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Auf zur Revanche im Hexenkessel von Celje

2004 fand die SG Flensburg- Handewitt im Finale der Champions League im RK Celje Pivovarna Lasko ihren Meister. Heute  um 18 Uhr  tritt der Zweite  der Handball-Bundesliga zum Achtelfinal-Hinspiel  in Slowenien an - und hofft auf einen glücklicheren Ausgang.
"Ich habe noch nie da gespielt, aber mir viel erzählen lassen. Ich weiß, es wird hart. Die Halle ist heiß", sagte Blazenko Lackovic. Der Ruf der Arena Zlatorog in Celje ist nicht nur bis zum kroatischen Rückraumspieler der SG Flensburg-Handewitt vorgedrungen - die Atmosphäre in der Heimstätte des Champions-League-Siegers von 2004 ist in Handball-Europa legendär. Vor zweieinhalb Jahren gingen die Flensburger im Hexenkessel unter. Die 28:34-Niederlage im  Final-Hinspiel war in der Campushalle nicht mehr wettzumachen, es wurde ein trauriger 30:28-Sieg der SG.
Heute warten erneut 5600 heißblütige Slowenen auf die Flensburger. Schon zwei Stunden nach der Auslosung am 14. November waren alle Karten verkauft - Vorteil Celje. Die SG startete am Dienstag den freien Verkauf und setzte bislang erst 3500 Tickets für das Rückspiel am kommenden Freitag (19.15 Uhr) ab.
SG-Trainer Viggo Sigurdsson würde am liebsten heute schon alles klar machen: "Wir werden nicht auf Torverhältnis spielen, sondern auf Sieg. Aber es wird das bisher schwerste Spiel dieser Saison für uns." In der Zlatorog-Halle wurden außer der SG auch schon Ademar Leon, TBV Lemgo und Ciudad Real zur Strecke gebracht. Um ein Haar auch der VfL Gummersbach, der dort in der Vorrunde mit 29:31 verlor, zu Hause aber 34:31 gewonnen hatte und dadurch Celje auf Rang zwei der Gruppe verdrängte. Das bescherte der SG den  "denkbar schwersten Gegner im Achtelfinale" (Manager Thorsten Storm).

Auch die Schiedsrichteransetzung durch die EHF löste bei Sigurdsson wenig Begeisterung aus. "Zwei Russen und ein slowakischer Beobachter - ganz wunderbar", meinte der Isländer grimmig. Viktor Poladenko und Igor Chernega sowie der Offizielle Vladimir Rancik stehen aber unter internationaler Beobachtung: Das Spiel wird live bei Eurosport übertragen.
Sigurdsson hat sein Team darauf eingestellt, "dass es kein normales Handballspiel wird. Wir werden unter großem Druck stehen." Der SG-Coach ist daher erleichtert, dass wenigstens Marcin Lijewski wieder zur Verfügung steht. Der Linkshänder absolvierte am Donnerstag und gestern Abend in Celje das komplette Trainingsprogramm. Drei fehlten auf dem Flug von Sonderburg nach Ljubljana: Ljubomir Vranjes, der sich von einer Lungenentzündung erholt sowie der Langzeitverletzte Frank von Behren. Sören Stryger ist dabei, aber nur als "Tourist".
Personelle Sorgen soll es auch beim Gegner geben. Celjes  russischer Star Edouard Kokcharov (Linksaußen) und Matjaz Brumen (Rechtsaußen) sind angeschlagen. Speziell ein Ausfall von Kokcharov würde die Slowenen treffen. Er spielt die Spitze der bevorzugten 5:1-Abwehr. "Wenn er fehlt, hat Celje ein Problem. Dann müssen sie wahrscheinlich 6:0 decken", meinte Kent-Harry Andersson, der sich intensiv mit Celje beschäftigt und die SG-Spieler instruiert hat.
Der Schwede schlug ungewohnt optimistische Töne an. "Wir haben eine gute Chance. Celje ist eine andere Mannschaft als vor zwei Jahren. Siarhei Harbok ist der einizige Weltklassemann im Rückraum", sagte Andersson, der froh ist, dass die überragenden Akteure von 2004 nicht mehr dabei sind: Uros Zorman und  Sergej Rutenka landeten bei Ciudad Real, Renato Vugrinec in Pamplona und Torhüter Dejan Peric in  Barcelona. RK-Trainer Kasim Kamenica setzt daher noch mehr auf Teamgeist und stützt sich auf erfahrene Leute wie die kroatischen Nationalspieler Renato Sulic (Kreis) und Denis Spoljaric (Spielmacher) oder Sloweniens Top-Torhüter Gorazd Sjkof und Dusan Podpecan.
Lars Christiansen empfahl: "Wir sollten gar nicht so sehr auf den Gegner gucken, sondern einfach nur eigene Schwächen vermeiden.  Wenn wir 100 Prozent bringen, sind wir gut genug, um weiterzukommen." Eine besondere Warnung gab Andersson seinem Kreisläufer Michael Knudsen für das Abwehrspiel mit auf den Weg: "Arme nach vorn, wenn Spoljaric kommt." Vor einem Jahr hatte der Kroate, damals noch in Diensten von RK Zagreb, den Dänen bei einem Angriff umgerammt. Knudsen war danach wochenlang wegen eines Schädel-Hirn-Traumas außer Gefecht.