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SG hat die Jagd eröffnet

Mit einem überzeugenden 32:25 (18:11)-Auswärtssieg in Wetzlar hat die SG Flensburg-Handewitt das erste Ausrufezeichen der neuen Saison gesetzt.
Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einem deutlichen 32:25 (18:11)-Auswärtserfolg bei der HSG Wetzlar einen gelungenen Saison-Einstand gefeiert. Der Vizemeister eroberte damit die Tabellenführung und setzte im Titelrennen zugleich ein erstes Zeichen an die Konkurrenz. Die zu erwartende Anfangsnervosität sollte sich spätestens ab der 5:2-Führung (8.) legen. Kurios: Zu diesem Zeitpunkt hatte SG-Interimstrainer Viggo Sigurdsson bereits seinen Ruf als "Temparements-Bündel" an der Seitenlinie bestätigt - das Schieri-Gespann Fleisch/Rieber zeigte dem Isländer wegen zu heftigen Protestieren prompt die Gelbe Karte.
Dabei sollte es auch im weiteren Verlauf bleiben, schließlich kam die SG immer besser auf Touren und hatte schon zur Pause die Weichen auf Sieg gestellt. Ohne die verletzten Stammkräfte Lars Kaufmann und Nebosja Golic standen die Gäste vor rund 3300 Zuschauern in der nagelneuen Mittelhessen-Arena schnell auf verlorenem Posten.
Einer der Hauptgründe für die gelungene Machtdemonstration lag im Abwehrverhalten der Gäste begründet. Die gewohnte 6:0-Abwehr erwies sich auch mit neuem Personal als hochklassig und ließ Keeper Dan Beutler einen ruhigen Abend verleben. Der Schwede machte unter Beobachtung des angeschlagenen Jan Holpert (Adduktorenzerrung) eine gute Figur und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Wetzlar beim 5:10-Rückstand die Auszeit nahm. HSG-Trainer Dragan Markovic hatte erkannt, dass sein Team deutlich überfordert war und versuchte seine Schützlinge neu "auszurichten" und zugleich die SG im Spielfluss zu stören.

Die SG-Fans mussten kaum zittern.

Wirklich fruchten tat diese Maßnahme allerdings nicht. Die Gäste aus dem hohen Norden hielten sich nämlich an die Vorgabe ihres Trainers und gaben in Abwehr wie Angriff "100 Prozent". Seinen erhobenen Anspruch auf die Chefrolle im Angriff untermauerte Ljubomir Vranjes deutlich. Der kleine Schwede ging aus den direkten Vergleichen mit Joachim Boldsen und Frank von Behren als klarer Punktsieger hervor und wurde von Sigurdsson mit den meisten Spielanteilen belohnt.
Überhaupt erwies sich  Coach Sigurdsson im Vergleich zu seinem zwangspausierenden Trainer-Kollegen Kent-Harry Andersson (ihm geht es nach der überstandenen Ohr-OP sehr gut) als recht wechselfreudig und probierte munter drauf los.
Als Haupterkenntnis dürfte Sigurdsson erhalten haben, dass er auch unter Wettkampfbedingungen über einen ausgeglichenen und individuell stark besetzten Kader verfügt, wobei Einsatzfreude, Teamgeist und Kampfeswillen die Basis bildeten.
Diese Auswirkungen bekam Wetzlar auch nach der Pause zu spüren. Allerdings benötigte die SG einige Minuten, um wieder in den Tritt zu gelangen. Spätestens ab dem 23:17 (43.) dominierte die Sigurdsson-Auswahl das Saison-Eröffnungsspiel wieder eindeutig und zog dank einer starken Abwehrleistung und einer recht passablen Angriffs-Darbietung über 25:18 (46.) souverän und entscheidend auf 29:19 (54.) auf und davon.
Während sich die machtlosen Hausherren in der Schlussphase sogar Pfiffe von ihren enttäuschten Fans anhören mussten, jubelte die kleine SG-Fangemeinde. Erster Adressat war dabei Trainer Sigurdsson, der stürmisch für das gelungenen Saison-Debüt gefeiert wurde. Gut in die Gesamtszene passte dann auch die Einwechslung von Ersatz-Torhüter Simon Herold, der in der 56. Minute für Beutler ins Tor kam.