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Michael Hegemann: Neuer Verein – neues Glück?

In der Saison 2004/2005 spielte Michael Hegemann für das Bundesliga-Kellerkind HSG Düsseldorf. Dennoch durfte er triumphieren: Er hatte es geschafft: Er durfte mit dem DHB-Team zur Weltmeisterschaft nach Tunesien reisen. Die Kunde erreichte Gladbeck, wo der damals fast 28-Jährige bis 1997 spielte, kurz vor Mitternacht. Während die meisten bei Schäfchen 205 und 206 angelangt waren, griff Michael Hegemann zu seinem Handy, um zu verkünden: „Ich bin dabei!“ Gefasst wirkte er. Oder besser gesagt: Gefasst wollte er wirken. Wer „Higgins“ aber kennt, der wusste, dass er am liebsten das ganze Sporthotel vor lauter Freude zusammen geschrieen hätte. 
Die Karriere des Spätstarters schien plötzlich zu galoppieren. Weltmeisterschaft 2005 – und dann auch noch das Angebot vom VfL Gummersbach. In der Serie 2005/2006 ging es statt gegen den Abstieg plötzlich um die Qualifikation für die Champions League. Und statt vor Kulissen von gerade einmal 1000 Zuschauern in Düsseldorf, ging es plötzlich in der Kölnarena um wichtige Bundesliga-Punkte. Dennoch wurde Michael Hegemann bei den Oberbergischen nicht richtig glücklich, er zählte nicht zu den „Ziehsöhnen“ von Coach Velimir Kljaic.

Michael Hegemann im „Toranflug“.

Am Juli ist Michael Hegemann nach Ostwestfalen umgezogen. Der Ortswechsel von Gummersbach nach Lemgo soll ein Neuanfang für den Nationalspieler sein. „Ich will einfach beweisen“, kündigt er an, „dass ich ein guter Handballer bin.“ So gut wie einst in Düsseldorf, als er die HSG in der Saison 2003/2004 mit 353 Treffern fast allein in die Bundesliga warf. Sein Stern war aufgegangen, als er 2001 frustriert von der SG Solingen an den Rhein wechselte und unter dem damaligen Trainer Richard Ratka zur Führungspersönlichkeit reifte.
Schließlich wurde im Herbst 2004 sogar Bundestrainer Heiner Brand erstmals auf Michael Hegemann aufmerksam. Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung, den der angehende Lehrer nun weiterträumen möchte. Die Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land ist das große Ziel. „Es wäre verrückt, sich dafür nicht völlig zu zerreißen!“ Wer Michael Hegemann kennt, der glaubt ihm diese Worte. Denn er ist kein „Lautsprecher“.