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Einstellung passte nicht

Glanzvolle Heimsiege sehen mit Sicherheit anders aus. Zwar landete Bundesligist SG Flensburg-Handewitt gegen die HSG Düsseldorf einen ungefährdeten 38:34 (22:16)-Pflichterfolg, die rund 6000 Zuschauer waren allerdings wenig begeistert. "Die gezeigte Einstellung ist nicht in Ordnung", schloss sich SG-Trainer Viggo Sigurdsson dem allgemeinen Urteil an, »darüber werden wir sprechen." Gut, mag man denken, angesichts des stressreichen Terminkalenders müssen Pflichtaufgaben notfalls auch glanzlos ausfallen dürfen.
Mit 34 Gegentreffern hat die SG allerdings den "Schongang" reichlich übertrieben. "Mit vier Toren in Flensburg zu verlieren, kann sich absolut sehen lassen", strahlte verständlicherweise Nils Lehmann. Der Coach der Düsseldorfer lobte zwar den Auftritt seiner vom Abtstieg bedrohten Mannschaft, bedankte sich indirekt aber bei der SG für die "sanfte Abfuhr". "Wenn man bedenkt, welchen Belastungen die SG-Spieler ausgesetzt sind und dazu jede Menge Ausfälle haben, dann kann man verstehen, dass sie nicht die ganze Zeit Vollgas geben". Ohne Frank von Behren, Søren Stryger, Ljubomir Vranjes und Marcin Lijewski sowie mit einem angeschlagenen Joachim Boldsen fehlten der SG Alternativen, um das gewohnte Tempospiel konsequent über 60 Minuten zu demonstrieren. Statt ab dem 10:5 (10.) souverän nachzusetzen, nahmen sich die Sigurdsson-Schützlinge immer wieder "Auszeiten" in Form von Abwehrschwächen und technischen Fehlern.

Kampf am Kreis

Da zudem die Torhüter Dan Beutler und Jan Holpert keine "Bäume ausrissen", gelang es Düsseldorf immer wieder zu verkürzen. Entweder über den bulligen Kreisläufer Nikolaos Kokolodimitrakis oder über die Rückraum-Shooter Frank Berblinger, Björn Navarin und Alexandros Vasilakis - die HSG hatte häufig leichtes Spiel im Angriff und bedankte sich dafür mit 34 Treffern. "Viel zu viele", schimpfte Jan Thomas Lauritzen, der mit acht Treffern einen persönlichen Tor-Rekord aufgestellt hatte. "Da müssen wir in Zukunft in der Abwehr wieder besser zupacken", so der Norweger, der seine Rolle als Lijewski-Vertreter gut ausfüllte.
Der zwischenzeitliche Sieben-Tore-Vorsprung (21:14, 28. und 24:17 in der 33.) schmolz aus besagten Gründen immer wieder und hatte beim 24:21 (38.) seinen Tiefstand erreicht. "Dieses Auf und Ab ist ärgerlich", kommentierte Marcin Lijewski den Auftritt seiner Mitspieler. Der Pole hatte es sich auf der Pressebank bequem gemacht und die Partie mit Sohnemann Viktor intensiv vom oberen Rang aus verfolgt.
Nach Höhenflügen zum 31:24 (45.), 34:26 (49.) und 37:29 (55.) beendete die SG den Arbeitstag mit einer "1:5-Niederlage" in den letzten  fünf Minuten. Eben typisch für den durchwachsenen Gesamtauftritt an diesem Abend. Schon morgen erhält die SG die Chance zur Besserung. Um 20 Uhr gastiert nämlich die HSG Wetzlar in der Campushalle. Und vielleicht hilft ja die Aussicht mit einem Erfolg ins Viertelfinale um den DHB-Pokal einzuziehen, die gewünschte Einstellung zu finden.