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FA Göppingen

Die „Kempa-Buben“ sind Legende. Vor allem in den 50er und 60er Jahren hatten sie ihre Glanzzeit. Elf Mal war Frisch Auf Göppingen Deutscher Meister, zwei Mal Europapokalsieger. 1972 fuhren die Schwaben den letzten Titel ein, hielten sich mit dem inzwischen verstorbenen Torschützenkönig Jerzy Klempel bis 1989 im Handball-Oberhaus. Vier Jahrzehnte Spitzenhandball waren geprägt von spannenden Spielen, ausverkauften Hallen und großen Persönlichkeiten. Bernhard Kempa war der Vater, in dessen Fußstapfen erfolgreich Söhne wie etwa Gerhard Grill, Horst Singer und Peter Bucher traten.
In den 90er Jahren stand der Traditionsklub am Abgrund. 1994 war Frisch Auf eigentlich in die Regionalliga abgestiegen, blieb nur dank einer Fusion mit dem Stuttgarter Klub TSV Scharnhausen zweitklassig. Für einen neuen Anlauf ins Handball-Oberhaus mussten erst die passenden wirtschaftlichen und strukturellen Bedingungen geschaffen werden. 2001 war der Wiederaufstieg perfekt. 2003 und 2005 qualifizierte sich Frisch Auf für das Final Four, 2006 kämpfte man sich bis ins Finale des internationalen EHF-Cups vor. Göppingen ist zwar noch nicht wieder einer der größten Namen im deutschen Handball, aber wieder fest in der Eliteklasse etabliert.
Stillstand ist Rückschritt. Deshalb kämpfen die Verantwortlichen des Klubs schon seit Jahren um den Ausbau der rund 4000 Zuschauer fassenden Hohenstaufenhalle. Im Oktober glückte der Durchbruch. Der Gemeinderat in Göppingen stimmte für eine Erweiterung. Kostenpunkt: 11,5 Millionen Euro, von denen der Bundesligist drei Millionen übernimmt. Nach dem Ausbau wird die Kapazität auf 5500 Personen, von denen 80 Prozent sitzen können, steigen. Mit einer Fertigstellung wird für 2008 gerechnet.
Bis der Umbau der Hohenstaufenhalle vollendet ist, wird die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic aber noch gelegentlich nach Stuttgart ausweichen müssen. Weltmeister Michael Kraus nimmt kein Blatt vor den Mund: „Es sollte Ziel sein, die Marke Frisch Auf in Stuttgart zu etablieren.“ Deshalb haben die Göppinger in der Stuttgarter Porsche Arena für die Rückrunde zwei Termine, für die nächste Serie sogar neun Partien geblockt. In der Metropole gibt es jedoch Konkurrenz. Der Zweitligist HBR Ludwigsburg hat ebenfalls große Ambitionen.
In dieser Saison erwischte FA Göppingen einen Traumstart. 10:0 Punkte! „In den ersten Spielen hatten wir verhältnismäßig einfache Gegner“, relativierte FAG-Linksaußen Michael Schweikardt. In der Tat folgte ein kleines Tief, in dem den vermeintlichen „Überfliegern“ beim 29:36 in Magdeburg und bei der 26:37-Heimschlappe gegen die SG Flensburg-Handewitt gehörig die Flügel gestutzt wurden, die Hoffnungen wieder ins internationale Geschäft einzuziehen, haben die Schwaben aber noch nicht aufgegeben. „Wenn wir bis zum Ende der Saison im Kampf um die EHF-Cup-Plätze bleiben“, glaubt Trainer Velimir Petkovic, „dann haben wir eine sehr gute Arbeit geleistet.“ Zur Aufstockung des Kaders wurde kurz vor Ende der Wechselfrist der ehemalige tschechische Auswahlspieler Ludek Drobek vom Zweitligisten Rostock verpflichtet.

Daten FA Göppingen