Stripes
Stripes
Archiv

Bundesliga: 32:31 – „zittriger Spaziergang“ am Rhein

Eine ersatzgeschwächte SG Flensburg-Handewitt hat die Pflicht erfüllt. Mit dem 32:31 (17:18) bei der HSG Düsseldorf bleibt die Qualifikation für die Champions League in Reichweite. Es war allerdings ein „zittriger Spaziergang“ am Rhein, der erst in den letzten Sekunden ein glückliches Ende fand. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, atmete SG-Trainer Kent-Harry Andersson durch.
Der Nachmittag im Düsseldorfer Burg-Wächter-Castello begann mit einer guten Nachricht. „Michael Knudsen spielt“, sagte Kent-Harry Andersson. Am Kreis klaffte nach dem Ausfall von Johnny Jensen also kein Vakuum, das notdürftig von einem Rückraum-Akteur gestopft werden musste. Und es war Michael Knudsen, der seinen Farben einen optimalen Start ermöglichte. Dan Beutler parierte zwei Würfe, zwei Mal war Michael Knudsen im Gegenstoß zur Stelle. Als Torge Johannsen nach knapp drei Minuten markierte, sah alles nach einem gemütlichen Sonntagsspaziergang im Rheinland aus.
Doch der Eindruck täuschte. Die Westdeutschen, bei denen unter der Woche ein Magen-Darm-Virus wütete, mischten trotz des Ausfalls einiger Routiniers munter mit. „Im Duell zwei angeschlagener Teams haben wir eine tolle Leistung gezeigt“, lobte HSG-Spielercoach Nils Lehmann seine Mitstreiter. Junge Talente setzten „Duftnoten“. Etwa der 19-jährige Andrej Kogut, und sogar der noch 17-jährige Florian von Grachulla erzielte im ersten Durchgang zwei Treffer. Besonders zielstrebig ging jedoch ein alter Bekannte zur Sache: Maik Makowka. Der Linkshänder, der zwischen 2000 und 2002 für das SG-Bundesliga-Team auflief, traf auch zum 10:9. Die erste Düsseldorfer Führung!
Im SG-System lief es nicht reibungslos. Nach rund 20 Minuten stellte Kent-Harry Andersson um. Marcin Lijewski, der an einer Mandelentzündung laborierte, kam ebenso wie Ljubomir Vranjes, Jan Holpert, Frank von Behren und Anders Eggert. Der „zweite Block“ konnte aber nicht verhindern, dass die Halbzeit-Analyse bei einem Rückstand vollzogen werden musste. Zwar glich Frank von Behren zum 17:17 aus, Andrej Kogut antwortete allerdings postwendend.
Überzeugend war es nicht gerade, was die SG in Düsseldorf bot. Immerhin geriet die SG nach dem 18:19 nicht mehr in Rückstand und kontrollierte das Geschehen einigermaßen. „In der zweiten Hälfte haben wir uns in der Deckung gesteigert“, war Kent-Harry Andersson mit der Leistungssteigerung zufrieden. Das 27:24 (50.) durch Jan-Thomas Lauritzen brachte dennoch keine Erlösung; denn nun begann die Zeit des zweiten Düsseldorfer Linkshänders Alexandros Vasilakis, der in den letzten sechs Minuten der SG vier Mal einen Streich spielte.
84 Sekunden vor Schluss eröffnete Jens Sieberger schließlich mit dem 31:32 eine dramatische Schlussphase, da die SG den Ball verlor. Jan Holpert entwickelte sich nun zum Fels in der Brandung. Zunächst parierte er gegen Alexandros Vasilakis, doch die Hausherren blieben in Ballbesitz. Frank von Behren musste 18 Sekunden vor Schluss auf die Strafbank. Die Düsseldorfer setzten auf einen „fliegenden Torwart“. In doppelter Unterzahl wusste sich Kasper Nielsen nur mit einem Foul zu helfen. Die letzten zwei Sekunden musste die SG mit vier Feldspielern überstehen. Den letzten Wurf von Maik Makowka lenkte Jan Holpert aber über die Querlatte. Der Sieg war in trockenen Tüchern.

Jan Holpert rettete den Sieg. 


HSG Düsseldorf – SG Flensburg-Handewitt 31:32 (18:17)
HSG Düsseldorf: Savonis, Puhle – Berblinger (1/1), Runge, Sieberger (3), Kokolodimitrakis (4), Lehmann, Vasilakis (4), Schürmann (2), Pöter, Makowka (8), von Grachulla (2), Kogut (7/3)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Holpert (ab 26.) – von Behren (1), Nielsen (1), Eggert (3/1), Christiansen (3/2), Vranjes (1), Johannsen (4), Lijewski (5), Boldsen (6), Lauritzen (1), Knudsen (7)
Schiedsrichter: Ehrmann/Künzig (Odenthal/ Karlsruhe); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Sieberger 4 – von Behren 4, Nielsen 2, Knudsen 2); Siebenmeter: 5/4:4/3 (Holpert hält gegen Kogut – Christiansen scheitert an Savonis); Zuschauer: 1748
Spielverlauf: 0:3 (3.), 2:3 (6.), 4:4 (7.), 4:6 (10.), 6:6 (11.), 7:8 (13.), 8:9 (16.), 10:9 (19.), 11:10 (20.), 11:12 (22.), 13:12 (23.), 15:13 (24.), 16:14 (25.), 16:16 (27.), 17:17 (30.) – 19:18 (34.), 19:20 (37.), 20:22 (40.), 22:24 (43.), 24:25 (48.), 24:27 (50.), 25:28 (52.), 27:28 (55.), 29:30 (57.), 30:32 (59.)


Weitere Berichte
6.5.2006 – SG knapp am Reinfall vorbei (sh:z; Jan Wrege)
6.5.2006 – Ein klitzekleiner Schritt (Flensborg Avis; Jasper Wenzel)
4.5.2006 – SG geht auf „Deutschland-Tournee“ (Homepage, Vorschau)