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Blasse Heimpremiere nach der WM-Pause

"Ein Pferd springt nicht höher als es muss". Diese Redensart lässt sich hervorragend auf die SG Flensburg-Handewitt und ihre Heimspiele übertragen. Wieder einmal konnte die SG gegen eine "kleine" Mannschaft nicht überzeugen. Zwar gewannen die Flensburger verdient mit 33:30 (18:13) gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke, ließen aber den Anspruch eines Spitzenreiters vermissen.
So gestand auch SG-Manager Thorsten Storm, dass er mit der gezeigten Leistung nicht zufrieden war. "Ich hätte lieber gegen Wilhelmshaven mit drei gewonnen und heute hier mit 20 Toren", so Storm. Auch sein Kreisläufer Michael Knudsen zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht. "Wir haben uns heute nicht als Spitzenreiter präsentiert und das ist schon sehr ärgerlich", sagte der Däne, der neben SG-Keeper Jan Holpert und Kasper Nielsen noch zu den Besten zählte.

Jan Thomas Lauritzen hatte große Spielanteile.

SG-Trainer Kent-Harry Andersson hatte allerdings eine Erklärung parat, die die gezeigte Leistung entschuldigen sollte. "Vor dem Spiel musste Joachim Boldsen verletzungsbedingt passen. Er hatte im Training seinen Wurfarm überstreckt und konnte nicht mal den Ball festhalten. Dazu kam noch die Grippe von Marcin Lijewski und das angeschlagene Knie von Blazenko Lackovic. Das sind alles Spieler, die gerade im Deckungsbereich besonders wichtig sind für uns", sagte der Schwede, der besonders mit seiner Abwehr unzufrieden war. "Unser Angriff war ganz ok, aber in der Abwehr haben wir nicht die richtige Einstellung gehabt", so Andersson.
Das trug dazu bei, dass die Gäste die Partie fast über die gesamte Zeit offen gestalten konnten. Trotzdem zeigte sich TuS-Trainer Jens Pfänder nicht zufrieden. "Wenn man mir vor der Begegnung das Ergebnis gesagt hätte, hätte ich dankend angenommen. Wenn ich mir aber den Spielverlauf anschaue bin ich enttäuscht. Denn meiner Meinung nach war da mehr drin für uns. Vielleicht hatten wir zu viel Respekt, sonst wäre ein Remis sicherlich möglich gewesen", so Pfänder, der nach dem Sieg der SG in Wilhelmshaven das Schlimmste für seine Mannschaft befürchtet hatte.
So aber spielten die Gäste munter mit und nutzten die Fehler der SG, um für kommende Aufgaben Selbstvertrauen zu tanken. Ob allerdings wirklich eine Remis drin gewesen wäre, scheint dennoch fraglich, denn die SG hatte das Spiel im Griff und diktierte das Tempo. Allerdings schien Körper und Kopf bei der SG nicht ganz im Einklang zu sein. "Wir waren nicht mit 100 Prozent bei der Sache. Der Körper wollte, aber der Kopf anscheinend nicht. Vielleicht hatten wir auch schon das Barcelona-Spiel im Kopf", so die Analyse von Michael Knudsen.

Johnny Jensen erzielte eines seiner vier Treffer.

Co-Trainer Jan Paulsen hatte kein Verständnis für die gezeigte Leistung. "Ich hatte gehofft, dass sich die Mannschaft nach der WM-Pause gerade vor heimischen Publikum von einer starken Seite präsentieren würde. Ich habe noch nie so viel ins Spiel gerufen in der Hoffnung, ich könnte die Truppe wachrütteln und heiß machen. Aber da war heute nichts zu machen", so Paulsen. Er bemängelte vor allem, dass sich die Mannschaft schlecht bewegte und die nötige Aggressivität vermissen ließ. So blitzte nur phasenweise das Können der Flensburger auf, die sich erst in der 54. Minute auf sechs Tore absetzen konnten.
Da schien das Spiel dann doch noch einen versöhnlichen Ausgang zu nehmen. Aber wieder zeigte die SG nicht den nötigen Biss und ließ den TuS wieder rankommen, so dass am Ende nur ein 33:30 raussprang. "Sicherlich wäre ein eindrucksvoller Sieg vor dem Barcelona-Spiel schöner gewesen, aber jetzt müssen wir unsere ganze Konzentration auf das Champions League-Viertelfinale richten", so Knudsen, und auch sein Trainer hakte das Spiel gegen den TuS schnell ab.
"Wir haben drei Spiele innerhalb einer Woche gehabt. Die haben wir alle gewonnen und das ist das, was erstmal zählt. Jetzt beginnt die Vorbereitung auf das "Spiel des Jahres". Das wird eine große Herausforderung", so Andersson, der sich fünf Videos mit Spielen der Katalanen besorgt hat und schon gestern mit der Auswertung des Bildmaterials begann. "Da wird die Mannschaft sich ganz anders präsentieren", prophezeit der Schwede.