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„Stars gegen Legenden“: Bewegender Abschied von Jan Holpert

Die Karriere von Jan Holpert ist beendet. Einen Tag nach dem 595. Pflichtspiel feierte der Schlussmann der SG Flensburg-Handewitt vor 6000 Zuschauern in der Campushalle seinen Abschied von der Handball-Bühne. Mit Wehmut, ein paar Tränen – und vor allem einer tollen Show. Das gerechte Ergebnis von 37:37 (24:26) zwischen seiner All-Star-Truppe und der SG geriet völlig in den Hintergrund.
Geschenke und Würdigungen gab es in Hülle und Fülle. Das DSF schnitt einen Film mit schönsten Szenen zusammen, gen Hallendecke wanderte diesmal ein Trikot mit der „Nummer 12“. Nach dem Motto: „Wir sind Holpi!“ Dies erläuterte kurz darauf SG-Präsident Frerich Eilts. „Jan Holpert, du bist das Gesicht der SG. Die SG steht für das Wir-Gefühl in der Region. So sind wir alle ein bisschen oder mehr Jan Holpert!“ Stadtpräsident Hans Hermann Laturnus und Flensburg-Botschafter Richard Hanisch überreichten eine Urkunde: Jan Holpert gehört nun auch zur Riege der Flensburg-Botschafter. Schließlich empfing der SG-Keeper das erste ihm gewidmete Buch: Die Auflage von 2000 Stück kommt dem Jugendförderverein „get in touch“ zu gute.
In den 60 kurzweiligen Minuten trumpfte zunächst das munter zusammengewürfelte All-Star-Team überraschend sicher auf und legte ein 11:6 vor. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierten die Fans scherzhaft. Jan Holpert spielte mit: „Mensch, reißt euch zusammen!“, brüllte er seine Vorderleute an. Er selbst erwies sich als guter Gastgeber, ließ seine zahlreichen Gäste gut aussehen. Jan Holpert markierte fast mehr Tore als Paraden. Ein „irreguläres Fußball-Tor“, ein Siebenmeter und ein Distanzwurf – fast so schön wie gegen Hamburg – bedeuteten die Treffer fünf bis sieben in seiner Karriere.
Aber auch die anderen Akteure überraschten immer wieder mit Show-Elementen. Jan Thomas Lauritzen machte sein Versprechen war und zauberte nicht nur eine „Raupe“, sondern auch eine Breakdance-Einlage auf die Platte. Der Norweger und Joachim Boldsen können von Glück reden, in der nächsten Serie in Dänemark zu spielen. Sie zogen die Schiedsrichter Rainer und Bernd Methe kurzfristig mit einem Catcher-Griff aus dem Verkehr. Überhaupt entpuppten sich die Referees als „Spaßvögel“ und beteiligten sich immer wieder am Torreigen – egal ob mit der Hand oder mit dem Fuß.

Großes All-Star-Team, riesige Abwehrmauer.

Die Halbzeit war diesmal keine normale Pause. Aus ganz pragmatischen Gründen. „Wir sind so viele“, erzählte All-Star-Trainer Noka Serdarusic, „dass wir zwei Kabinen brauchen.“ Jan Holpert empfing derweil die nächsten Präsente. Ein „Rekordbier“ von der Flensburger Brauerei etwa oder eine große Presseartikel-Sammlung von Langzeit-Fan Marie Stüwe. Die Fan-Clubs entlarvten „Holpi“ mit ihren Präsenten als „Naschkatze“ und Koch.
Die Stimmung auf den Rängen passte sich dem Anlass an. Ganz spontan entwickelte sich ein neuer Wechselgesang zwischen Nord- und Südtribüne. „Jan“, sangen die Fans auf der einen Seite, von der anderen Seite kam ein „Holpert“ zurück. Aus einer Loge hing das Plakat „Der Torwart-Papst bleibst du auf Lebenszeit.“ Eine Überraschung war der Einsatz des „Fredagsklubben“. Sechs langjährige Freunde, darunter SG-Finanz-Manager Frank Buchholz und Physiotherapeut Andreas Mau, erlösten für einige Minuten die „entkräftete“ SG-Sieben. In der 58. Minute erfolgte schließlich der Abpfiff für Jan Holpert. Seine Familie holte ihn ab. Mit Töchterchen Line an den Beinen bedankte sich der Torwart bei zahlreichen Mitstreitern, Trainern, seiner SG und natürlich den Fans: „Wir haben zusammengefeiert und geweint. Heute werden wir feiern.“
Holperts-All-Star-Team: Andreas Bulei, Henning Fritz, Volker Gölz, Christian Ramota – Christian Berge, Rainer Cordes, Jan Fegter, Matthias Hahn, Christian Hjermind, Jan Eiberg Jörgensen, Roger Kjendalen, Andrej Klimovets, Thomas Knorr, Jörg Kunze, Igor Lavrov, Peter Leidreiter, Frank Löhr, Holger Löhr, Maik Makowka, Andreas Mau, Ulf Momsen, Robert Runge, Christian Schwarzer, Daniel Stephan, Stefan Schröder, Volker Zerbe, Aaron Ziercke. Trainer: Anders Dahl-Nielsen, Noka Serdarusic

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