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Bundesliga: Nordhorn feiert, SG muss nach vorne schauen

Die SG Flensburg-Handewitt musste im Kampf um die Champions-League-Plätze einen Rückschlag verkraften. Ihre einzige Bundesliga-Partie im April verlor sie bei der HSG Nordhorn mit 25:29 (12:10). Überragender Mann war der 15-fache Torschütze Holger Glandorf. „Weltklasse“, musste auch SG-Trainer Kent-Harry Andersson eingestehen. „Er und die anderen Nordhorner konnten im Gegensatz zu uns im Schlussspurt zulegen.“
Die Voraussetzungen waren gewiss nicht gut für die SG. Nachdem Marcin Lijewski wegen einer Mandelentzündung zu Hause geblieben war, entschieden sich die SG-Verantwortlichen dafür, auch Blazenko Lackockiv für die kommenden Aufgaben zu schonen. Die Folge: Die SG musste notgedrungen auf ihre größte Wurfgefahr aus dem Rückraum verzichten. Spielzüge und zielstrebige Einzel-Aktionen mussten gegen eine recht sattelfeste 6:0-Deckung der Nordhorner den Erfolg bringen. „Unser Gegner hatte den Vorteil“, erklärte Kent-Harry Andersson, „dass er sehr defensiv stehen konnte.“
Die Partie war zunächst ein „Festival der Altmeister“. Peter Gentzel, der schwedische Klasse-Keeper der Niedersachsen, nervte die SG-Angreifer ein ums andere Mal. Schon in den ersten Minuten vereitelte er einen Strafwurf von Lars Christiansen. „Das kann ich auch“, dachte sich wohl Jan Holpert. Er antwortete mit zwei siegreichen Siebenmeter-Duellen gegen Jan Filip, hinter dessem Einsatz lange ein Fragezeichen stand, und Rastko Stojkovic. Zudem parierte die Torwart-Legende weitere Würfe und sorgte dafür, dass die Hausherren ihr anfängliches Oberwasser nicht für eine höhere Führung nutzten.
Nach gut 20 Minuten begann die stärkste Phase der SG. Die erste Führung, erzielt durch einen fintenreichen Wurf von Ljubomir Vranjes gegen seinen Nordhorner „Spezi“ Peter Gentzel, war verpufft, Nordhorn war auf 10:8 davongeeilt, als die SG ihren Kreis in ein „geschütztes Biotop“ verwandelte. Nichts brannte bis zur Pause mehr an. Vorne sorgte der auf die Zähne beißende Joachim Boldsen mit einem Doppelschlag für ein kleines Halbzeit-Pölsterchen.
Doch wie gewonnen, so zerronnen. Die SG verschlief die ersten 89 Sekunden völlig, Jan Holpert musste drei Mal den Ball aus den eigenen Maschen fischen. Überhaupt erhöhte sich nun die Torfolge. Zunächst nicht unbedingt zum Vorteil für die SG. Vor allem Weltmeister Holger Glandorf war nie zu stoppen. Diese Torgefahr aus der zweiten Reihe – das war ein großes Plus für die Nordhorner an diesem Abend.
Doch wer die SG beim 15:19 bereits aufgegeben hatte, setzte auf das falsche Pferd. Sören Stryger drehte nun auf, Ljubomir Vranjes ackerte unermüdlich. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte die SG zum 20:20 ausgeglichen – alles war wieder offen. Per Heber verwandelte Anders Eggert einen Siebenmeter – beim 24:23 hatte die SG wieder die Nase vorn. „Wir haben alles versucht“, betonte Kent-Harry Andersson. „An das Final Four hat noch niemand gedacht.“ Doch dann ging nichts mehr, während sich Holger Glandorf endgültig zum „Held des Euregiums“ warf. Mit seinen Treffern 12 bis 15 „schockte“ er die SG.

Sören Stryger drehte im zweiten Durchgang auf. 

 

HSG Nordhorn – SG Flensburg-Handewitt 29:25 (10:12)
HSG Nordhorn: Gentzel – Lund (2), Glandorf (15/1), Przybecki (2), Filip (3), Kubes, Sprem (4/1), Stojkovic (3), Machulla
SG Flensburg-Handewitt: Holpert (23/3 Paraden) – Nielsen (3), Eggert (4/2), Jensen, Christiansen (1), Vranjes (1), Stryger (7/1), Boldsen (2), Lauritzen (3), Knudsen (4)
Schiedsrichter: Prang/ Reichl (Bergheim/Köln); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Lund 4, Kubes 2, Stojkovic 2 – Jensen 4, Knudsen 2); Siebenmeter: 5/2:5/3 (Holpert hält gegen Filip, Sprem und Stojkovic – Christiansen und Stryger scheitern an Gentzel); Zuschauer: 4200 (ausverkauft)
Spielfilm: 2:0 (5.), 2:2 (7.), 5:5 (13.), 7:5 (15.), 7:8 (18.), 10:8 (23.), 10:10 (26.) – 13:12 (32.), 13:14 (33.), 15:14 (34.), 15:15 (35.), 19:15 (40.), 19:18 (44.), 20:20 (45.), 21:21 (46.), 22:22 (47.), 23:24 (50.), 26:24 (55.), 28:24 (58.)


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