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SG nicht zu bremsen

"Flensburg ist eine Klasse-Mannschaft und das hat sie heute bewiesen. Wir waren nie richtig im Spiel und dann bist du gegen so einen Gegner chancenlos", kommentierte Steffen Stiebler die 29:34-Niederlage des SC Magdeburg im Bundesliga-Gipfeltreffen gegen die SG Flensburg-Handewitt. Der verletzte SCM-Abwehrchef hatte sein Team schon weit vor dem Schlusspfiff auf der Verliererstraße gesehen und wurde in seiner Vorahnung bestätigt. "Die SG ist in Form und wir nicht wirklich."
Während der SCM drei Tage vor dem Heimspiel gegen Spitzenreiter THW Kiel den ersten heftigen Dämpfer im Kampf um die Meisterschaft verkraften muss, tankte die SG eine Woche vor dem Derby in der Ostseehalle beim THW Kiel weiter Selbstbewusstsein. "Geil, das hat genau nach Plan funktioniert", freute sich nicht nur Marcin Lijewski. Der vierfache Torschütze der SG hatte einen wesentlichen Anteil an der dominanten Vorstellung seiner Mannschaft gehabt, die nach einem fulminaten Start beim 9:4 (14.) schon ein klares Zeichen setzte.
Getragen auf der Woge der Begeisterung der rund 7500 Fans, begünstigt durch mehrere Überzahl-Situationen und überzeugendem Siegeswillen stemmte sich der SCM gegen den Rückstand, um beim 12:12 (24.) wieder gleichzuziehen. Wer weiß, ob die Partie einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn der SCM die Führung übernommen hätte. Dies wusste die SG, dank ihrer ganzen Klasse und Cleverness jedoch zu verhindern.
Mit einer kompromisslosen 6:0-Deckung und einem starken Jan Holpert im Tor holte die SG erneut aus und zog bis zur Pause wieder deutlich auf 18:13 (30.) davon. "Das ist schwer zu verkraften und kostet unheimlich Moral", umschrieb Stiebler die Phase am Ende der ersten Spielhälfte.

Marcin Lijewski konnte schon wieder feiern.

Hatte sich im großen Rund der Bördelandhalle in der kurzen Verschnaufpause wieder etwas mehr Optimismus breitgemacht, so sanken die Hoffnungen der SCM-Fangemeinde nur wenige Minuten nach Wiederbeginn auf den absoluten Nullpunkt. Mit einer giftigen Verteidigung deckte die SG die Schwachstellen im SCM-Angriff schonungslos auf und setzte sich mit modernem Konter-Handball auf 23:15 (37.) vorentscheidend ab.
In dem Maße, wie die Fangemeinde an Lautstärke verlor, sanken die Hoffnungen der Mannen von SCM-Trainer Bogdan Wenta auf ein Minimum. Der Rückstand der Gastgeber wuchs zwischenzeitlich auf uneinholbare neun Treffer an und spiegelte das Kräfteverhältnis deutlich und auch gerecht wieder. "Sie waren sogar mehr als fünf Treffer besser als wir", relativierte Stiebler das Endergebnis von 29:34.
"Hammer, wir haben enorm diszipliniert gespielt", freute sich SG-Co-Trainer Jan Paulsen und auch Marcin Lijewski war mächtig stolz auf sich und sein Team. "Wir waren in allen Mannschaftsteilen einfach besser, haben kaum Fehler gemacht und völlig verdient gewonnen."
Mit Stolz gestählter Brust machte sich SG-Coach Viggo Sigurdsson auf den Heimweg. "Wir haben unser taktisches Konzept umgesetzt. Ein technischer Fehler zeugt davon, wie konzentriert die Mannschaft gespielt hat. So darf es gerne weitergehen."
"Es war ein Spiel mit vielen Emotionen und versteckten Fouls", fasste Bogdan Wenta zusammen. "Wir standen in der Abwehr schlecht und haben vorne Bälle verloren, was die SG sofort bestraft hat. Wir haben zurecht verloren, die SG war einfach besser. Schon zur Halbzeit war das Spiel gelaufen."