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Dieser Sieg tat weh

Die SG Flensburg-Handewitt hat das erste Ausrufe-Zeichen in der Champions League gesetzt. Der Finalist von 2004 bezwang im ersten Spiel der Gruppe D den Mitfavoriten RK Zagreb dank einer guten Gesamtleistung vor rund 5500 Zuschauer in der Campushalle verdient mit 35:28 (14:12)-Toren und übernahm damit die Spitzenposition.
Allerdings verhinderte die Verletzung von Blazenko Lackovic aufflammende Freude. Der Kroate zog sich zu Beginn der zweiten Halbzeit eine stark blutende Nasenverletzung zu und wurde mit einem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus gebracht. Nach Frank von Behren (Kreuzbandriss) droht damit der zweite etatmäßige Rückraumspieler für den "heißen Oktober" auszufallen. Immerhin kommen sechs schwere Pflichtspiele innerhalb der nächsten drei Wochen auf die SG zu. Darunter die Duelle gegen Göppingen, Skopje, Moskau, Nordhorn und HSV Hamburg.
"Wir haben über 60 Minuten eine konzentrierte Leistung geboten und zu keinem Zeitpunkt das Spiel aus der Hand gegeben", fasste SG-Keeper Jan Holpert zusammen. Und für Linksaußen Lars Christiansen stand nach der ersten Standortbestimmung fest: "Wir können in der Champions League ganz  weit kommen, doch dafür müssen wir noch besser werden."

Nasenbeinbruch: Blazenko Lackovic

Von Beginn wurde klar, dass diese Auftaktpartie mit einer gesegneten Portion internationaler Körperhärte geführt werden sollte. Sowohl die als "klassisch jugoslawische Formation" titulierte 3:2:1- oder auch 5:1-Abwehr der Kroaten wie auch die massive 6:0-Deckung der Hausherren packte energisch zu. Zwei gravierende Unterschiede sollten schließlich den Spielverlauf der ersten 15 Minuten bestimmen. Zum einen hatte die SG mit Dan Beutler den klar besseren Torhüter zwischen den Pfosten. Der Schwede entschied das Duell mit Kultkeeper Vlado Sola auf der Gegenseite klar für sich. Zum anderen konnte der SG-Angriff mit einfachem Auflösen und scharfem Parallelstoß immer wieder Lücken in die Zagreber Abwehr reißen. Bilanz:
Die SG setzte sich über 6:2 (11.) scheinbar spielerisch auf 9:3 (16.) ab. Bis zu diesem Zeitpunkt fand der Rekordmeister vom Balkan nicht seine Linie und schien einer klarer Niederlage entgegen zu blicken. Deutliches Indiz war die Auswechslung von Sola, der entnervt für Ersatzmann Vjenceslav Somic Platz machte. Mit der Hereinnahme des jungen Domagoj Duvnjak auf der Spielmacher-Position startete Zagreb allerdings die fast erwartete Aufholjagd, die gegen eine schwächelnde SG-Mannschaft bis zum 10:9-Anschluss (23.) führte. Der erst 18-Jährige Spielmacher deckte vor allem im von Kasper Nielsen und Johnny Jensen besetzte Abwehrzentrum Lücken auf und führte sein Team wieder heran.

Joachim Boldsen markierte das 35:28.

Nach dem 14:12-Pausenstand erwischte die SG auch in der zweiten Halbzeit den besseren Start und diktierte zunächst das Geschehen. Selbst als SG-Shooter Blazenko Lackovic mit einer stark blutenden Nase verletzungsbedingt ausfiel, steckte die SG nach Frank von Behren auch diesen Ausfall weg, agierte sehr engagiert und druckvoll und verschaffte sich beim 20:15 (37.), 23:17 (41.) und 26:20 (46.) wieder deutlicher Luft.
Wesentlichen Anteil an der starken Phase der Hausherren hatten vor allem Joachim Boldsen und Marcin Lijewski, die von den Halbpositionen aus enormen Druck entwickelten, immer wieder ihre Nebenleute geschickt in Szene setzten oder selber als Torschützen glänzten.
Als Zagreb bis auf 24:28 (52.) verkürzen konnte, drohte das Duell noch einmal richtig spannend zu werden. Doch mit vereinten Kräften hielt die SG den wacker kämpfenden Rekordmeister aus Zagreb routiniert über 29:25 (52.) und 33:27 (56.) auf Distanz. Der 35:28-Endstand spiegelte das erste Kräftemessen der beiden Kontrahenten wieder. Die SG, Finalist 2004, hat das erste Ausrufezeichen im Kreise der "Champions" gesetzt.