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SG bereit für Duell mit Gummersbach

Sauberer Start: Die SG Flensburg-Handewitt hält sich in der Handball-Bundesliga schadlos und siegt 34:28 beim TuS N-Lübbecke. Am Sonnabend folgt das Gipfeltreffen mit dem VfL Gummersbach
Viggo Sigurdsson musste nicht böse werden. Birkir Ivar Gudmundsson und Thorir Olafsson konnten der SG Flensburg-Handewitt kein Schnippchen schlagen. Die beiden Isländer mussten erkennen, dass ihr ehemaliger Trainer in Verein und Nationalteam jetzt über eine Mannschaft gebietet, deren Möglichkeiten die des TuS N-Lübbecke bei weitem übersteigen. Mit einem 34:28 (20:12) erfüllte der Vizemeister souverän den Auftrag von Interimscoach Sigurdsson, auf keinen Fall zu verlieren – der Landsleute wegen.
Es war eine geglückte Generalprobe für den kommenden Sonnabend, wenn der VfL Gummersbach mit vier Isländern (inklusive Trainer Gislasson) in der Campushalle antritt. Diesmal gab es keinen Einbruch wie noch am Mittwoch gegen Melsungen, die SG überstand auch problematische Phasen, ohne  aus der Spur zu geraten. „Wir haben in den letzten fünf Minuten zwar ein paar Geschenke verteilt, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden“, sagte Sigurdsson, der besonders von der ersten Halbzeit angetan war. „Nur zwei technische Fehler in 30 Minuten, das war stark.“
Tatsächlich fand die Anfangsformation in einen unglaublichen Lauf und legte zügig eine 8:2-Führung (10.) vor. Sören Stryger, Marcin Lijewski, Frank von Behren, Johnny Jensen, Joachim Boldsen und Lars Christiansen bildeten vor dem gut aufgelegten Torhüter Dan Beutler eine glänzend funktionierende Abwehr und spielten vorn wie aus einem Guss. 18 Minuten ließ Sigurdsson diese Sieben unverändert: „Das war gar nicht geplant, aber das entscheide ich dann nach der Nase.“

Joachim Boldsen sprühte vor Spiellaune

Der 57-Jährige bewies einen guten Riecher, als er Boldsen in der Rückraummitte beginnen ließ. Der Däne sprühte vor Spiellaune und bewies ein gutes Gespür dafür, wann die Nebenleute einzusetzen waren und wann er sich durchtanken konnte. Und er scheint jetzt physisch in der Lage, einen längeren Zeitraum ohne Verschnaufen durchzustehen. „Boldsen war seeehr gut“, urteilte Sigurdsson.
Gleiches galt für von Behren auf Halblinks. Der Neuzugang zeigte nachdrücklich, dass er nicht nur ein Abwehrspezialist ist, sondern drauf und dran, Blazenko Lackovic ernsthaft Konkurrenz zu machen. „So ein Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr“, sagte der 29-Jährige, der beim VfL Gummersbach zuletzt nur noch selten im Angriff spielen durfte. „Hier bekomme ich das Vertrauen und das muss ich schließlich zurückzahlen“, sagte von Behren. Bemerkenswert auch: Bei seiner bärenstarken Leistung in der Deckung kam der Zeitstrafenkönig der Vorsaison diesmal ganz ohne von den Schiedsrichtern verordnete Pausen aus. „In Gummersbach hatte er eine risikoreichere Rolle und wenig Unterstützung. Da fliegst du eben oft raus“, meinte SG-Manager Thorsten Storm.
Für die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte brachte Sigurdsson in Eishockey-Manier mit Jan Thomas Lauritzen, Michael Knudsen, Ljubomir Vranjes und Blazenko Lackovic den „zweiten Sturm“. Der zeigte nicht ganz soviel Elan, ließ aber auch nicht wirklich etwas anbrennen. „Mein Ziel ist es, zwei gleichstarke Besetzungen zu haben“, sagt Sigurdsson. Bis dahin ist noch etwas Arbeit zu tun. Auch in Nettelstedt wuchs aus  zehn Toren Vorsprung (31:21, 51.) kein Kantersieg.
„In der zweiten Halbzeit haben wir etwas unrhythmisch gespielt, aber den Sieg kontrolliert eingefahren“, fand Sören Stryger. Zuversicht schöpfte der Kapitän eher aus dem ersten Hälfte: „Es ist schön, zu wissen, dass wir auf so einem Niveau spielen können.“