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Bundesliga: 31:31 – Tabellenführung verpasst

Die Bundesliga-Spitze war zum Greifen nah, doch 23 Sekunden vor Schluss fing sich die SG Flensburg-Handewitt einen Gegenstoß von Florian Kehrmann ein. Das 31:31 (18:13)-Remis gegen den TBV Lemgo befleckte in der fünften Partie erstmals das SG-Konto. „Das war ein gefühlter Punktverlust“, sagte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Wir hatten den Gegner klar im Griff.“
Lange Zeit sah es nach einer „Dublette“ des Gummersbach-Spiels aus. Die Ostwestfalen operierten wie die Oberbergischen mit einer 5:1-Variante, rannten im ersten Durchgang dennoch ständig einem Rückenstand hinterher. „Es war für uns keine Überraschung“, bemerkte SG-Coach Viggo Sigurdsson, „dass Lemgo nicht mehr so konsequent auf eine 6:0-Deckung setzt.“ Mit einer sehr homogenen Teamleistung – im ersten Durchgang trugen sich gleich zehn SG-Akteure in die Torschützenliste ein – diktierte die SG das Geschehen.
Die Lemgoer versuchten hauptsächlich, über die Halbpositionen zum Erfolg zu kommen. Gerade Filip Jicha hatte aber mit Wurfpech zu kämpfen. „Warum geht der Ball raus und nicht rein“, ärgerte sich TBV-Coach Volker Mudrow, als seine Truppe beim 6:7 für lange Zeit die Tuchfühlung verlor. Nach 25 Minuten hieß es bereits 10:16. Kurios: Wie gegen Gummersbach nahm Viggo Sigurdsson kurz vor der Halbzeit seine Auszeit. Und wie am Samstag glückte Jan Thomas Lauritzen der letzte Treffer unmittelbar vor der Sirene. Ein herrlicher Kempa-Trick!
Mit Wiederbeginn war es mit den Parallelen vorbei. „Wir haben den Start in die zweite Halbzeit verschlafen“, meinten Thorsten Storm und Viggo Sigurdsson auf der Pressekonferenz. Dagegen sah Volker Mudrow sein Kalkül immer mehr aufgehen. „Unsere Abwehrarbeit beginnt bei der Unterbindung von Gegenstößen“, triumphierte der TBV-Trainer. „Wann geht Flensburg schon mal mit nur zwei Konter-Toren aus der Halle?“ Beim 22:22 (44.) war plötzlich wieder alles offen. Blazenko Lackovic war es nun vorbehalten, mit einer „Fünfer-Serie“ für die SG wieder ein 29:26 herauszuwerfen.
Die Schlussphase wurde turbulent. Nach einer Rangelei mussten Joachim Boldsen und Sebastian Preiß auf die Bank. Pech für den TBV-Akteur: Es war seine dritte Hinausstellung. Drei Minuten später haderten die Gastgeber mit den Referees. Filip Jicha hatte für seine Farben das 27:29 (55.) markiert. „Der steht!“, signalisierte Jan Holpert eine „abgestandene Reaktion“. Die Schiedsrichter „schenkten“ ihm zum 20-jährigen Bundesliga-Jubiläum eine Zeitstrafe. „Das war eine total normale Reaktion“, ärgerte sich Viggo Sigurdsson.
Die Lemgoer nutzten die Gelegenheit und verschafften sich erneut den Anschluss (Viggo Sigurdsson: „Da haben wir zu früh auf das Tor geworfen“). Als jedoch Marcin Lijewski in der vorletzten Minute das 31:29 markierte und Florian Kehrmann im Gegenzug nur den Pfosten traf, schienen alle Signale auf „Heimsieg“ zu stehen. Ein Trugschluss! Mit einer äußerst offensiven Abwehr luchsten die Gäste der SG zwei Mal den Ball weg. 23 Sekunden vor Ultimo verwandelte Florian Kehrmann einen Gegenstoß zum 31:31. Den letzten Angriff beendete Ljubomir Vranjes mit einem Stürmerfoul – der „Siegestanz“ der Lemgoer war entfacht.

Großer Kampf: Filip Jicha und Michael Knudsen.



SG Flensburg-Handewitt – TBV Lemgo 31:31 (18:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (10 Paraden), Holpert (31.-55, 8 Paraden) – von Behren (2), Lackovic (8), Jensen (2), Christiansen (4/2), Vranjes (2), Stryger (2/1), Lijewski (4), Boldsen (2), Lauritzen (1), Knudsen (4)
TBV Lemgo: Zereike (ab 23., 8/1 Paraden), Lichtlein (3/1 Paraden) – Preiß (3), Schwarzer (2), Hallgrimsson, Hegemann, Mocsai (3), Kehrmann (7), Binder (1), Baur (4/3), Jicha (8), Geirsson (3)
Schiedsrichter: Becker/Hack (Halberstadt); Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Jensen 2, Boldsen 2, Holpert 2, Knudsen 2 – Preiß 6, Mocsai 2); Rote Karte: Preiß (52., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 5/3:3/3 (Christiansen scheitert an Lichtlein, Stryger an Zereike); Zuschauer: 6150
Spielfilm: 2:0 (3.), 4:1 (5.), 6:3 (10.), 7:6 (12.), 9:6 (15.), 10:7 (19.), 11:9 (23.), 14:9 (25.), 16:10 (27.), 17:13 (30.) – 18:15 (33.), 20:15 (36.), 21:17 (38.), 22:18 (40.), 22:22 (44.), 24:22 (47.), 25:24 (50.), 26:25 (52.), 27:26 (53.), 29:26 (55.), 29:28 (56.), 31:29 (59.), 31:31 (60.)

 

Weitere Berichte
15.9.2006 – Erklärungsversuche für Unerklärliches (sh:z; Hans-Werner Klünner)
13.9.2006 – Punktverlust für Flensburg-Handewitt (NDR)
12.9.2006 – Das große Jubiläum von Jan Holpert (Homepage, Vorschau)