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Uwe Gensheimer: Shooting-Star aus Friedrichsfeld

Keine Frage: 2006 – das war ein tolles Jahr für Uwe Gensheimer, den 20-jährigen Linksaußen der SG Kronau-Östringen. Vize-DHB-Pokalsieger, Junioren-Europameister sowie die Wahlen ins All-Star-Team der Junioren-Europameisterschaft sowie zum „Rookie des Jahres 2006“ waren da nur die Spitze vom Eisberg. Aber auch der Shooting-Star musste feststellen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Hinrunde dieser Bundesliga-Serie lief nicht immer wunschgemäß. Umso mehr freute sich Uwe Gensheimer, als er beim 32:27-Erfolg gegen Magdeburg wieder einen richtig guten Tag erwischt hatte. Acht Tore bei zehn Versuchen! „Ich glaube, mir hat die WM-Pause auch ein bisschen gut getan“, sagte er. „Jetzt will ich wieder angreifen.“
Uwe Gensheimer vereint in seiner bisherigen Laufbahn einige interessante Gegensätze: Star und Schüler, Adrenalin und Algebra. Am Wochenende für die Handball-Fans in der SAP-Arena ein Held, wochentags auf der Schulbank des Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasiums. Die geplatzten Träume einer WM-Teilnahme paarten sich mit den Hoffnungen auf ein gutes Abitur. Sechsmal stand der 19-jährige Linksaußen schon in der Männer-Nationalmannschaft. Es war keine Utopie, dass er auch beim Großturnier in den Kader rücken könnte. Letztendlich entschied sich Heiner Brand aber für Torsten Jansen und Dominik Klein.

Uwe Gensheimer.

Uwe Gensheimer erlernte beim TV 1892 Friedrichsfeld das Handball-ABC und wechselte 2003 als A-Jugendlicher zur SG Kronau-Östringen. Dem kometenhaften Aufstieg des sympathischen Youngsters stand somit nichts im Wege. In der Saison 2003/4 sammelte er bei Kurzeinsätzen erste Erfahrungen in der höchsten deutschen Spielklasse. Mit 18 Jahren zierte er bereits etliche Werbe-Broschüren und sein Konterfei war an exponierter Stelle der Mannheimer SAP-Arena auf einem großen Plakat gedruckt. In seinem ersten Jahr in der stärksten Liga der Welt glückten Uwe Gensheimer in 30 Spielen immerhin 167 Tore. „Uwe ist ein Handball-Künstler“, sagt sein Trainer Iouri Chevtsov. „Was er macht, überrascht mich manchmal selbst.“ Statt forsch Ansprüche zu formulieren, gibt sich der Junioren-Europameister ganz bescheiden: „Die anderen hatten mich als Neuling in der Liga noch nicht so auf der Rechnung.“
Der Youngster kann der bürgerliche Nachfolger des schrillen Stefan Kretzschmar werden, der als Linksaußen jahrelang die Maßstäbe für Klasse und Prominenz setzte. Trotz des Hypes um seine Person bleibt Uwe Gensheimer wohl auch bodenständig, weil er die heimische Scholle noch nie verlassen hat. Im Mannheimer Vorort Friedrichsfeld ist er aufgewachsen und wohnt im Dachgeschoss des elterlichen Reihenhauses. Und von der SAP-Arena trennen ihn nur fünf Kilometer.
Und das soll sich zunächst auch nicht ändern. Schon vor gut einem Jahr verlängerten der „Rookie“ und die Rhein-Neckar-Löwen den Vertrag bis 2008. „Den Vertrauensbeweis seitens der Vereinsführung nimmt man gerne an“, bemerkte die Nachwuchs-Hoffnung. „Sonst bleibt aber alles wie gehabt.“ Keine Frage: Uwe Gensheimer ist bereits eine feste Größe im Trikot des Aufsteigers.