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Kiel erkämft sich in Flensburg ein Remis im Final-Hinspiel

Im ersten Finalspiel der Handball-Champions-League ist die SG Flensburg-Handewitt in einer hochdramatischen Endphase vor heimischer Kulisse nicht über ein Remis hinausgekommen. Das Team von Trainer Kent-Harry Andersson trennte sich am Sonntag vom Nordrivalen THW Kiel mit 28:28 (10:12). Dabei hatte Lars Christiansen 14 Sekunden vor dem Ende Flensburg noch mit einem Siebenmetertreffer in Front gebracht, doch Kiels Kim Andersson glich mit dem Schlusspfiff noch aus. Wer im ersten deutschen Endspiel der Champions-League-Geschichte am Ende den Pokal in den Händen halten darf, wird am kommenden Sonntag im Rückspiel in der Kieler Ostseehalle entschieden.
In einer spannenden Partie stand die Anfangsphase ganz im Zeichen der Torhüter. Sowohl Flensburgs Dan Beutler als auch Kiels Keeper Thierry Omeyer parierten jeweils zweimal glänzend. Erst ein Siebenmetertor von Christiansen (4.) bescherte den ersten Treffer dieses Duells. Danach war der Bann gebrochen. Mit Tempo-Handball begeisterten beide Clubs die 6.318 Zuschauer in der ausverkauften Campushalle. Dass Flensburg nach neun Minuten mit 4:2 führte, lag vor allem an Beutler, der kaum zu überwinden war. Nach neun Minuten hatte der 29-Jährige bereits fünf Paraden und einen gehaltenen Siebenmeter auf seinem Konto. Und die Hausherren legten nach. Joachim Boldsen brachte seinen Club erstmals mit drei Toren in Führung - 8:5 (16.).

Es wurde auf Biegen und Brechen gekämpft.

Obwohl die Kieler mit dem Ausfall von Stefan Lövgren im Rückraum Probleme hatten, zeigten sie sich vom Tempo des Erzrivalen unbeeindruckt und blieben dran - 7:8. Für SG-Coach Kent-Harry Andersson nun Anlass genug, Frank von Behren in der Abwehr zu bringen. Der 30-Jährige kehrte nach seinem Kreuzbandriss im linken Knie und siebenmonatiger Pause erstmals wieder aufs Parkett zurück. Mit lauten Sprechchören wurde der deutsche Nationalspieler gefeiert. Beide Mannschaften taten sich in der Abwehrschlacht weiterhin in der Offensive schwer, tolle Spielzüge waren Mangelware. Wenn etwas ging, dann meistens nur über Einzelaktionen. So warfen Nicola Karabatic und Christian Zeitz mit ihrer individuellen Klasse die 12:10-Pausenführung für den THW heraus.
Nach dem Seitenwechsel erwischte Kiel mit einem Doppelschlag durch Zeitz und Andersson den besseren Start. Trotz der 14:10-Führung blieb viel Brisanz im Schleswig-Holstein-Derby. Beide Nordclubs schenkten sich nichts und ließen sich durch Rückstände nicht entmutigen. So kämpften sich auch die Flensburger wieder auf 13:16 (35.) heran. Das war der Auftakt zu einem offenen Schlagabtausch, in dem sich beide Mannschaften jedoch viele Fehlwürfe leisteten oder am Torwart scheiterten. Und auch die Gemüter erhitzten sich zusehends. Ein Wurf von THW-Spieler Zeitz genau an den Kopf von Jan Holpert sorgte für Rudelbildung auf dem Parkett. Der wild aufgebrachte SG-Keeper musste von seinen Mitspielern zurückgehalten werden. In der spannenden Schlussphase sicherte sich Kiel durch Andersson noch das Remis. "Kiel hat super gespielt und ist jetzt der Favorit", meinte Christiansen.