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Gladiators entzaubert

Es ist zubereitet für das große Saison-Finish am kommenden Sonnabend, wenn sich die SG Flensburg-Handwitt und der THW Kiel in der Campushalle zum fünften Mal in der laufenden Spielzeit gegenüberstehen. Grund: Während die Kieler nach dem Gewinn des DHB-Pokals und der Champions League mit einem Erfolg in Flensburg vorzeitig die Meisterschaft gewinnen können, will sich die SG mit einem Sieg endgültig die Zugehörigkeit zur Königsklasse sichern.
Auslöser der allemal hochinteressanten Konstellation waren die Ergebnisse des drittletzten Spieltages. Die SG-Handballer warfen mit einem 35:28 (20:16)-Heimsieg gegen den SC Magdeburg einen unmittelbaren Mitbewerber persönlich aus dem Rennen um die Tickets für die Champions League. Zugleich profitierte der Tabellendritte von dem Punktverlust des Verfolgers HSG Nordhorn, der in Lemgo nur Unentschieden spielte.

Joachim Boldsen

"Ein Sieg aus den letzten beiden Spielen reicht", zeigte sich SG-Coach Kent-Harry Andersson nach dem wertvollen Erfolg gegen Magdeburg doppelt erleichtert. Unmittelbar zuvor hatte sein zuletzt stark in die Kritik geratenes Team mit einer vor allem in kämpferischer Hinsicht überzeugenden Vorstellung eine Art "sportliche Wiederauferstehung" gefeiert. Überragender Spieler auf dem Platz war Torhüter Jan Holpert. Der "Magier" trieb die SCM-Angreifer mit einer imposanten Sammlung von 24 Paraden schier zur Verzweiflung und legte damit den Grundstein für den 15. Heimsieg. "Obwohl er nicht so gut angefangen hat, wusste ich, dass er sich richtig steigern würde. Er hat ein fantastisches Spiel geliefert", lobte Andersson den Routinier. Angesichts der beeindruckenden Form, in der sich der 39-Jährige befindet, konnten sich auch am Sonnabend die 6300 Zuschauer nicht mit dem bevorstehenden Karriere-Ende des Ausnahme-Athleten anfreunden.
Vor allem in der Person Jan Holpert verkörperte die SG im Duell mit dem Verfolger aus Magdeburg kämpferische Tugenden, die die Grundlage dafür waren, um nach einer schwachen Startphase (4:6-Rückstand, 6. Minute) das Kommando zu übernehmen. Da neben Kasper Nielsen, Joachim Boldsen vor allem Michael V. Knudsen immer wieder Akzente setzten, konnte die wechselhafte Darbietung von Søren Stryger, Lars Christiansen und Marcin Lijewski sogar kompensiert werden. "Es war ein hartes Stück Arbeit. Ich möchte mich gerne bei den Zuschauern bedanken, die uns nach dem peinlichen Spiel in Wilhelmshaven toll unterstützt haben. Wir waren ganz schön nervös", gestand der Schwede. Hatte der Vorsprung beim 20:16 zur Pause schon sichtbare Konturen angenommen, so war die Partie nach 47 Minuten beim Stand von 29:22 vorzeitig entschieden. Bei einer konsequenteren Chancenverwertung hätte das Verfolger-Rennen durchaus noch deutlicher ausgehen können. Dieses Manko rief auf der anschließenden Pressekonferenz SG-Präsident Frerich Eilts auf den Plan. "Wir müssen uns noch weiter steigern", forderte Eilts und trat damit auf die Euphoriebremse.