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HSG Nordhorn

Zum Auftakt gab es gegen den HSV Hamburg noch eine knappe 26:27-Heimniederlage. Doch danach setzte die HSG Nordhorn zum Höhenflug an, reihte Siege im halben Dutzend aneinander und eroberte sich einen Platz in der Bundesliga-Spitzentroika. Zuletzt machten die Handballer aus der Grafschaft Bentheim mit einem souveränen 29:24-Erfolg gegen die bis dahin so glänzend aufspielenden Magdeburger von sich reden. Erstmals seit zwei Jahren glückte den Nordhornern wieder ein Triumph gegen einen vermeintlich Großen. „Daraus schöpft die Mannschaft sicherlich Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben“, betonte HSG-Manager Bernd Rigterink.
Die positive Zwischenbilanz überrascht viele Experten. Mit einer möglichen Europapokal-Qualifikation brachte man die Nordhorner vor der Saison kaum in Verbindung. Im Südwest-Zipfel von Niedersachsen funkte man zunächst SOS auf der Spielmacher-Position. Maik Machulla musste wegen eines Innenbandrisses am linken Knie operiert werden, und der norwegische Neuzugang Börge Lund konnte wegen Rückenbeschwerden nur eingeschränkt trainieren. Inzwischen läuft es beim Ex-Aalborger aber prächtig. Ebenso bei Holger Glandorf und Piotr Przybecki, die fast nach Belieben treffen. Als Rückgrat der Mannschaft fungiert weiterhin Torwart-Routinier Peter Gentzel. Und auch das vermeintliche Kreis-Vakuum – mit Iwan Ursic und Robert Arrhenius gingen die beiden bisherigen Protagonisten von Bord – ist behoben. Mit dem Norweger Bjarte Myrhol und dem am Kreuzband verletzten Rastko Stojkovic fand man recht kurzfristig guten Ersatz.
Dennoch bleibt man an der holländischen Grenze auf dem Teppich. „Unser Saisonziel, ein Platz zwischen sechs und neun, bleibt bestehen“, kündigt Bernd Rigterink an. Er sieht das Festhalten an alten Gewohnheiten einmal mehr bestätigt. „Wir haben immer relativ unbekannte Spieler wie Glenn Solberg, Johan Pettersson oder Frode Hagen geholt, die sich dann einen großen Namen im Handball erworben haben.“
Gefeiert wurde in diesem Sommer übrigens auch. Die HSG Nordhorn beging ihr 25-jähriges Jubiläum. 1981 fusionierten der SV Eintracht und NS Sparta 09. 1984 gelang der Aufstieg in die Bezirksliga. Fortan ging es im Zwei-Jahres-Rhythmus nach oben. Verbandsliga (1987), Oberliga (1989), Regionalliga (1991) und Zweite Liga (1993) hießen die weiteren Stationen. Nationalspieler Klaus Voik war 1989 der erste Externe, der geholt wurde, um die mit 1:19 Punkten gestartete HSG in der Oberliga zu halten. Es folgten Superstars wie Raimondas Valuckas, Jochen Fraatz, Glenn Solberg, Ola Lindgren, Dragan Skrbic oder Ljubomir Vranjes. Seit 1999 gehört die HSG zur Bundesliga, wurde 2002 unter Trainer Kent-Harry Andersson Vize-Meister und erreichte im Frühjahr erstmals das Halbfinale in einem internationalen Wettbewerb. Der HSG-Vorsitzende Peter Schwertheim staunt: „Wir wollten bei der Gründung eigentlich nur die lokale Konkurrenz aus Lingen, Schüttorf und Neuenhaus überflügeln.“

Daten HSG Nordhorn