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GWD Minden

Das Final Four unterstrich einmal mehr die Tradition von GWD Minden. Wie bitte? Die Westfalen waren doch gar nicht beim Event in Hamburg dabei. Die Aufklärung: Der Name von „GW Dankersen“ leuchtete im offiziellen Hallenheft auf der langen Siegerliste ganz oben. Schließlich gewann GWD 1975 die erste Austragung des DHB-Pokals und wiederholte diesen Husarenstreich 1976 und 1979. Dazu glänzen Duplikate der Meisterschalen von 1971 und 1977 in der Vereinsvitrine.
Von diesen großen Erfolgen erzählen heute in der Mindener Kampa-Halle aber nur noch die alteingesessenen Fans. Die 70er Jahre, als Namen wie Herbert Lübking, Dieter Waltke, Rainer Niemeyer oder Axel Axelson für Furore sorgten, sind ebenso nur noch der Inhalt ruhmreicher Chroniken wie die von Talant Duishebaew, Frank von Behren, Aleksandr Tutschkin oder Jörg-Uwe Lütt, die zur Jahrtausendwende die Grün-Weißen letztmalig in die einstelligen Ränge der Bundesliga manövrierten. Zuletzt ging der Blick der Ostwestfalen immer wieder in den Bundesliga-Keller. „Wir wollen wieder den Klassenerhalt schaffen“, sagte Trainer Richard Ratka im August. „Und dabei nicht so lange schwitzen wie im letzten Jahr.“
Große Sprünge konnte man aber nicht machen. Der Etat wurde „eingefroren“. So war Manager „Hotti“ Bredemeier schon froh, den bislang sehr engen Kader um einen Kopf erweitert zu haben: „Aus zwei Abgängen haben wir drei Neuverpflichtungen gemacht.“ Der Bosnier Mirza Cehajic, der mit dem Prädikat „Torschützenkönig“ aus seiner Heimat in Westfalen anheuerte, verlängerte vor Kurzem seinen Vertrag. Er ersetzte den Slowenen Ognjen Backovic im linken Rückraum, während der Tscheche Jiri Hynek, zuletzt Melsungen, als Abwehr-Stratege fungiert. Zudem lotste man den Ex-Wallauer Rechtsaußen Einar-Örn Jönsson von der iberischen Halbinsel zurück in die Bundesliga.
Ein größeres Verletzungspech riss die Mindener gleich von Anfang an in den Abstiegsstrudel. Spielmacher Snorri Gudjonsson und Kreisläufer Dimitri Kusilew, die beide nach Dänemark wechseln werden, fehlten die ersten Wochen. Arne Niemeyer musste wegen eines Knochenschwundes im Mittelfuß sogar die ganze Serie passen. Zuletzt entfernten sich die Westdeutschen aber immerhin um drei Zähler vom Relegationsplatz 16. „Wir brauchen noch zwei Siege“, prognostizierte Richard Ratka. „Egal gegen wen.“
Beinahe hätte es Mitte April sogar gegen den SC Magdeburg für einen Befreiungsschlag gereicht. 45 Minuten lang agierten die Mindener am oberen Leistungslimit. Torwart Malik Besirevic entschärfte nicht weniger als fünf Strafwürfe und ärgerte sich, dass „nicht noch mehr Siebenmeter gegen uns gepfiffen wurden.“ Eine kurze Schwächephase des GWD-Angriffs nutzte dann aber der Favorit und entführte mit einem 27:24 noch beide Zähler aus der Kampa-Halle.

Daten GWD Minden