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SG siegt im Schongang

Die SG Flensburg-Handewitt erledigt die Pflichtübung gegen den HSG Düsseldorf mit gebremstem Schaum. Der neue Tabellenzweite der Handball-Bundesliga begnügte sich gegen den 14. mit einem 38:34 (22:16)-Erfolg. Jan Thomas Lauritzen erinnert sich kaum, wann er sein letztes Bundesligaspiel über 60 Minuten bestritten hat. „Das muss in Nettelstedt gewesen sein“, meinte der Norweger, der bei der SG Flensburg-Handewitt üblicherweise nur in die Schlacht geworfen wird, wenn der etatmäßige Linkshänder Marcin Lijewski eine Pause braucht. In der Partie gegen HSG Düsseldorf trug Lauritzen allein die Veranwortung im rechten Rückraum, weil der Pole wegen einer Atemwegsinfektion ausfiel – und der zweite Mann erledigte seinen Job bemerkenswert professionell.
Acht Tore steuerte der 32-Jährige zum 38:34 (22:16)-Sieg der SG bei. „Es hat Spaß gemacht. Ich hatte ein gutes Gefühl und habe ganz gut getroffen“, kommentierte Lauritzen seine Leistung, die aus der mäßigen Vorstellung aller übrigen Akteure herausragte.
Die einen konnten es nicht besser, die anderen wollten nicht so recht. Bald war klar, dass die Rheinländer auch gegen eine SG ohne Vier (von Behren, Stryger, Lijewski, Vranjes) nicht einmal im Ansatz eine Chance hatte. „Flensburg war jederzeit in der Lage, durch Einzelaktionen zu Toren zu kommen“, stellte HSG-Trainer Nils Lehmann fest. Zudem bemängelte der Düsseldorfer, dass seine Mannschaft zumindest in der ersten Halbzeit „der SG das Torwerfen zu leicht gemacht“ habe. „ Da fehlte uns der letzte Biss und der Glaube an eine Überraschung.“

Anders Eggert kam in der Schlussphase.

Beides wurde wohl auch gedämpft durch eine geschickte psychologische Choreografie der Flensburger vor dem Spiel. Erst der gefeierte Auftritt von Trainer-Tochter Paulina Andersson, die ihrem Vater Kent-Harry eine bewegende Pop-Ballade („Stay 4 you“) widmete. Dann die Verkündung der Vertragsverlängerung von Johnny Jensen. Wer wollte diesen schönen Abend verderben?
Düsseldorfs Spielmacher Jens Sieberger und Kreisläufer Nikolaos Kokolodimitrakis gaben sich redlich Mühe und schafften es, die nonchalant agierende SG-Abwehr zu düpieren. Den bulligen Griechen zu stoppen, ist so schwierig wie das Buchstabieren seines Namens – da muss man sich schon konzentrieren. Lauritzen räumte ein, dass sich die Flensburger angesichts bevorstehender Aufgaben zeitweise im Schongang bewegten: „Die Abwehr war nicht so gut. Aber wir müssen die Batterien ja auch für Wetzlar geladen halten.“ Schon morgen steigt das Achtelfinale im Pokal, am Freitag geht es Richtung Slowenien, wo am Sonnabend der Champions-League-Knüller gegen Celje ansteht. „Klar, das spielt schon eine Rolle bei uns“, meinte Jensen und auch Blazenko Lackovic warb um Verständnis: „Zwei Punkte, was soll’s. Sonnabend, Dienstag, Sonnabend, Mittwoch – da muss man sich die Kraft einteilen.“
Kein Verständnis fand diese Haltung freilich bei Trainer Viggo Sigurdsson. „Ein Bundesligaspiel darf man nicht so leichtsinnig nehmen. Die Einstellung war nicht in Ordnung“, sagte der Isländer. „Ich werde Montag mit der Mannschaft darüber sprechen.“