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Ein klitzekleiner Schritt

Trotz der argen Verletzungssorgen - das Bundesligaspiel beim Tabellendreizehnten, der HSG Düsseldorf, sollte für die SG Flensburg-Handewitt eine kleine Wende herbeiführen. Am Ende stimmte das Resultat, nicht aber die Leistung. Das verlorene Champions League-Finale gegen den THW Kiel saß noch immer tief in den Köpfen der Spieler. Und doch soll gerade in dieser schwierigen Phase ein wichtiges Privileg nicht verloren gehen. Es geht um die erfolgreiche Zukunft des Vereins. Es geht um den vierten Tabellenplatz, der die Champions League-Teilnahme in der kommenden Saison garantiert.
Die Marschroute von SG-Trainer Kent-Harry Andersson vor dem Spiel wardeutlich: "Die Mission der Tour nach Düsseldorf und nach Balingen sind vier Punkte. Das verlorene Finale tut sehr weh, doch jetzt kämpfen wir alle für den vierten Platz." Doch so einfach lässt sich der Hebel allem Anschein nach nicht umlegen. In der ersten Halbzeit ließen die Flensburger Einsatzwillen vermissen. Abgesehen von Michael Knudsen und Jan Holpert erreichte kein SG-Akteur Normalform. Auf der anderen Seite standen hochmotivierte Düsseldorfer, mit den beiden Ex-Flensburgern Maik Makowka und Robert Runge, die zu kämpfen bereit waren. Makowka glänzte als achtfacher Torschütze und wäre für die SG momentan wohl eine Bereicherung. Denn selbst im Mittelblock agierten die Gäste ungewohnt zimperlich. So dauerte es bis in die zweite Halbzeit hinein, ehe die SG den Kampf annahm und wieder in Führung ging. Bis dato hatte die HSG nämlich stets geführt, zeitweise mit zwei Toren.
Anders Eggerts Einwechselung für Lars Christiansen war eine Bereicherung, vor allem in der Deckung. Auch für Marcin Lijewski lief es nun besser. Der Pole ("Ich werde für die Champions League kämpfen") erzielte alle seine Treffer im zweiten Durchgang. Hinzu kam eine enorme Verbesserung des Mittelblocks.
"Ohne eine Steigerung in der Abwehr in Hälfte zwei hätten wir heute keine Chance gehabt", wusste auch SG-Coach Kent-Harry Andersson. Die Gastgeber blieben jedoch trotz der Steigerung der SG auf Tuchfühlung. In der Schlussphase ging es hin und her mit den Torerfolgen. 50 Sekunden vor Ultimo hatte die HSG Ballbesitz (32:31 für die SG). Nach einer Parade von Holpert gab es noch einen Freiwurf für die Düsseldorfer. Doch der Wurf von Maik Makowka hatte nicht genügend Power. So konnte Holpert auch diesen Torversuch der HSG abwenden.
Äußerst knapp, doch es reichte schlussendlich zu einem Auswärtserfolg für die SG – wenn auch wenig zufrieden stellend, weil nicht überzeugend. Die SG hätte einen klaren Sieg nötig gehabt. Ein wenig Selbstvertrauen, so ein "wir-sind-die-zweitbesten-in-Europa-Gefühl". Doch dafür fehlte einfach die Bereitschaft der Mannschaft. Stattdessen hinterließ das Flensburger Gebilde auch nach dem Abpfiff einen Hauch Lethargie im Düsseldorfer Castello. Es war ein Schritt nach vorn, allerdings auch nur ein kleiner.