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Sture IHF: Lackovic darf Nasenschutz nicht tragen

Es war kein erfreuliches Gespräch, das der Mannschaftsarzt der SG Flensburg-Handewitt, Dr. Hauke Mommsen, mit dem Kollegen Prof. Hans Holdhaus führte. Der Vertreter der medizinischen Kommission des internationalen Handballverbandes IHF schaltete auf stur. Es bleibe dabei, beschied Holdhaus dem Flensburger, Handballspieler dürfen keine Gesichtsmaske tragen. "Es war ernüchternd. Man hatte das Gefühl, es gehe nur ums Recht haben“, sagte Dr. Mommsen. Damit steht Rückraumspieler Blazenko Lackovic, der sich vor neun Tagen in der Champions League gegen RK Zagreb die Nase gebrochen hatte, vorerst nicht zur Verfügung.
Eigentlich war die SG zuversichtlich, das Verbot des Gesichtsschutzes (Handball-Regel 4:9) kippen zu können.  IHF-Generalsekretär Frank Birkefeld und der Russe Alexander Kozhukhov (IHF-Komission für Organisation und Spielbetrieb) hatten ein Foto, das Lackovic mit einem besonders leichten und hautfarbenen Nasenschutz zeigt, begutachtet. Birkefeld signalisierte daraufhin dem SG-Gesellschafter Manfred Werner, dass die Aufhebung des Verbots denkbar sei. "Er sagte mir: Wir sind der Meinung, dass es geht“, so Werner.

Blazenko Lackovic: kein grünes Licht

Das letzte Wort hatte allerdings Prof. Holdhaus und der argumentierte überraschend wieder medizinisch, nachdem zuvor  ästhetische Gründe gegen den Gesichtsschutz ins Feld geführt worden waren. "Er behauptet, dass ein Schlag den Schutz verschieben und die Nase dabei erneut brechen könnte. Das ist praxisfern. Es ist nicht ein einziger Fall beschrieben, in dem dies passiert ist. Andere Sportarten kennen so ein Verbot nicht und schreiben den Schutz sogar vor“, sagte Mommsen, der sich mit vielen Kollegen einig weiß, darunter Dr. Oliver Dierk, der beim HSV Fußballer und Handballer betreut, und DHB-Arzt Dr. Berthold Hallmaier.
"Holdhaus und die IHF verbieten einem Profi, der ansonsten  fit ist, die Ausübung seines Berufs. Die stellen unsere Mannschaft auf. Das kann nicht im Sinne des Handballs sein“, sagte Mommsen. Die SG prüft jetzt juristische Schritte gegen die IHF und will dazu die Berufsgenossenschaft ins Boot holen. Wann Lackovic wieder spielt, ist ungewiss. "Die Bruchheilung dauert sechs Wochen. Nach 14 Tagen hat sich der Knochen aber soweit konsolidiert, dass das Risiko deutlich sinkt. Wir werden mit dem Spieler diskutieren, wie weit wir dieses Risiko eingehen wollen“, sagte Mommsen. Eventuell wird der Kroate am kommenden Donnerstag in der Champions League gegen Medwedi Tschechow einen Versuch wagen.