetzlar allein machen würde“, sagte Sigurdsson, der sich die Aufgabe auf der Bank schon in Magdeburg (17. Dezember) und in Kiel (23. Dezember) mit Andersson teilen will.
Der Schwede ist bereits jetzt eng ins Training und in die Vorbereitung der Spiele eingebunden. Speziell die Analyse des kommenden Champions-League-Gegners und die Einstellung der Mannschaft auf Celje hat Andersson übernommen. "Noch habe ich aber das letzte Wort“, sagt Sigurdsson. "Solange ich die Verantwortung trage, muss ich auch sagen, wie ich verlieren will“, meinte der Isländer grinsend. Die beiden Experten sind sich durchaus nicht immer einig. So staunte Andersson, als die Flensburger vor einigen Wochen in  Zagreb mit einer offensiven Deckung triumphierten. "5:1-Abwehr - du hast Mut, das hätte ich nicht gemacht“, meinte der SG-Trainer zu seinem Stellvertreter.
Der Gegner für das Viertelfinale im DHB-Pokal im kommenden Jahr wird erst am 12. Dezember ausgelost. "Hildesheim zu Hause“, wünschte Sigurdsson der Mannschaft, die er bis dahin wohl endgültig wieder Andersson übergeben haben wird. Dies sagte er allerdings, als die dramatische Partie zwischen dem Aufsteiger und dem HSV noch lief. Weil die Hamburger noch mal davon kamen, ist eine der leichteren Aufgabe nicht mehr im Topf. Der letzte Schritt zum Final Four wird dem dreimaligen Pokalsieger wohl etwas mehr abverlangen.