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SG verliert Kontakt zur Königsklasse

Es war wohl nicht mehr drin. So muss das Fazit der SG Flensburg-Handewitt nach der 25:29 (12:10)-Niederlage bei der HSG Nordhorn lauten, denn ohne Rückraum und gegen einen Holger Glandorf in Hochform konnte die SG nichts ausrichten
Schon vor dem Spiel deutete sich an, dass die Partie gegen den Tabellennachbarn eine mehr als harte Nuss werden würde. Denn die SG war mit einer dünnen Personaldecke in die Grafschaft Bentheim angereist. So nahm Rückraum-Shooter Blazenko Lackovic nur auf der Bank Platz, da sein Knie nach wie vor noch nicht 100 prozentig in Ordnung ist. Marcin Lijewski war auf Grund einer Mandelentzündung erst gar nicht angereist.
So viel fast der gesamte Rückraum der SG aus. Während Jan-Thomas Lauritzen auf der rechten Seite seine Sache gut machte, mühten sich im Wechsel Joachim Boldsen, Kasper Nielsen und Ljubomir Vranjes redlich, den Ausfall von Lackovic zu kompensieren. Allerdings wurde im Laufe der  ersten Halbzeit schnell deutlich, dass die Flensburger  aus dem Rückraum nur wenig Druck entfalten konnten. So blieb die HSG kompakt am eigenen Kreis stehen und versuchte so, der SG den Zahn zu ziehen.
Dennoch zeigte der Vizemeister eine gute Vorstellung im ersten Durchgang. Bei besserer Chancenauswertung hätten sich die Gäste sogar absetzen können, so lief die SG aber überwiegend einem Rückstand hinterher. Enttäuschend hingegen zunächst die Vorstellung des Gastgebers, der die Gunst der Stunde nicht zu nutzen wusste und immer wieder an der guten Flensburger Deckung hängen blieb. Was dennoch durchkam fischte der "alte Mann" im Tor, Jan Holpert, weg.

Michael Knudsen traf vier Mal.

Vieles, was die Nordhorner anpackten, wirkte überhastet und ideenlos. Gemessen an der Brisanz der Partie - der Sieger hätte im Kampf um die Champions League-Qualifikation gute Karten - zeigten sich die Nordhorner zu dem Zeitpunkt noch nicht clever genug.
Die SG zeigte vor allem beim Umschalten von Angriff auf Abwehr eine starke Partie und ließ im ersten Durchgang nur einen Gegenstoß zu. So kam es dann auch, dass die Flensburger zum Ende des ersten Durchganges ihrerseits das Kommando übernahmen und den Rückstand in eine Führung drehten, der bis zur Pause bestand hatte.
Nach dem Wechsel leitete die HSG einen kleinen Zwischenspurt ein, der ihnen eine 19:15-Führung einbrachte. Vor allem Holger Glandorf avancierte nun zum Matchwinner. Obwohl Jan Holpert im Tor der SG eine bärenstarke Leistung zeigte. Gegen den deutschen Weltmeister war gestern kein Kraut gewachsen.
Dennoch gab die SG sich nicht auf, kämpfte sich wieder heran und konnte beim 22:22 (48.) und 24:24 (52.) ausgleichen. Mit seinem 14 Treffer leitete Glandorf aber die Entscheidung ein und machte am Ende den 29:25-Sieg der HSG perfekt.
Berücksichtigt man die Tatsache, dass die SG ohne Lijewski und Lackovic antrat, muss man der Mannschaft eine gute Leistung attestieren. Dennoch wurde deutlich, dass die Mannschaft diese Ausfälle nicht verkraften kann. Bereits am Sonnabend wartet nun das nächste Highlight. Dann trifft die SG beim Final Four auf den Erzrivalen aus Kiel. Ohne Rückraum eine unlösbare Aufgabe. Dabei werden die Aufgaben von jetzt an nicht leichter, denn die nächsten heißen Champions League-Finale und Qualifikation zur selbigen.