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Spitzenspiel unter besonderen Vorzeichen

Wie gut ist die SG Flensburg-Handewitt zurzeit wirklich? Diese Frage wird heute (15 Uhr) in der Campushalle beantwortet. Die SG erwartet ihr erstes Spitzenspiel der Saison – gegen den VfL Gummersbach, der mit der Empfehlung eines 39:37-Erfolges beim THW Kiel kommt. „Die Mannschaft ist heiß und ich ganz besonders“, sagt Frank von Behren. „Für dieses Spiel brauche ich keine Extra-Motivation“, ergänzt Viggo Sigurdsson. Das Heimspiel der SG Flensburg-Handewitt gegen den VfL Gummersbach (Sbd. 15 Uhr, Campushalle ist für den Gastgeber ein ganz „besonderes“.
Da ist die offene Rechnung aus dem Vorjahr, als die Oberbergischen einer angeschlagenen SG im Dezember mit 32:34 die einzige Bundesliga-Heimniederlage der Saison beibrachten. Da ist ein Frank von Behren, der gegen seinen alten Verein besonders motiviert ist. Und da ist Viggo Sigurdsson, der gegen seinen Landsmann und Nachfolger als Islands Nationaltrainer, Alfred Gislason „keinesfalls verlieren“ möchte.
„Das wird ein sehr wichtiges Spiel für uns“, unterstreicht Sigurdsson, der noch nicht genau weiß, wo seine Mannschaft eigentlich steht. Die Flensburger liegen mit 6:0 Zählern hinter Göppingen und Gummersbach (jeweils 8:0) in Lauerstellung. Ganz zufrieden mit den bisherigen Darbietungen seiner Mannschaft war der Trainer nicht. „Wir haben in jedem Spiel eine sehr gute Halbzeit gespielt, aber wir haben auch immer eine schwächere Phase gehabt“, meint der 52-jährige Isländer im Rückblick. Die Probleme entstanden dabei nicht in der Abwehr – die hat laut Sigurdsson bisher „sehr gut gestanden“ – im Angriff der Flensburger haperte es. Für den Trainer und Neuzugang von Behren war das aber keine Frage der Kondition, sondern vielmehr der Konzentration. „Wir haben vorn zu viele leichte Fehler gemacht. Die schlechten Phasen nerven, aber das werden wir bald abstellen“, verspricht von Behren.

Wie stark ist Daniel Narcisse?

Am besten schon heute. Schließlich kommt der VfL mit der Empfehlung eines 39:37-Coups beim THW Kiel an die Flensburger Förde. Viggo Sigurdsson und einige Spieler waren am Mittwoch in der Ostseehalle Augenzeuge des „historischen“ Erfolges der Gummersbacher, die zuvor 13 Jahre in Kiel nicht mehr gewonnen hatten. Angst hat der VfL dem SG-Trainer und seinen Mannen jedoch nicht gemacht. „Das Spiel war auf keinem besonders hohen Niveau“, berichtet Sigurdsson. „Beide Mannschaften hatten eine sehr hohe Fehlerquote. Auch VfL-Trainer Gislason, für den der Sieg das „schönste Geschenk“ zum 47. Geburtstag am Donnerstag war, zählt seine Mannschaft noch nicht zu den Titelfavoriten. „Wir haben Kiel in einer schlechten Phase erwischt. Mein Ziel bleibt Platz drei und damit das Erreichen der Champions League.“
Frank von Behren sieht das etwas anders. „Immerhin hat der VfL vorne jetzt ein Konzept, das hatten wir im letzten Jahr nicht.“ Diesen Seitenhieb auf Ex-Trainer Velimir Kljaic, der ihn kaum im Angriff einsetzte, kann sich der Nationalspieler nicht verkneifen. Das Thema Gummersbach ist ansonsten „Schnee von gestern“ für ihn. Zu ehemaligen Mitspielern hat er kaum noch Kontakt. „Die Mannschaft hat jetzt ja auch ein ganz anderes Gesicht. Vom alten Stamm sind augenblicklich ja nur Narcisse und Sigurdsson dabei.“ Damit sind die Schlüsselfiguren beim VfL benannt – der isländische Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson als „Spitze“ vor der Abwehr und gefürchteter Gegenstoß-Schütze, Daniel Narcisse als gefährlichster Werfer aus dem normalen Spiel heraus. „Narcisse ist im Angriff die halbe Mannschaft“, hat der SG-Trainer in Kiel festgestellt. „Er ist die Leitfigur“, ergänzt von Behren.
Wie Viggo Sigurdsson ihn an die Kette legen will, verrät er allerdings nicht: „So komisch decken wie der THW werden wir jedenfalls nicht.“ Personell kann der SG-Trainer aus dem Vollen schöpfen. „Alle Spieler sind fit.“ Beste Voraussetzungen für ein echtes Spitzenspiel.