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Starke SG demontiert Magdeburg

Neun Tage nach dem Wunder gegen Celje hat die SG Flensburg-
Handewitt auch in der Handball-Bundesliga ein Zeichen gesetzt. Im Schlagerspiel demontierte der Vizemeister den SC Magdeburg. Das 34:29 war der dritte SG-Sieg in Folge in der Bördelandhalle.
Welch ein Selbstbewusstsein! Die SG Flensburg-Handewitt hat den Schwung aus der Champions League in die Bundesliga mitgenommen. Nie schien die Mannschaft von Trainer Viggo Sigurdsson gestern auch nur der Hauch eines Zweifels umzutreiben, dass die Siegesserie in der einst uneinnehmbaren Magdeburger Bördelandhalle fortgesetzt werden würde. "Wir waren mental stärker und besser auf die Magdeburger vorbereitet als sie auf uns. Und wir haben von der ersten Minute an alle füreinander gekämpft. Deshalb war das sehr früh für uns gelaufen“, sagte Linksaußen Lars Christiansen nach dem triumphalen 34:29 (18:13)-Erfolg im Spitzenspiel.
Fünf Tore Differenz drücken nicht die Überlegenheit aus, mit der die Flensburger dank einer großartigen Teamleistung ohne Schwachpunkte den bisherigen Tabellenvierten beherrschten. Neun Treffer betrug zeitweise der Vorsprung, und erst, als alles längst klar war, gestattete die SG den Gastgebern, die Blamage ein wenig zu lindern. Alle Versuche des SCM, mit ruppiger Spielweise und  Unterstützung der schwachen Schiedsrichter Fleisch/Rieber die Flensburger in Hektik zu versetzen, waren zuvor gescheitert. "Alle sind cool geblieben, alle waren konzentriert. Wir sind mit nur einem technischen Fehler durch dieses Spiel gekommen. Das ist herausragend“, lobte Sigurdsson, schimpfte aber gleichzeitig über die Unparteiischen. "Die hatten einen ganz schwarzen Tag. Wir hätten viel höher gewinnen müssen.“

Joachim Boldsen war überrascht.

Tatsächlich waren es die fragwürdigen Zeitstrafen gegen die SG, die Magdeburg wenigstens in der ersten Halbzeit kurz mithalten ließen. 9:4 führten die Gäste bereits nach 14 Minuten. Die Abwehr stand ebenso glänzend wie Torhüter Jan Holpert, im Angriff behielt der Rückraum jederzeit die Übersicht. "In der Abwehr wussten alle, was zu tun war, und auch vorn sind wir jedes Mal zu einer Möglichkeit gekommen“, sagte Trainer Kent-Harry Andersson, der wieder voll in die Vorbereitung eingebunden ist. "Man spürt, dass er wieder da ist“, stellte auch sein restlos enttäuschter Ex-Assistent Bogdan Wenta fest, der nach dem ersten Duell mit der SG als SCM-Cheftrainer anerkennen musste: "Die waren einfach besser.“
Erst als nacheinander Christiansen, Nielsen, Knudsen und Boldsen für zwei Minuten von der Platte mussten, holte Magdeburg auf und schaffte beim 12:12 und 13:13 den Gleichstand - allerdings zum letzten Mal in diesem Spiel. In voller Stärke war die SG nicht zu bremsen. Drei (!) Minuten reichten, um zur Pause den alten Abstand wiederherzustellen.
Endgültig waren die Gladiatoren nach den ersten acht Minuten der zweiten Hälfte dem Untergang geweiht. Da stand es 23:15 für die SG. Ohne jegliche Abwehrbemühungen ließen sich die Magdeburger abschießen, Flensburg durfte nur noch genießen. Blazenko Lackovic zum Beispiel. "Den kann zur Zeit ja gar keiner halten“, meinte Joachim Boldsen, der von den Gastgebern mehr erwartet hätte. "Die haben mich enttäuscht. Sie hatten überhaupt kein Konzept.“ Der konfuse Magdeburger Angriff leistete sich die von Sigurdsson angekündigten vielen technischen Fehler und lud die SG zu etlichen Kontern ein.
Blieb am Ende nur ein Wermutstropfen aus Sicht des Tabellenzweiten: "So hat Magdeburg auch gegen Kiel keine Chance“, meinte Boldsen mit Blick auf das THW-Gastspiel in der Börde am Mittwoch. Umso spannender dürfte Sonnabend das Landesderby werden. "Da haben wir die letzten Jahre gut ausgesehen. Warum sollen wir das nicht wieder schaffen?“, formulierte Christiansen die Kampfansage an den Erzrivalen.