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"Wir sind alle ein wenig Holpi"

Wehe, man läßt Handball−Stars ohne Marschroute auf die Platte, dann ist eine Gala−Vorstellung, wo kein Auge trocken bleibt, vorprogrammiert. Bestes Beispiel war dafür die Abschiedsvorstellung von Jan Holpert gestern Nachmittag in der ausverkauften Campushalle. Der Magier hatte zahlreiche ehemalige und aktive Handballer eingeladen, die ihn über die Jahre sowohl bei als auch gegen seine SG begleitet hatten. Der Mix aus "Legenden" trat gegen die aktive SG an und zeigte hier und da, dass sie das Handball−Spielen nicht verlernt hatten.
Aber auch die SG packte immer wieder die Trickkiste aus und verzauberte so die Zuschauer. Stars wie Volker Zerbe, Christian Berge, Andrej Klimovets oder auch Roger Kjendalen, Igor Lavrov, Christian Ramota hatten sichtlich Spaß an der Partie, die auch eine kleine Einheit Fußball enthielt: Lacher gab es massenweise.
Beispiele gefällig? Jan−Thomas Lauritzen inszinierte seine berühmte Raupe und versuchte später diese seinen Mannschaftskammeraden beizubringen − mit mäßigem Erfolg. Das Schiedrichtergespann Methe und Methe machte zu Gunsten von Holpert deutlich, dass Abseits auch im Handball seine Berechtigung hat. Die gesamte Legenden−Mannschaft versuchte regelwidrig, mit über 30 Spielern ein Abwehrbollwerk aufzurichten − ohne Erfolg.
Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden, denn Ernst kam während der 60 Minuten nie auf. Erst als sich das Spiel dem Ende näherte, war deutlich zu spüren, dass das Ende eines großen Handballers nicht mehr weit war.
Wurde dem Magier vor der Partie noch die Auszeichnung "Botschafter der Stadt Flensburg" verliehen, so war es dann um 16.41 Uhr soweit: Der Magier Jan Holpert trat von der großen Handball−Bühne ab und nahm den tosenden Beifall der Zuschauer und Fans entgegen. Der Kult−Keeper nahm vorher nochmal das Mikro in die Hand. "Mein Dank geht als erstes an meine Eltern. Durch Eure Liebe und Unterstützung habt ihr mir Werte vermittelt. Außerdem bedanke ich mich bei meiner Frau Michaela, die mich die vielen Jahre unterstützt hat", waren nur ein paar der Worte, die Holpert, sichtlich bewegt, sprach.
Fünf Minuten später war es dann endgültig: Der Rekordmann verließ zum letzten Mal das Feld der Campushalle als aktiver Spieler der SG Flensburg−Handewitt. Vor der Umkleidekabine zeigte sich der Torhüter gerührt. "Das war ein unglaublicher Abschied. Am Morgen war ich noch sehr nervös. Jetzt bin ich froh, dass alles so gut gelaufen ist. Mir war es schon fast peinlich, dass die Halle nur meinetwegen fast ausverkauft war. Jetzt werde ich noch ein oder zwei Bier mit meinen alten Freunden trinken und den Abend genießen", so Torhüter Jan Holpert.