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Bundesliga: SG-Schützenfest in der „Hölle Süd“

Damit war wirklich nicht zu rechnen. Die SG Flensburg-Handewitt demontierte das bislang so stark gestartete Team von FA Göppingen mit 37:26 (18:14) und nähert sich wieder mit großen Schritten der Tabellenspitze. „Unsere aggressive Deckung war der Grundstein zum Erfolg“, freute sich SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Diese Aggressivität war schon im letzten Training zu spüren. So sind wir für jeden Gegner ein schwerer Brocken.“
Warm lief er sich, dann verzichteten die SG-Verantwortlichen doch auf den Einsatz von Blazenko Lackovic. Manager Thorsten Storm und Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen standen im ständigen Kontakt mit der EHF, um eine Erlaubnis für eine Gesichtsmaske zu erhalten. Doch in Wien lenkte man nicht. Ein Nasenbeinbruch ohne Schutz – das war ein zu großes Risiko.
Während der Ausfall von Blazenko Lackovic zu erwarten war, zauberte SG-Coach Viggo Sigurdsson gleich am Anfang einige Überraschungen aus dem Hut. Außen deckten Ljubomir Vranjes und Anders Eggert, der erstmals in einer Bundesliga-Partie anfangen durfte und einen sehr guten Eindruck hinterließ. Schon im Februar hatte der Linksaußen, damals noch im Dress von GOG Svendborg, dem FA-Keeper Martin Galia zehn Treffer ins Tor getrickst. Sören Stryger hingegen fungierte als Spitze einer 5:1-Abwehr, um Göppingens Spielmacher Michael Kraus an die Leine zu legen. „Das war ein sehr guter Schachzug von Viggo“, lobte Thorsten Storm seinen Coach. „Damit hatte Göppingen nicht gerechnet.“
Das Vorhaben funktionierte. Die Göppinger wirkten sehr unruhig und verloren schon in der Anfangsphase mehrere Bälle. Wenn Martin Galia nicht im FA-Tor gewesen wäre, hätte die SG schon in den ersten Minuten ein kleines Polster herausgeworfen. Den Bann brach schließlich Ljubomir Vranjes mit dem 2:1 (7.). Die SG diktierte zunehmend das Geschehen. „Sören Stryger hat das Team sehr gut geführt“, lobte Thorsten Storm.
Die Hektik war allerdings noch nicht aus der „Hölle Süd“ entwichen. Drei Mal verkürzten die Schwaben auf einen Treffer, zuletzt beim 8:9 (19.). Die Gemüter erhitzten sich besonders nach einem Foul von Dragos Oprea an Sören Stryger, der mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen blieb. Marcin Lijewski schlug den Ball weg und kassierte seine zweite Zeitstrafe. Thorsten Storm sah als Mannschaftsverantwortlicher „gelb“, weil Dr. Hauke Mommsen zu früh zur Behandlung auf das Spielfeld gelaufen war.
Gerade von der Strafbank zurück glänzte Marcin Lijewski. Anspiel auf Michael Knudsen, dann ein Unterhandwurf – der Vorsprung schnellte nun in die Höhe. Daran änderte auch eine Auszeit der Schwaben nichts. Die Zuschauer in der Hohenstaufenhalle marschierten recht ernüchtert zum Pausentee. „So muss man erst einmal mit einer solchen Personaldecke auftreten“, schnalzte Thorsten Storm bereits nach 30 Minuten mit der Zunge.
Auch nach dem Seitenwechsel registrierte die „Hölle Süd“ keine wirkliche Trendwende. Zwar verkürzte Göppingen auf 17:19, doch dann brachen die Göppinger völlig auseinander. Während etliche Zuschauer die Niederlage an den Schiedsrichtern festmachten, inszenierten die SG-Akteure ein Schützenfest mit vielen sehenswerten Treffern. Auch Kasper Nielsen trumpfte nun auf und präsentierte immer wieder seinen „Hammer“.

Sören Stryger überzeugte als Kapitän.

 

FA Göppingen – SG Flensburg-Handewitt 26:37 (14:18)
FA Göppingen: Galia, Shejbal – Kraus (2), Schweikardt (1), Oprea (4), Schöne (2), Späth, Rajkovic (1), Baiceanu (2), Dmytruszynski (1), Michel (8/6), Manojlovic (5)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Holpert – Nielsen (6), Eggert (8/5), Jensen (1), Christiansen (3), Vranjes (1), Johannsen (3), Stryger (8), Lijewski (5), Boldsen (1), Lauritzen, Knudsen (1)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: Minuten 6:12 Minuten (Oprea 4, Baiceanu 2 – Lijewski 4, Lauritzen 4, Knudsen 2, Stryger 2); Siebenmeter: 6/6:6/5 (Eggert scheitert an Galia); Zuschauer: 4000
Spielfilm: 1:0 (1.), 1:3 (7.), 2:5 (10.), 4:7 (14.), 6:7 (16.), 8:9 (19.), 8:13 (23.), 12:16 (27.), 12:18 (29.) – 14:19 (31.), 17:19 (35.), 17:23 (40.), 21:26 (46.), 21:30 (49.), 22:32 (52.), 24:35 (55.)

 

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