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Nur Frank von Behren hatte "richtig Spaß“

Hauptsache zwei Punkte und weiter dabei im Kampf um einen Platz in der Champions League - drei Tage nach dem Scheitern im Finale der "Königsklasse“ beim THW Kiel hatte die SG Flensburg-Handewitt beim 34:29 über GWD alles andere als einen souveränen Auftritt hingelegt.
Waren die Erwartungen des eigenen Anhangs wieder einmal zu hoch geschraubt oder war einfach nicht mehr zu erwarten? Jedenfalls verließen viele der rund 5800 Zuschauer am Mittwoch enttäuscht die Campushalle. Zwar hatte die SG Flensburg-Handewitt im Bundesliga-Heimspiel gegen GWD Minden mit dem 34:29 zwei Punkte eingefahren, dabei über weiter Strecken jedoch eine trostlose Vorstellung geboten. Die Nachwirkungen des verlorenen Champions-League-Finales in der Kieler Ostseehalle waren deutlich zu spüren. Aber nicht nur bei den Spielern - auch beim Publikum. Auf der Tribüne wollte keine Campushallen-Stimmung aufkommen. Auch die SG-Fans befanden sich drei Tage nach dem 27:29 bei THW noch im Schockzustand.

Sören Stryger erlebte ein "ungewöhnliches" Spiel.

"So etwas ist doch ganz normal“, warb Anders Eggert, mit zwölf Treffern der erfolgreichste Angreifer der SG an diesem Abend, um Verständnis. "Nach so einem großen Spiel folgt immer ein schlechtes - besonders wenn du weißt, dass du am Ende sowieso gewinnst. Als Spieler hast du auf so eine Partie keinen Bock, und dann läuft es eben so.“
"Alle Spieler waren müde im Kopf. Ich wusste, dass es schwer werden würde“, meinte Trainer Kent-Harry Andersson. 40 Minuten hatte sich der deutsche Vizemeister gegen den Tabellen-14. der Bundesliga buchstäblich durchgequält, führte zu diesem Zeitpunkt "nur“ 21:20. Erst danach drückten die Flensburger kurzzeitig aufs Gaspedal und hatten das Spiel beim 31:24 in der 53. Minute im Sack.
"Es lief anders als geplant“, gestand Frank von Behren. "Es ist schwer, nach so einer Niederlage wieder zurückzufinden. Heute hat alles etwas länger gedauert, weil wir in der ersten Halbzeit richtig lethargisch waren.“ Die Folge: Die hausbackenen Mindener, die mit ihren bescheidenen Mitteln eine behäbige SG-Abwehr in manche Verlegenheit brachten, durften sich zwischen der 20. (9:8) und 27. Minute (13:12)  über knappe Führungen freuen. Doch das war auch alles. Unter dem Strich stand nach 60 Minuten die erwartete Niederlage.

Frank von Behren hatte "richtig Spaß".

"Richtig Spaß“ an diesem Abend hatte bei den Gastgebern nur einer. Frank von Behren stand sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss in einem Bundesliga-Spiel erstmals wieder 20 Minuten auf der Platte, hielt in der entscheidenden Phase als Abwehrchef die SG-Defensive zusammen und durfte sich einmal in die Torschützenliste eintragen. Das war in der 38. Minute zum 20:17 - und da war zum einzigen Mal die berühmte Campushallen-Atmosphäre. Die Zuschauer feierten den Treffer. "Ich bin sehr zufrieden“, meinte der Nationalspieler, der viele Monate hart an seinem Comeback gearbeitet hatte und dabei durch Schmerzen in den Knien immer wieder zurück geworfen worden war. "Aber jetzt geht es von Tag zu Tag besser. Ich bin wieder richtig motiviert“, meinte der 30-jährige Rückraumspieler.
Besser ging es gestern auch wieder Johnny Jensen. Der Kreisläufer hatte in der letzten Minute humpelnd das Spielfeld verlassen, nachdem er sich das Knie verdreht hatte. Erste Diagnose von Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen: Innenbandzerrung im rechten Knie. Doch erst heute bei einer genauen Untersuchung wird sich herausstellen, wie schwer Jensens Verletzung ist. "Wir gehen davon aus, dass er am Sonntag in Düsseldorf nicht dabei sein wird“, sagte Physiotherapeut Torsten Schmäschke.
Ohne Komplikationen ist am Mittwoch die Knie-Operation bei Blazenko Lackovic verlaufen. Dem kroatischen Nationalspieler wurde in Damp der Außenmeniskus im rechten Knie entfernt. Lackovic hat jetzt zweieinhalb Monate Zeit, um sich zu erholen. "Zum Beginn der Vorbereitung kann er wieder voll einsteigen“, hofft Manager Thorsten Storm.