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SG kaum gefordert

Es wurde ein entspannter Ausflug in die dritte (Handball-)Welt. Trotz einiger Widrigkeiten gewann die SG Flensburg-Handewitt ihre zweite Partie in der Champions League beim RK Metalurg Skopje leicht und locker mit 37:29 (21:10). Ein mögliches "Schlachtfest“ ersparte der deutsche Vizemeister seinem mazedonischen Gastgeber gnädigerweise.
Nach der Zwischenlandung im sonnigen Budapest empfing die Flensburger Delegation in Skopje Dauerregen aus dunklen Wolken. Das zugewiesene Quartier "Hotel International“ hatte eindeutig schon bessere Tage gesehen, trübe fiel auch die erste Besichtigung der Spielstätte aus. Der Boden war nocht nicht fertig, das Abschlusstraining fand in einer Ersatzhalle statt, wo es von der Decke tropfte und kettenrauchende Besucher in antiken Sesseln auf der Tribüne den Flensburgern bei ihren Übungen zuschauten. Auf einem ziemlich ramponierten Boden übrigens, der wohl mal gelbblau gewesen sein mag und den Ljubomir Vranjes als den Belag wiedererkannte, auf dem bei der EM in Schweden 2002 gespielt worden war und der danach nach Mazedonien "entsorgt“ wurde. Heimatgefühle kamen beim SG-Spielmacher dennoch nicht auf.
Gestern war dann auch die Kala-Halle in Skopje hergerichtet. Dort empfing die Gäste ein Publikum, das zwar in guter Stimmung war, aber, so Torhüter Jan Holpert, "bei weitem nicht mit dem Hexenkessel von 1997 in Bitola zu vergleichen war. Und dann wurde es ja auch immer freundlicher.“
Daran hatte Holpert selbst großen Anteil. Er hielt, was  die glänzend stehende SG-Deckung an Würfen zuließ. So klärten die Flensburger in Rekordzeit die Kräfteverhältnisse. 10:1 hieß es nach nur zwölf Minuten, gar eine Viertelstunde verging, bis Metalurg erstmals aus dem Feld zum 3:11 traf.

Ljubomir Vranjes hatte keine Heimatgefühle.

Die Mazedonier waren völlig überfordert, sowohl in der Spielanlage als auch athletisch. SG-Trainer Viggo Sigurdsson konnte munter durchwechseln, die 5:1-Abwehr mit Vranjes als Spitze testen und Lauritzen sowie Nielsen die Möglichkeit geben, sich erneut auszuzeichnen. "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben diszipliniert begonnen und die Konzentration aufrechterhalten“, sagte der Isländer. "Einen überzeugenden und couragierten Auftritt“ hatte SG-Manager Thorsten Storm gesehen.
Auf bis zu zwölf Tore wuchs der Vorsprung der Gäste an. Erst in der Schlussphase ließen sie etwas nach. "Dafür muss man Verständnis haben“, meinte Holpert, "wir haben viel gewechselt und das einfach locker nach Hause geschaukelt.“
Erst heute gegen Mitternacht wird die Mannschaft wieder in Handewitt erwartet. Bis Donnerstag müssen die SG-Akteure die Reisestrapazen aus den Knochen geschüttelt haben. Dann wartet in der Campushalle (18.45 Uhr) mit Medwedi Tschechow ein Gegner, der mehr Widerstand leisten dürfte.