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Blazenko Lackovic: „Die Bank von Zagreb ist nun breiter besetzt“

Im Körper von Blazenko Lackovic schlagen zwei Handball-Herzen. Eines für seinen Verein, die SG Flensburg-Handewitt, das andere für sein Nationalteam Kroatien. Vor dem Duell mit dem RK Zagreb – sein Ex-Klub und „Abo-Meister“ des Balkan-Staates – sprach der KONTER mit Blazenko Lackovic.


Seit September 2004 bist du in Deutschland. Wie informierst du dich seitdem über den kroatischen Handball?
Blazenko Lackovic: Ich kriege jeden Tag eine kroatische Sport-Zeitung und lese dort über Fußball, Tennis, Ski, Basketball und natürlich Handball. Außerdem habe ich Internet. Gerade auf der Seite „sportnet.hr“ gibt es viele Infos zum kroatischen Handball.


Wie groß ist der Stellenwert des Handballs in Kroatien?
Blazenko Lackovic: Insgesamt hat Kroatien eine große sportliche Kultur und bringt trotz seiner relativ geringen Größe viele Talente hervor. Der Handball wird immer populärer. Die Leute mögen die Nationalmannschaft sehr. Danach folgt in der Beliebtheits-Skala der RK Zagreb. Allerdings strömen nicht so viele Zuschauer in die Hallen, die kroatische Liga hat nicht keine besondere Qualität. 6000 oder 10000 Zuschauer wie in der Bundesliga kommen nur, wenn der RK Zagreb in der Champions League spielt. Die Königsklasse hat für den kroatischen Vereins-Handball den höchsten Stellenwert.

Blazenko Lackovic spielte schon mit dem RK Zagreb gegen die SG.

Der RK Zagreb wird immer Meister. Woran liegt das?
Blazenko Lackovic: Stimmt. Seit Kroatien 1991 unabhängig wurde, war immer der RK Zagreb in der Liga vorne und gewann bis auf zwei oder drei Mal auch den Pokal. Aber woran es liegt, ist schwer zu sagen. Sicherlich ist der Standort in der Hauptstadt ein Vorteil. Die Menschen in Zagreb sind besonders in den Handball verliebt. Hier gibt es mehr Sponsoren und die größte Handball-Tradition.

Vor dieser Serie war beim RK Zagreb reichlich Betrieb. Zehn neue Spieler kamen, 13 gingen. Warum gab es diese große Fluktuation?
Blazenko Lackovic: In Zagreb gibt es schon seit einigen Jahren ein relativ großes Wechselspiel. Man ist im Moment bemüht, eine starke Mannschaft für die Zukunft aufzubauen. Dafür spricht auch, dass zur nächsten Saison Rechtsaußen Mirza Dzomba zurückkommt. Ebenso die Veränderung auf der Trainerbank. Lino Cervar ist als Nationaltrainer und Politiker – er sitzt auch im Parlament – doch sehr eingespannt. Für ihn hat man Nenad Klajic, den Sohn des ehemaligen Gummersbacher Trainers, gewonnen.

Blazenko Lackovic spielte auch schon für die SG gegen den RK Zagreb.

Wie ist der RK Zagreb im Vergleich zur letzten Serie einzuschätzen? Mit welcher Taktik wird der kroatische Meister gegen die SG operieren?
Blazenko Lackovic: Ich würde den RK Zagreb etwas stärker als in der letzten Saison einschätzen. Die Kombination von jungen und routinierten Spielern stimmt. Das Spielsystem fußte zuletzt immer auf einer sehr beweglichen und aggressiven 3:2:1-Abwehr. Gut möglich, dass Nenad Klajic nun einige Änderungen einbringen wird. Im Angriff ist Zagreb durch die Verpflichtung der Franzosen Andrej Golic und Damien Kabengele stärker geworden. Außerdem ist Linksaußen Niksa Khaleb nach einer langwierigen Knieverletzung zurück. Die Bank ist nun insgesamt breiter besetzt.

Wie hat der RK Zagreb das letztjährige Achtelfinal-Aus gegen die SG bewertet? War man sehr traurig?
Blazenko Lackovic: Die Zagreber haben die SG als die kollektive stärkere Mannschaft gesehen, waren aber etwas ärgerlich über sich selbst. Sie hatten den Eindruck, dass sie das Hinspiel mit zehn Toren gegen uns hätten gewinnen können. Am Ende war es zum Glück nur ein 25:23.


Die Weltmeisterschaft 2007 rückt immer näher. Welche Termine stehen für die kroatische Nationalmannschaft an?
Blazenko Lackovic: Ende Oktober ist der World-Cup in Deutschland und Schweden. Richtig intensiv steigen wir aber erst ab dem 3. Januar in die Vorbereitung ein. Nationaltrainer Lino Cervar hatte mich vor einigen Wochen angerufen. Er plant offenbar, ein paar neue Ideen in unsere Testphase einzubauen.