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SG Flensburg-Handewitt taumelt in Wilhelmshaven ins Desaster

Ljubomir Vranjes rang um Worte, um zu beschreiben, was die SG Flensburg-Handewitt bei der 32:34 (14:17)-Niederlage am Mittwoch beim Wilhelmshavener HV geboten hatte. "Schlecht ist nicht genug. Unsere Einstellung war eine Katastrophe. Das war das schwächste Spiel, dass ich je in der Handball-Bundesliga erlebt habe - und es waren viele“, sagte der Spielmacher des Tabellendritten, der völlig unverdient seine Position verteidigte, weil Magdeburg und Gummersbach ebenfalls verloren. Neben diesen beiden sitzt der SG auch Nordhorn wieder im Nacken. Es braucht wenig Fantasie, sich auszumalen, wie alle drei noch an Flensburg vorbei ziehen könnten. Dann wäre es vorbei mit der Champions League.
Manager Thorsten Storm war restlos bedient: "Die Mannschaft war sich offenbar nicht bewusst, worum es geht. Da war keine Lust auf Handball und kein Kampfgeist. Drei Minuten vor Schluss haben die Wilhelmshavener noch nicht daran geglaubt, dass sie gewinnen können, aber sie wurden zum Sieg gezwungen.“ Nach der "Kaffeefahrt“ gab es für den Vatertag ein neues Programm. Statt Freizeit wurden Training und eine Besprechung mit Vorstand und Geschäftsführung angesetzt. "Wir haben uns gefragt: Was  für eine Mannschaft wollen wir sein?“ berichtete Vranjes. "Ich habe keine Lust, in einer SG zu spielen, vor der keiner Angst hat.“ Wenigstens schien sich das Bewusstsein durchzusetzen, dass man nicht einmal das Minimum dessen geleistet hatte, was von einem Profi erwartet werden darf. "Die Abwehr war nicht da. Die Spieler haben einander nicht geholfen, die Wilhelmshavener sind ohne Kontakt durchgegangen“, bilanzierte der tief enttäuschte Trainer Kent-Harry Andersson nach dem kollektiven Blackout, für den es keine wirkliche Erklärung gab, außer der, dass der um fünf Stammspieler dezimierte WHV nach dem 40:21-Sieg der SG vom Februar unterschätzt worden ist. Morgen droht ein weiteres Desaster, wenn der SC Magdeburg in der Campushalle gastiert. "Es muss viel passieren“, weiß Vranjes. "Von 30 auf 100 Prozent in zwei Tagen - das wird nicht einfach.“