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Champions League: Der „Mythos“ Barcelona kommt

Der Name „FC Barcelona“ zieht das Interesse der Handball-Fans magisch an. Seit Wochen ist die Champions-League-Partie der SG Flensburg-Handewitt ausverkauft, der Termin am Freitag (19.15 Uhr, Eurosport), in vielen Kalendern angestrichen. Es ist so, wie SG-Geschäftsführer Thorsten Storm direkt nach der Auslosung im Dezember sagte: „Der FC Barcelona ist ein Mythos.“ Den will sich niemand entgehen lassen.
Der Blick auf die Tabelle der Liga Asobal zeigt Ungewöhnliches. Der große FC Barcelona (25:9) erwischte trotz eines 32:30-Auswärtserfolgs am Mittwoch in Altea bislang alles andere als eine „Schokoladen-Saison“, rangiert hinter Portland San Antonio (32:2), Ciudad Real (31:3) und Ademar Leon (28:6) nur an vierter Stelle. Die Qualifikation zur nächsten Champions League steht auf dem Spiel. „Die sind richtig heiß“, berichtet SG-Keeper Dan Beutler von einem Telefonat mit Jonas Larholm, zweiter Spielmacher in Barcelona. „Nur in der Champions League besteht noch die Chance auf einen Pokal.“ Ein Jahr ohne Titel beim erfolgverwöhnten FCB? Kaum vorstellbar.
Der Ruhm großer Namen leuchtet dennoch auf dem weißen Plakat, das Kent-Harry Andersson im Besprechungsraum aufgehängt hat. „Ein Klasse-Team“, sagt er. Dem SG-Trainer fällt es nicht schwer, die Stars zu charakterisieren. Auf fast allen Positionen gibt es zwei starke Akteure. Der Kroate Venio Losert und das spanische Urgestein David Barrufet sind zwei Torhüter, die die Schützen „verhexen“ können. Am Kreis taucht entweder der kräftige Igor Vori auf, der zusammen mit Nenad Perunicic den Abwehr-Mittelblock bildet, oder Dragan Skrbic. „Der ist trotz seiner 38 Jahre noch sehr fit auf den Beinen“, lobt Kent-Harry Andersson einen alten Bekannten aus Nordhorner Zeiten.
Während auf den Außenbahnen mit Rechtshänder Juanin Garcia, Shooting-Star Victor Tomas und Fernando Hernandez gleich drei spanische Nationalspieler für Tempo sorgen, ist die erste Rückraum-Garde ein „Festival besonderer Individualisten“. Der ungarische 2,09 Meter-Riese Laszlo Nagy auf der rechten Seite, Jeromé Fernandez auf halblinks. „Portlands Torwart Tomas Svensson hat mir erzählt“, so Kent-Harry Andersson, „dass der Franzose den härtesten Wurf der Welt hat.“ Und dann gibt es noch Iker Romero, den großen Star, der alle nur erdenklichen Wurfvarianten beherrscht. Am Mittwoch in Altea war er mit acht Treffern einmal mehr bester Schütze. „Wenn ein Spiel sehr eng wird“, analysierte Kent-Harry Andersson, „möchte er manchmal aber auch alles selbst machen.“
Normalerweise profitiert „Barca“ von vielen einfachen Toren ihrer starken Individualisten. „Sie könnten ein gutes Kollektiv bilden“, glaubt Kent-Harry Andersson, „aber oft haben sie es nicht nötig.“ Gerade da wittert der SG-Clan seine Chance. Entsprechend groß ist diesmal die Taktik-Schulung. Abwehr am Mittwoch, Angriff am Donnerstag – Kent-Harry Andersson zerlegte den großen Gegner während seiner zweiteiligen Video-Besprechung in alle Einzelteile.
Der FC Barcelona traf bereits am Mittwochmittag in Schleswig-Holstein ein und gastiert im Glücksburger Hotel „Intermar“. Der siebenfache Königsklassen-Gewinner trainiert jeweils ein Mal in Campus- und Duburghalle. Eine konsequente Vorbereitung! Das beeindruckt im SG-Lager aber niemanden. Schließlich hat die SG-Geschäftsstelle für das Rückspiel am nächsten Samstag einen ähnlichen Zeitplan aufgebaut. Am Donnerstagmorgen, nach dem Auftritt beim VfL Gummersbach, fliegt der SG-Tross bereits von Köln nach Barcelona. Ob es dann reicht? Bislang hat noch kein Bundesligist in der Champions League gegen den FC Barcelona in der Endabrechnung bestehen können. „Das ist eine echte Herausforderung“, sagt Kent-Harry Andersson mit ebenso viel Respekt wie Optimismus. Die SG steht in den Startlöchern.

Iker Romero: der große Star beim FC Barcelona.



Splitter
Karten-Situation. Die Campushalle ist restlos ausverkauft.

SG-BUS-Shuttle-Dienst. Vier Gelenkzüge von AUTOKRAFT, AFAG und AKTIV BUS fahren ab 17.45 Uhr vom Parkplatz „Exe“ zur Campushalle. Ein Bus fährt ab 17.45 Uhr vom Parkplatz Fördepark (Haltestelle Linie 14) zur Campushalle. Bis 45 Minuten nach Spielschluss fahren die Busse zum Parkplatz „Exe“ und zum Fördepark zurück. In Handewitt startet um 18.30 Uhr ein Gelenkbus von der Wikinghalle nach Flensburg. Dieser Bus fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.

Hallen-Öffnung. Die Campushalle öffnet um 17.45 Uhr.

Schiedsrichter. Miroslaw Baum und Marek Goralczyk (Polen)

EHF-Delegierter: Leopold Kalin (Slowenien)

Statistik. Zum ersten Mal gegen den FC Barcelona, zum neunten Mal gegen einen spanischen Top-Klub. Bislang lautet die Bilanz 4:4.

 

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