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Holpert legt die Basis für den Sturm an die Spitze

Im Blickpunkt stand das Duell der Torwart-"Dinos“: Jan Holpert (38) auf Seiten des Vizemeisters SG Flensburg-Handewitt, Zoran Djordjic (40) bei der MT Melsungen. Die Altmeister waren in der Rotenburger Meirotels-Halle die herausragenden Akteure das Spiels, das für beide Parteien wegweisend sein sollte. Am Ende hatte Holpert mit  17 Paraden seinen Anteil daran, dass der Favorit mit einem 27:23 (14:8)-Sieg planmäßig in das Handball-Bundesligajahr 2007 startete und gleich die Tabellenführung mitnahm. 
Die abstiegsgefährdete MT Melsungen zeigte immerhin Anzeichen eines Aufwärtstrends unter dem neuen Trainer Robert Hedin. Und Djordjic bewies mit 15 gehaltenen Bällen. dass im fünften Lebensjahrzehnt nicht unbedingt Schluss sein muss im Handballtor. Was SG-Manager Thorsten Storm zu einem Hinweis an Jan Holpert veranlasste, der seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt hat: "Wenn  man  noch so viel Spaß hat und so gut hält, darf man eigentlich nicht aufhören.“ Holpert nahm’s mit einem Lächeln.
Der Torhüter hatte in der ersten Hälfte die Basis dafür geschaffen, dass die Flensburger trotz spürbarer Unwucht im Angriffsspiel unbeschadet aus dieser Partie kamen. Der mangelnden Gelegenheit zur Neujustierung der Offensive war die stattliche Zahl von 15 technischen Fehlern geschuldet.

Blazenko Lackovic wird geschont.

Die SG begann flott (2:0, 5:2), hatte die Nordhessen beim 7:7 (15.) aber wieder am Hals. Eine Überzahlsituation nutzten die Flensburger dann routiniert zur erneuten Drei-Tore-Führung, bevor der Angriff  für acht Minuten erlahmte. An Sead Kurtagic wäre es nun gewesen, Melsungen wieder ins Spiel zu bringen, doch der Bosnier wurde im Strafwurfduell gleich zwei Mal in Folge von Holpert bezwungen - der Knackpunkt der Partie.
Flensburg fing sich, legte das 12:7 und bis zur Pause da 14:8 vor. So ließ sich die zweite Halbzeit verwalten, auch weitgehend ohne etatmäßige "Halbe“. Vizeweltmeister Marcin Lijewski wirkte sechs Tage nach dem WM-Finale überspielt und unkonzentriert, Blazenko Lackovic kam wegen Kniebeschwerden  gar nicht zum Einsatz. Der Kroate kehrte mit einem gereizten rechten Knie von der WM zurück und wird sich über kurz oder lang  einem Eingriff am Meniskus unterziehen müssen. "Wir  werden Blazenko jetzt mit speziellem Training aufbauen und sehr dosiert einsetzen“, sagte Storm nach einem Gespräch mit dem Spieler und Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen. Die Kroaten hatten vor und während der WM bis zu drei Mal täglich trainiert und kaum Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse genommen. "Wir schicken den Spieler gesund zur Nationalmannschaft, er kommt mit Schmerzen zurück. Das ist das Problem, wenn Lackovic nicht unser spezielles Programm  mit Training und Physiotherapie absolviert“, so Storm. In Wilhelmshaven, wo es am Mittwoch im Pokal um das Final Four geht, muss der Rückraumspieler ran, am kommenden Sonnabend gegen Lübbecke wird er voraussichtlich geschont.
An Anderen ist die WM fast spurlos vorbei gegangen. Joachim Boldsen gefiel in Melsungen mit großem Einsatz in der Abwehr und  vorn als Lackovic-Vertreter sowie als Spielmacher im Wechsel mit  Ljubomir Vranjes. Lars Christiansen trumpfte mit Spielfreude und zehn Treffern auf.
Trainer Kent-Harry Andersson resümierte erleichtert: "Ich hatte ein bisschen Angst vor dieser Partie. Einige unserer Spieler sind platt nach der WM, man wusste nicht, wie der Trainerwechsel in Melsungen wirkt. Jetzt bin ich sehr zufrieden. Die Abwehr hat gut gestanden, Holpert war überragend.“