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Dünnes Polster

Wer zieht in das Finale der Champions League ein − die SG Flensburg−Handewitt oder CBM Valladolid? Nach den Eindrücken des Halbfinal−Hinspiels, dass die SG Flensburg−Handewitt gestern in der Campushalle nur sehr mühsam mit 32:30 (17:15) gewinnen konnte, benötigt der deutsche Vizemeister im Rückspiel in acht Tagen vor allem im Angriff eine deutliche Leistungssteigerung, um nach 2004 zum zweiten Mal das Endspiel zu erreichen.
Ohnehin war das Team von Trainer Kent−Harry Andersson gegen die Nord−Spanier in vielen Teilen klar von einer bestechenden Form entfernt. Andersson konnte endlich einmal wieder seine stärkste Formation in das Duell mit den Spaniern auf den Platz schicken.
Gegen die als 5−1−Formation ausgerichtete CBM−Abwehr wussten in der ersten Viertelstunde aber nur Marcin Lijewski und der "frischgebackene Vater" Joachim Boldsen sich in Szene zu setzen und für Tore zu sorgen. Wenn sich die Hausherren trotz einer zunächst starken Abwehrleistung und eines überragenden Dan Beutler im Tor nach dem 6:4 (10.) nicht weiter absetzen konnte, lag dies in erster Linie an vielen technischen Fehler im Angriffsspiel sowie etlichen Fehlwürfen.
Ähnlich wie Dan Beutler auf SG−Seiten so wusste nämlich auch sein spanischer Gegenüber Sierra Mendez mit vielen Glanztaten zu gefallen. Valladolid unterstrich in Flensburg seinen Ruf ein starkes Kollektiv zu sein. Ein deutlicher Beleg dafür war allein die Anzahl der Torschützen, die sich bis zum 10:8 (18.) für CBM eintrugen. Gleich acht Spanier hatten Beutler bis dahin bezwungen.

Am Ende freuten sich die Spanier.

Im Vergleich: Bei der SG zeichneten sich nur Lijewski und Boldsen hauptverantwortlich für die Treffer, die der SG eine knappe Führung einbrachten. Ohnehin konnten beide Teams die an ein Champions League−Halbfinale geknüpften Erwartungen nicht unbedingt erfüllen. Ob die "gedanklichen Auszeiten" in der SG−Deckung, technische Fehler im Aufbauspiel, überhastete Abschlüsse auf beiden Seiten oder das insgesamt verhaltene Tempospiel − eine internationale Top−Partie sieht anders aus.
Ungewohnt für die internationalen Auftritte der SG war eine gewisse Unruhe, die sich in Abwehr und Angriff bemerkbar machte und nur dank der individuellen Fähigkeiten eines Marcin Lijewski oder auch Joachim Boldsen kaschiert wurde. Allerdings war die tadelose Wurfausbeute des Polen auch von fünf Anspielfehlern begleitet.
Daher lebte das Duell bis zum 17:15−Pausenstand überwiegend von der Spannung. Auch nach Wiederanpfiff fehlte dem SG−Auftritt die Souveränität und Klasse. Die Folge waren ungenaues Pass−Spiel, hektische Aktionen und immer wieder Abstimmungs−Probleme in der Abwehr.
Dennoch bauten die Hausherren beim 20:16 (38.) und 22:18 (37.) den Vorsprung deutlicher aus, abschütteln konnte die SG den Champions League−Debütanten aus dem Norden Spaniens aber nicht. Immer wieder wussten die Südeuropäer von den zahlreichen Fehlern des Gegners zu profitieren und Rückstände sogar zu egalisieren (23:23, 47.). Der 32:30−Endstand spiegelte das Kräfteverhältnis gerecht wieder und lässt für das Rückspiel alle Optionen offen.